Duisburg. . Hinter den Kulissen Sozialvereins ZOF gärt es: Der Vorsitzende ist zurück getreten. ZOF betreibt u.a. Flüchtlingsheime in mehreren Städten.

Der Verein „Zukunftsorientierte Förderung“ (ZOF) ist seinen Vorsitzenden los. „Ich habe am 12. Dezember in der Mitgliederversammlung meinen Rücktritt erklärt“, bestätigt Rechtsanwalt Wilfried Groos. Als Grund nannte er die „skandalisierende Berichterstattung“ über seine Bezüge. Rund 10.000 Euro soll er für seine Arbeit als Sanierer, Steuerberater und Controller monatlich erhalten haben. „Das muss ich mir nicht bieten lassen. Ich habe eine gut laufende Kanzlei, ich muss mich nicht beim Verein bedienen. Ich wollte in Ruhe meine Arbeit machen. Da das nicht möglich war, bin ich in der Sitzung aufgestanden und gegangen.“

Wilfried Groos (Mi.) bei einem Futsal-Turnier in Wedau, das ZOF mit veranstaltet hat.
Wilfried Groos (Mi.) bei einem Futsal-Turnier in Wedau, das ZOF mit veranstaltet hat. © Zoltan Leskovar

Zum Hintergrund: Bei ZOF gärt es schon länger. Der ehemalige Vorsitzende war vor einigen Monaten wegen des Verdachts der Untreue und Steuerhinterziehung festgenommen worden, hat aber ein Geständnis abgelegt und ist wieder auf freiem Fuß. Zum neuen Vorsitzenden wurde Wilfried Groos gewählt. Der Bruder des ehemaligen Vorsitzenden übernahm die Geschäftsführung des Vereins, der rund 400 Mitarbeiter beschäftigt.

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Zuletzt hatte die Bezirksregierung Arnsberg den Duisburger Verein, der auch Sozialprojekte und Flüchtlingsheime in anderen Städten betreut, von der Ausschreibung für die Betreuung weiterer Flüchtlingsheime ausgeschlossen. Der aktuelle Geschäftsführer hatte allerdings betont, dass davon nur neue Aufträge betroffen seien und das aktuelle Geschäft weiter laufe. Die Bezirksregierung begründet den Schritt mit Steuerschulden in Millionenhöhe und nicht bezahlten Sozialabgaben. Zudem zweifelt die Bezirksregierung die Selbstreinigungskräfte an, wenn der eine Bruder vom anderen die Geschäfte übernimmt.

ZOF betreut in Duisburg Familien, arbeitet etwa mit Zugewanderten und ist während der Flüchtlingskrise gewachsen. Aktuell sind drei Aufträge für Flüchtlingsheime neu ausgeschrieben. In Velbert, Berlin und Leipzig, wo ZOF ebenfalls mit Flüchtlingen arbeitete bzw. eigentlich demnächst arbeiten sollte, wurden dem Verein bereits der Aufträge entzogen.

Geht ZOF in ein Insolvenzverfahren?

Der WDR berichtet nun mit Verweis auf Quellen aus dem Verein, dass ein Insolvenzverfahren für ZOF in Betracht gezogen würde. Die Geschäftsführung wollte dies auf Anfrage unserer Redaktion am Donnerstag zunächst nicht weiter kommentieren. Man werde sich der Presse erklären, wenn alle Beteiligten zu einem gemeinsamen Entschluss gekommen sind.