Duisburg. . Claudia Schimpfke ist neue Regionaldirektorin der AOK Duisburg/Oberhausen. Sie hat schon ihre Ausbildung beim Krankenversicherer absolviert.

Neu ist für Claudia Schimpfke nur die Aufgabe als Regionaldirektorin der AOK Duisburg/Oberhausen. Denn in der Regionaldirektion der mit rund 128.000 Versicherten mitgliederstärksten Krankenkasse in der Stadt saß sie seit 2012 bereits als Stellvertreterin ihrer drei Vorgänger im Amt im Büro nebenan. Im Interview spricht sie über das Selbstverständnis, die Aufgaben und künftigen Herausforderungen für die AOK.

Die AOK nennt sich „Gesundheitskasse“. Was ist mit den Kranken?

Claudia Schmipfke: Für die fühlen wir uns natürlich auch verantwortlich. Aber als ich 1988 meine Ausbildung begann, waren wir noch die Allgemeine Ortskrankenkasse. Ganz ehrlich: Anfangs haben wir uns auch intern mit dem Begriff schwer getan. Aber er bringt vor allem zum Ausdruck, dass Prävention für uns von großer Bedeutung ist. Inzwischen leben wir seit vielen Jahren „Die Gesundheitskasse“. Wir verstehen uns als Kümmerer von der Wiege bis zur Pflege im Alter.

Mit der Gesundheitsvorsorge steht es schon bei den jungen Duisburgern nicht zum Besten, das hat jüngst der Kindergesundheitsbericht gezeigt.

Deshalb setzen wir seit vielen Jahren schon in den Kindergärten an, um das Gesundheitsbewusstsein zu stärken. Das setzt sich bei den Jugendlichen fort mit Nichtraucher-Initiativen wie „Be smart“ oder dem „Netzwerk starke Kids“.

Dennoch sind schon viele Kinder übergewichtig und haben motorische Defizite. Hat’s nichts gebracht?

Wir können die Wirkung der Programme nicht mit Zahlen belegen, das ist auch schwierig. Aber wir sind der Meinung, dass es gut investiertes Geld ist. Wenn es uns gelingt, bereits die Kinder spielerisch mit den Themen vertraut zu machen, wird es bis ins Alter wirken.

Erreichen Sie ihre Zielgruppen?

Das gelingt von Stadtteil zu Stadtteil unterschiedlich gut. Wer nach Information sucht, der kann sie bei uns auch finden. Aber es ist ein dickes Brett, Menschen für Prävention zu gewinnen, die sich dafür bisher nicht interessiert haben. Wir wollen versuchen, gemeinsam mit Kooperationspartnern einen möglichst einfachen Zugang zu schaffen, um jene zu erreichen, die wir erreichen wollen. Eine gesunde Lebensführung lässt sich nicht vorschreiben. Zwingen können wir schließlich niemanden.

Wie hat sich die AOK Duisburg/Oberhausen zuletzt entwickelt?

Wir haben aktuell insgesamt rund 180.000 Versicherte, in den vergangenen Jahren ist ihre Zahl stets leicht gestiegen. Ein Grund dafür ist der Anstieg der Beschäftigtenzahlen. Aber die Kunden können ja wählen, sie entscheiden sich bewusst für uns.

Womit versuchen Sie sich zu unterscheiden von den Mitbewerbern?

Dass wir unser Leistungspaket mit neuen Angeboten für Familien mit Kindern ausgebaut haben und die Teilnahme an Gesundheitsmaßnahmen mit Sachleistungen belohnen, zahlt sich aus. Bei schweren Erkrankungen, auch von Kindern, bieten wir unseren Versicherten eine Patientenbegleitung an.

Über die Zukunft der Krankenversicherung wird immer wieder diskutiert. Wie ist ihre Meinung?

Vielfalt führt zu Wettbewerb unter den Kassen. Damit sind wir in den vergangenen Jahren gut gefahren, finde ich. Im übrigen bin ich eine Anhängerin des Soldaritätsprinzips in der Krankenversicherung.

Welches ist das wichtigste Zukunftsthema?

Die Pflege hat große Bedeutung. Wir werden mehr Menschen haben, die darauf angewiesen sind. Da stellen sich Fragen der Finanzierung, aber auch der Qualität der Netzwerke, die es für die Versicherten gibt. Regional gibt es Unterschiede, die verschiedene Antworten erfordern. etwa zwischen dem Ballungsraum Ruhrgebiet und dem eher ländlichen Niederrhein.

Wie unterstützt die AOK ihre Versicherten?

Bei besonderen Veränderungen, etwa zuletzt bei den Pflegegraden, schalten wir eine Hotline, bei der sich Betroffene und Angehörige informieren können. Wir haben Kolleginnen für die so genannte zugehende Pflege – Fachkräfte, die in die Familien gehen und sie beraten. Unseren Kunden können, persönlich, telefonisch oder per Mail mit uns kommunizieren Sie entscheiden selbst, welche Art der Beratung für sie optimal ist Auch hier gilt: Wenn die Kunden mit uns in Kontakt treten, können wir sie gut beraten.

>>> Vorgänger Thomas Meerz wechselte nach Düsseldorf

Schon ihre Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten hat Claudia Schimpfke bei der AOK in Essen gemacht. Von 2001 bis 2003 war ihr Einsatzort erstmals in Duisburg – aus Buchholz wechselte sie danach an die Falkstraße, wo sie danach verschiedene Aufgaben als Geschäftsstellen- und Fachbereichsleiterin übernahm.

Seit Anfang 2012 war die heute 51-Jährige, die mit ihrem Mann in Rheinberg lebt, stellvertretende Regionaldirektorin. Nach anderthalb Jahren in der Regionadirektion Essen/Mülheim kehrte sie im vergangenen Dezember zurück nach Duisburg, um die Nachfolge von Thomas Meerz anzutreten,der als Regionaldirektor nach Düsseldorf gewechselt ist.