Duisburg. . Im Mai 2017 wurde die Inhaberin eines Cafés am Innenhafen erschossen. Des Mordes angeklagt ist ein 30-Jähriger, der in Berlin gefasst wurde.

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Vor dem Duisburger Landgericht beginnt am Montag der mit Spannung erwartete Prozess um den Mord im Café Vivo am Innenhafen. Dort war am 3. Mai 2017 die Inhaberin Birgül D. (46) mit Kopfschüssen getötet worden. Wegen Mordes angeklagt ist ein 30-Jähriger, der nach monatelanger erfolgloser Fahndung im November 2017 von der Polizei in Berlin gefasst wurde.

Nachdem er dort eine Seniorin (64) mit einer Eisenstange angegriffen, später einen Ladendetektiv mit einem Messer verletzt hatte, ergab ein Abgleich der Spuren, dass seine DNA mit der am Duisburger Tatort festgestellten identisch war.

Angeklagter hat sich nicht zum Motiv geäußert

Was der Prozess nun noch zum Vorschein bringen muss, ist das Tatmotiv. In den bisherigen Vernehmungen hat der Angeklagte, der seit einigen Monaten in Duisburg in Untersuchungshaft sitzt, dazu keine Angaben gemacht.

Laut Anklageschrift hat sich der mutmaßliche Täter einer Pistole der Marke „Heckler und Koch USP Luger 9 Millimeter“ bedient. Damit soll er zwei Schüsse abgegeben haben. Der erste traf das Opfer an der Wange und drang von dort in den Oberkörper ein. Der zweite, aus kurzer Distanz abgegebene Schuss traf durch beide Hände hindurch erneut den Kopf und war der tödliche.

Dieses Vorgehen erinnerte an eine brutale Hinrichtung. Die Staatsanwaltschaft Duisburg sieht deshalb laut Staatsanwalt Alexander Bayer das Mordmerkmal der Heimtücke als erfüllt an.

Die Polizei hat am Mittwoch, den 03.05.2017 das Cafe Vivo im Innenhafen in Duisburg weiträumig abgesperrt. Im Cafe soll es ein Tötungsdelikt gegeben haben. Foto: Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services
Die Polizei hat am Mittwoch, den 03.05.2017 das Cafe Vivo im Innenhafen in Duisburg weiträumig abgesperrt. Im Cafe soll es ein Tötungsdelikt gegeben haben. Foto: Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services © Stephan Eickershoff

Bald nach der Tat hatte es Gerüchte gegeben, dass dies ein Auftragsmord wegen nicht gezahlter Schutzgelder gewesen sein soll. Türkische Medien mutmaßten später, dass die Ermordete Mitarbeiterin des Verfassungsschutzes gewesen sein soll und ihr Café als Treffpunkt für Mitarbeiter türkischer Geheimdienste diente. Die Staatsanwaltschaft hatte im Oktober 2017 diese Vermutungen als „frei erfunden“ dementiert.

Jahrelang als Globetrotter unterwegs

Wie die Duisburger Polizei im Juli 2018 erklärte, war der Angeklagte viele Jahre als Globetrotter unterwegs und lebte auch lange im Ausland – etwa in mehreren Ländern Südamerikas sowie in Portugal und Spanien. Das Bundeskriminalamt hatte Kontakt mit den Behörden in besagten Ländern aufgenommen, um zu prüfen, ob dem Mann dort weitere Taten nachgewiesen werden können, bei denen der er gewalttätig gegen Frauen vorgegangen war.

Das scheint aber nicht der Fall gewesen zu sein, weil dies nach Informationen dieser Zeitung kein Teil der Anklageschrift ist.