Duisburg. 20.000 Stahlarbeitnehmer warten auf ein Tarifangebot der Arbeitgeber. Die Friedenspflicht wird heute Nacht mit brennenden Fackeln beendet.
Rund 20.000 Duisburger Arbeitnehmer warten auf ein Angebot der Arbeitgeber in der Tarifrunde für die Stahlindustrie. „Es kam noch nichts über den Tisch“, blickt Dieter Lieske, 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Duisburg, am größten deutschen Stahlstandort, auf zwei Verhandlungsrunden zurück. Weiterverhandelt wird Freitag (1. Februar), zuvor will die Gewerkschaft die Friedenspflicht spektakulär beenden.
Denn in der Nacht zu Freitag wird auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe in Duisburg-Wanheim rund um das Kunstwerk Tiger & Turtle mit Bengalos, Fackeln und Ansprachen auf die nächste Verhandlungsrunde eingestimmt, kündigt Lieske an. Die Friedenspflicht werde „ausgeläutet“. Ab dann könne es im Verlaufe der Tarifrunde zu Arbeitsniederlegungen kommen. „Wir sind gut vorbereitet in den Betrieben“, stellt der Gewerkschafter schon einmal klar.
Wenn es sein muss, dann werde "in den kommenden Wochen die Eskalation weitergetrieben. Erst Warnstreik, danach 24-Stunden-Streik. Das kann bis zu einem unbefristeten Streik weitergehen", erklärt Ünsal Baser, Gewerkschafter und angestellt bei HKM in Duisburg.
Forderungen der IG Metall
Von den Stahltarifverhandlungen betroffen sind die Duisburger Unternehmen Thyssenkrupp Steel in Hamborn/Beeckerwerth und im Süden, Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM), Salzgitter-Mannesmann-Forschung, Arcelor-Mittal, Kokerei Schwelgern, und Baosteel (früher Tailored Blanks). Für DK Recycling gibt’s einen Haustarifvertrag, für den laut Lieske in der Regel der Stahltarif übernommen wird.
Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Lohn und eine zusätzliche Urlaubsvergütung von 1800 Euro, die wahlweise von den Beschäftigten auch in Freizeit umgewandelt werden können soll.
Stahlkonzerne mit guten Erträgen
Die wirtschaftliche Lage der Stahlindustrie hat sich nach Einschätzung der IG Metall in den vergangenen drei Jahren „deutlich verbessert“. Die Beschäftigung sei stabil. Der Anteil der Lohnkosten am Umsatz liege bei nur elf Prozent. Die Preise für Stahl seien kräftig gestiegen: „Die Stahlkonzerne fahren gute Erträge ein.“ Deshalb seien die Beschäftigten fest entschlossen, für ihre Forderungen einzustehen. Etwa 70 bis 80 Teilnehmer erwarten die Organisatoren bei ihrem Fackellauf in der Nacht zu Freitag. "Wir fahren bewusst zunächst nur das kleine Besteck auf, schließlich wollen wir uns noch deutlich steigern können", so Baser.