Düsseldorf. Für sieben der zehn Angeklagten könnte der Loveparade-Prozess mit einer Einstellung enden. Der Vater eines Opfers wehrt sich.
Der Vater eines getöteten Loveparade-Besuchers hat sich am Mittwoch gegen die geplante Einstellung des Verfahrens gestemmt und Vorwürfe gegen das Gericht erhoben. Das Gutachten zu der Katastrophe sei vom Gericht willkürlich selektiv zitiert worden, zahlreiche Mängel und Pflichtwidrigkeiten seien nicht erwähnt, wichtige Zeugen noch nicht gehört worden, sagte Klaus-Peter Mogendorf am 101. Verhandlungstag. Er hatte seinen Sohn Eike bei der Katastrophe verloren.
Richter Mario Plein entgegnete, die Einstellung des Verfahrens sei kein Vorschlag aus Verlegenheit und auch nicht der drohenden Verjährung geschuldet. «Die Verjährung spielt keine Rolle», sagte Plein. Das Gericht gehe nach wie vor von einem hinreichenden Tatverdacht aus. «Viele Leute haben Schuld. Davon gehen wir nach derzeitigem Stand aus.» Die Einstellung sei zweifellos unpopulär, «aber wir halten sie für richtig».
Staatsanwaltschaft stimmt Einstellung zu
Im Loveparade-Prozess wollte das Landgericht Duisburg am Mittwoch über eine mögliche Einstellung der Verfahren gegen sieben Angeklagte ohne Auflagen entscheiden. Die sieben Angeklagten und die Staatsanwaltschaft hatten am Dienstag einem entsprechenden Vorschlag des Gerichts zugestimmt. Drei Angeklagte, die eine Geldauflage in Höhe von etwa 10 000 Euro hätten zahlen sollen, lehnten eine Einstellung ab.
Der Prozess hatte im Dezember 2017 begonnen. Bei der Techno-Party im Juli 2010 in Duisburg wurden in einem Gedränge 21 junge Menschen zu Tode gedrückt und mehr als 650 verletzt. (dpa)