„Ziemlich beeindruckend”, „spannend”, „nicht so dröge”, „erzählerisch sehr gut” – Traumnoten für Geschichtsunterricht vergaben die Hildegardis-Schülerinnen Eva Klomberg und Katharina Gerritzen nach einer teils launigen, überwiegend aber bedrückenden Lektion DDR-Geschichte mit Rainer Eppelmann.
„Sie sind Menschen, die nur Demokratie kennen”, nahm der Bürgerrechtler und Minister der ersten demokratische gewählten Regierung der DDR nahm die „lieben Danachgeborenen” der Jahrgänge 12 und 13 mit auf eine Reise in den Osten, wo 17 Millionen Menschen 40 Jahre lang von Demokratie nur träumen konnten, von wo vier Millionen Menschen flüchteten, wo ein kommunistisches Regime die Bevölkerung bespitzelte, gleichschaltete, enteignete, hinter Mauer und Minengürtel einsperrte. Rund 1000 Menschen wurden an dieser Grenze getötet, nur weil sie woanders leben wollten.
Eppelmanns Mahnung: „Demokratie ist ein Schatz”, den man bewahren, verteidigen und mitgestalten soll. Die Alternative, „fürchterliche Verhältnisse”, habe er wie alle DDR-Bewohner allzu lange erlebt und erlitten.
Ein wenig Freiraum im Osten Deutschlands habe es nur in den Kirchen gegeben, wo ein freies Wort nicht gleich Schikanen im Betrieb oder Ausbildungsstätte, vielleicht sogar die Verhaftung nach sich zog. Freiraum anderer Art bot das Westfernsehen, das zum Alltag der DDR gehörte: „Wir haben jeden Abend die elektronische Ausreise vollzogen.”
Still und nachdenklich verfolgten die Schülerinnen in der rappelvollen Schulaula einer Doppelstunde der pädagogischen Sonderklasse, hakten in der anschließenden Diskussion nach, wollten's genau wissen. Etwa: „Wie haben Sie die Maueröffnung erlebt?”
„Der schönste Abend meines Lebens” sei das gewesen vor 20 Jahren. Eppelmann schilderte, oft sympathisch berlinernd, wie unglaublich der Vorgang aus östlicher Sicht war, wie ungläubig man in Ost-Berlin zu den Grenzübergängen ging, überzeugt, wieder betrogen zu werden. Und dann die totale Überraschung: „Auf eenmal isset uff!”