Duisburg. Die Lebensbedingungen für Familien sind einer Studie zu Folge in den mittleren und kleineren Städten in der Region besser als in Duisburg.

Mehr Spielplätze, bessere Schulen, weniger Kriminalität: Familien mit Kindern leben einer Studie zu Folge besser in den kleineren Städten im Umfeld als in Duisburg selbst. Die Analyse hat die Onlineplattform betreut.de für insgesamt 15 Städte auf Basis offizieller Statistiken von Bund und Ländern durchgeführt.

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Die Untersuchung erfolgte in sieben Kategorien, von denen Duisburg in vieren schlechter abschneidet als Städte wie Rheinberg, Dinslaken oder Kamp-Lintfort.

Mehr öffentliche Spielmöglichkeiten in den Nachbarstädten

Besonders deutlich ist der Unterschied in der Kategorie Natur und Beschaulichkeit – was in Anbetracht der teilweise ländlichen Struktur der umliegenden Städte nicht überrascht. Die haben mit durchschnittlich 73 Prozent Naturflächen im Verhältnis zur Gesamtfläche ein weitaus grüneres Ortsbild als Duisburg mit seinen Hochhäusern und Industrieanlagen. Bei der Bevölkerungsdichte sind die Unterschiede ähnlich groß: 21 Einwohner pro Hektar sind es in Duisburg, nur acht im Umfeld.

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Auch im Bereich Kultur und Freizeit haben die Orte am Niederrhein der Studie zu Folge mehr zu bieten als die Stadt an Rhein und Ruhr. Denn während Familien dort pro Kind 74 Prozent mehr Spielplätze, 30 Prozent mehr Schwimmbäder und 18 Prozent mehr Sportvereine zur Verfügung stehen, punktet Duisburg nur mit einem Plus an Kinos von 42 Prozent. Auch andere öffentliche Spielmöglichkeiten wie Skateparks oder Ballplätze wurden für diese Kategorie berücksichtigt – Einrichtungen wie Museen und Theater fehlen hingegen.

Bei der Kinderbetreuung liegen Duisburg und das Umland nahezu gleichauf. Während es in der City 23 Betreuungsplätze pro 100 Kinder gibt, sind es rund herum mit durchschnittlich 26 Plätzen nur unwesentlich mehr. Auch die Anzahl an Pädagogen pro 100 Betreuungsplätze unterscheidet sich kaum – in Duisburg sind es 14, in den anderen Städten 16.

Niedrigere Mieten in der Großstadt

Eng ist das Ergebnis auch bei den Schulen. Zwar haben die Studienmacher für die Schulqualität in den umliegenden Orten einen um zehn Prozent besseren Wert errechnet – eine Zahl, der unter anderem das Verhältnis der Anzahl der Schulabgänger ohne Abschluss zur Anzahl der Abiturienten zu Grunde liegt. Wegen der um 68 Prozent höheren Schuldichte gewinnt dennoch Duisburg in dieser Kategorie.

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ARCHIV - 29.08.2018, Niedersachsen, Osnabrück: Kinder spielen in einem Bällebad in einer Kindertagesstätte (Kita). (zu dpa
Von Martin Ahlers, Annette Kalscheur und Sinan Sat

Bei den Wohnbedingungen punktet Duisburg ebenfalls. Ausschlaggebend sind hier vor allem die Miet- und Immobilienpreise, die demnach hier niedriger sind als am Niederrhein. Dort ist allerdings die Wohnfläche im Schnitt um 19 Prozent größer.

Im Bereich Sicherheit und Gesundheit wiederum erreicht das Umland ein besseres Ergebnis als die Großstadt. Großen Anteil daran hat die Kriminalitätsrate, die mit durchschnittlich 38 Prozent weniger Straftaten pro Kopf in den Vergleichsstädten deutlich niedriger ist. Dafür ereignen sich in Duisburg um acht Prozent weniger Verkehrsunfälle.

Auch Essen und Dortmund untersucht

Schließlich haben die Datenanalysten von betreut.de die Beschäftigungslage unter die Lupe genommen – mit Vorteilen für die Stadt Duisburg: Hier ist die Quote der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten demnach um sechs Prozent höher.

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Im Fazit der Studie leben Familien in den mittleren und kleineren Städten um Duisburg besser – um einen errechneten Wert von sechs Prozent. „Das individuelle Lebensgefühl können solche Zahlen natürlich nicht widerspiegeln“, sagt Anja Borngässer, Sprecherin von Care.com Europe, wozu das Onlineportal gehört.

Dennoch sehe man es als Service für die eigenen Nutzer, Familien bei der Frage nach dem Wohnort zu unterstützen. Das Portal vermittelt Helfer und Fachkräfte in Bereichen wie Kinderbetreuung, Nachhilfe oder Haushalt.

Im Rahmen der Studie wurden - mit ähnlichen Ergebnissen - unter anderem auch Essen und Dortmund betrachtet. In anderen Regionen Deutschlands fällt das Fazit dagegen anders aus: Bremen, Hannover oder Leipzig etwa haben Familien mit Kindern demnach mehr zu bieten als das jeweilige Umland.