Duisburg-Ruhrort. . Mehr als 80 Gäste beim Neujahrsempfang des Ruhrorter Bürgervereins. Verabschiedung von Bernhard Weber, dem Leiter des Binnenschifffahrtsmuseums.

Der Neujahrsempfang des Ruhrorter Bürgervereins ist schon ganz speziell und weicht vom üblichen Muster ab. Das Treffen im Hafenstadtteil besteht nicht nur aus informativen Rück- und Ausblicken. Der Bürgervereinsvorsitzende Dirk Grotstollen und sein Team haben den Empfang in Ruhrort längst zu einem kleinen Kulturevent entwickelt.

Dabei steht nach wie vor die Information im Mittelpunkt, aber auch die musikalischen Darbietungen – diesmal präsentierte Folk-Sänger Mick Haering Songs von der „grünen Insel“ – kommen beim Publikum immer gut an. Ein umfangreiches Buffet steht ebenfalls zur Stärkung der Besucher bereit. Dass sich dieses Rundum-Paket nicht kostenneutral darstellen lässt, ist verständlich. Immerhin 25 Euro kostet die Teilnahme an der Bürgervereins-Veranstaltung.

Empfang im Malteser-Stift St. Nikolaus

Das hinderte aber am Sonntag mehr als 80 Ruhrorter nicht daran, sich in den Räumen des Malteser-Stifts an der Dr.-Hammacher-Straße einen schönen Tag zu machen. Dirk Grotstollen hätte den Neujahrstreff gerne in der Schifferbörse durchgeführt. Der Pächter des früheren Restaurants, das nur noch zu speziellen Anlässen öffnet, sagte dem Bürgerverein aber kurz vor dem Termin ab. Grotstollen: „Da gab es wohl Differenzen mit dem Eigentümer, die Küche soll wohl derzeit auch nicht nutzbar sein.“

Deswegen war man froh und dankbar, dass das Malteser-Stift St. Nikolaus kurzfristig einsprang und der Empfang gesichert war. „So ist das in Ruhrort, man hilft sich und findet immer eine Lösung.“ Nach dem Rückblick, den Dirk Grotstollen gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Stella Tarala durchaus unterhaltsam gestaltete, bat der Bürgervereinsvorsitzende Bernhard Weber den Leiter des Binnenschifffahrtsmuseums zum Interview „auf die Bühne“.

Weber geht im April in den Ruhestand, nachdem er sieben Jahre in „Duisburgs besucherstärkstem Museum“ tätig war. Dass mit dem Ausscheiden des gebürtigen Freiburgers aber auch ein Problem für den städtischen Haushalt verbunden ist, wurde im Laufe des Gesprächs deutlich. „Ich habe zuvor 18 Jahre das Haniel-Museum geleitet“, erläuterte Weber. Als für das Binnenschifffahrts-Museum ein neuer Leiter gesucht wurde, erklärte die Firma Haniel sich bereit, diese Stelle zu finanzieren.

Finanzierung durch Haniel läuft aus

Der in Homberg wohnende Badenser („Ich fühle mich hier wohl, auch am Niederrhein ist es schön“) machte deutlich, dass nicht nur seine hauptamtliche Tätigkeit dort im April endet, sondern auch Haniel das Gehalt des neuen Museumsleiters ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zahlen wird. „Da wird die Stadt gefordert sein, immerhin muss der Betrag dann aus dem eh schon knappen städtischen Budget finanziert werden müssen“, erläuterte Grotstollen mit sorgenvollem Blick.

Wichtig sei, dass die Arbeit dort seriös weitergeht, denn unter Webers Leitung ist das Binnenschifffahrtsmuseum nicht nur zu einem Publikumsmagneten geworden, sondern hat auch zeitgemäße Strukturen bekommen. „Wir haben nicht nur unsere Recherche-Möglichkeiten auf moderne Technik umgestellt, mit dem Smartphone kann man sich auch durch die Ausstellung führen lassen“, erwähnte der Noch-Museumsleiter nicht ohne Stolz. Dramatisieren wollte er die Situation nicht: „Das Museum wird geöffnet bleiben, die Mitarbeiter sind ja noch da.“ Auch im Ruhestand wird Weber ab und zu an seine alten Wirkungsstätte zu finden sein, auf ehrenamtlicher Basis wird er weiterhin für „sein Museum“ aktiv bleiben.