Duisburg. . Beim Duisburger Ballettabend b.38 gibt es zwei Uraufführungen. Sucheana choreographiert zu Rachmaninows 1. Sinfonie, Schläpfer zu Prokofjews 7.

Zwei Uraufführungen und ein jüngeres Werk von William Forsythe verbindet der dreiteilige Ballettabend b.38, der am Samstag, 9. Februar, um 19.30 Uhr Premiere im Stadttheater hat. Zum ersten Mal treffen Choreographien von Chefchoreograph Martin Schläpfer und Ballettdirektor Remus Sucheana an einem Abend aufeinander. Zwischen Rachmaninows 1. Sinfonie und Prokofjews 7. Sinfonie sorgt die Musik von Thom Willems zu „One Flat Thing, reproduced“, im Jahr 2000 mit dem Ballett Frankfurt uraufgeführt, für einen Bruch. Forsythe schickt darin 14 Tänzer über einen Parcours von 20 Tischen. „Ein unglaublich strukturiertes Stück“, sagt Sucheana. Es sei kaum möglich, den Weg eines einzelnen Tänzers zu verfolgen, so schnell und exakt bewegen sie sich aneinander vorbei.

Martin Schläpfer kreiert „Ulenspiegeltänze“ zu Prokofjew, „eine Musik wie ich sie noch nie vertanzt habe“. Dabei war Schläpfer unzählige Male in dessen „Romeo und Julia“ auf der Bühne zu erleben. „Scheinheiligkeit und Sarkasmus, Schelmisches, aber auch närrisch Anklagendes“ hört er in der Musik, die seinen besonderen Humor durchaus anfeuern könnten.

Langes Stück von Rachmaninow

In diese Proben habe er noch nicht geschaut, sagt Sucheana. „Erst muss ich mein Stück fertig machen.“ Die „Jugendsinfonie“ Rachmaninows ist mit 45 Minuten ein langes Stück, in der episodenhaft auftretende Themen mit einer bombastischen und rhythmisch mitreißenden Musiksprache verbunden werden. Sucheana hört darin eine militärische Musik, bringt aber keine Kriegsszenen auf die Bühne, sondern interessiert sich für die anderen Kriegsgeschichten, die am Rande passieren. Paare nehmen Abschied, Männer ziehen in den Krieg, Frauen bleiben – und bekommen nur die Uniform des Gefallenen zurück. Menschen arbeiten auf dem Feld, sie werden von Soldaten gefangen genommen. „Was passiert mit den Frauen?“, ist eine Frage, die Sucheana bewegt. Er will solche Geschichten von Soldaten und Opfern mit einer „gewissen Härte“ erzählen.

Als ehemaliges Mitglied des Balletts Mainz ist Sucheana mit Schläpfer 2009 als Solist zum Ballett am Rhein gekommen, 2014/15 wurde er auf Wunsch von Martin Schläpfer Ballettdirektor. Keine einfache Aufgabe, zumal Schläpfer bekanntlich zur Spielzeit 2020/21 die Leitung des Wiener Staatsballetts übernimmt. „Für mich ist es wichtig, Kontinuität und Qualität zu halten, so lange wir hier sind“, sagt Sucheana. Die Entscheidung sei „erst mal hart“, zweifellos wird es mit einem Nachfolger (der eigentlich schon gefunden sein sollte) einen Umbruch geben.

Im Februar reist das Ballett nach Taiwan

Zunächst einmal verdränge der den Gedanken an den Wechsel, auch um den Tänzern eine zusätzliche Stabilität zu geben. Und viel Zeit zum Nachdenken bleibe angesichts des prallen Programms ohnehin nicht. Ende Februar geht das Ballett am Rhein auf Gastspielreise nach Taiwan, wo Schläpfers Choreographie „7“ zu Mahlers 7. Sinfonie aufgeführt wird, die bereits in München und Berlin gastiert hat.

Wen-Pin Chien am Pult der Philharmoniker

Die Werke der beiden russischen Komponisten spielen die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Wen-Pin Chien.

Der Ballettabend b.38 ist in dieser Spielzeit ausschließlich in Duisburg zu sehen. Er steht nach der Premiere im Februar noch einmal am 23. auf dem Programm.

Bis Juni gibt es fünf weitere Vorstellungen im Theater Duisburg. Karten und Informationen unter 0203/283 62 100.