Duisburg. Zum Warnstreik bei Arcelor-Mittal in Duisburg hatte die IG Metall aufgerufen. Auch Beschäftigte des Amtsgerichts Hamborn legten die Arbeit nieder

Erbsensuppe, Wurst und Brötchen gab’s für die Hamborner Justizangestellten auf dem Vorplatz des Amtsgerichtes – die Gewerkschaft Verdi hatte zur „aktiven Mittagspause“ eingeladen. Hintergrund ist die aktuelle Tarifrunde für die Angestellten des Landes. Aus ähnlichen Gründen hatte auch die IG Metall zum Warnstreik aufgerufen. Rund 350 Mitarbeiter von Arcelor-Mittal und der Mechanischen Hauptwerkstatt von Thyssenkrupp Steel waren zur Kundgebung vorm Tor des Ruhrorter Stahlwerkes gekommen.

Sechs Prozent mehr Gehalt gefordert

Sechs Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro im Monat, fordert Verdi für die Landesmitarbeiter, vor allem aber auch eine Anpassung der Entgelttabellen an Bund und Kommunen. Derzeit erhielten die dortigen Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes im Durchschnitt 4,4 Prozent mehr Geld als die Landesbediensteten, klagte Dirk Walter von Verdi: „Wir wollen aufschließen.“ Seit fast 20 Jahren hinke man bei der Einkommensentwicklung hinterher, liege der Unterschied zur Metallindustrie bei 11 Prozent, zur Chemieindustrie gar bei 13 Prozent.

Auch die IG Metall fordert in der laufenden Tarifrunde für die Beschäftigten der Stahlindustrie eine Entgelterhöhung von sechs Prozent sowie ein zusätzliches Urlaubsgeld von 1800 Euro, welches wahlweise auch in freie Zeit umgewandelt werden kann.

Dafür legten rund 350 Stahlmitarbeiter in Ruhrort die Arbeit nieder – und mehr als das: Es sei eine „fast historische Situation“ gewesen, erläuterte Dieter Lieske, 1. Bevollmächtigter der Duisburger IG Metall. Zum ersten Mal habe die Gewerkschaft bei Arcelor-Mittal zu einer eigenen Warnstreikaktion aufgerufen, bis dahin hätten sich die Ruhrorter Kollegen immer den Kundgebungen der Belegschaft von Thyssenkrupp in Hamborn/ Beeckerwerth angeschlossen.

Nächste Verhandlungsrunde am 18. Februar

Nicht zu übersehen waren am Dienstagmorgen vorm Werkstor von Arcelor-Mittal Warnstreikende aus Bottrop. Dabei handelte es sich um Mitarbeiter der Kokerei Prosper. Die letzte noch von der Deutschen Steinkohle betriebene Kokerei wurde 2011 vom Stahlkonzern Arcelor-Mittal übernommen.

Die Mitarbeiter wechselten daraufhin von der Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie zur IG Metall. Lieske ist voll des Lobes über die Kollegen von der Verwaltungsstelle Recklinghausen und deren gewerkschaftliches Engagement: „Die kennen die Mitbestimmung von der tiefsten Sohle.“

Weitere Arbeitsniederlegungen hat die Duisburger IG Metall für diese und nächste Woche angekündigt, und wenn am 18. Februar in Düsseldorf wieder verhandelt wird mit den Arbeitgebern, soll „ordentlich Begleitmusik aus Duisburg“ zu hören sein. Lieske: „Da fahren wir hin.“ Mindestens vier vollbesetzte Busse will die Gewerkschaft auf die kurze Reise in den Norden der Landeshauptstadt schicken.