Duisburg. . Die Schließung von Stadtteilbibliotheken hat die Personalmisere öffentlich spürbar gemacht. Die Wiederbesetzung von Leitungspositionen dauert.

Der Personalmangel in der Stadtverwaltung trifft nicht nur das Straßenverkehrsamt oder das Call-Center. Er beeinträchtigt auch die kulturelle Grundversorgung, wenn Ruhestand oder Krankheitsfälle nicht ausgeglichen werden. Das wurde 2018 besonders in den Stadtteilbibliotheken Beeck und Neumühl auch öffentlich deutlich. Schließlich haben Octeo-Mitarbeiter für einen weiteren Betrieb gesorgt. „Eine unkonventionelle Lösung“, räumt Kulturdezernent Thomas Krützberg ein, der dafür Kritik einstecken musste.

Auf der Leitungsebene verwundern eher die langen Zeiträume, die zwischen den Neubesetzungen liegen. So ist die Nachfolge von Volkshochschulchef Gerhard Jahn zunächst kommissarisch gelöst worden; Volker Hecker leitet das Institut für ein Jahr, dann soll ein Nachfolger gefunden sein. Keinen Nachfolger gibt es bislang für Johanna Schie, die Leiterin der Musik- und Kunstschule, die zum Jahresende ausgeschieden ist. Die Stellen würden ordnungsgemäß ausgeschrieben, sagt Krützberg. Ebenfalls verabschieden wird sich Dr. Bernhard Weber, Chef des Binnenschifffahrtsmuseums.

Ruzicka-Nachfolge soll bis Ende Januar geklärt sein

Immerhin: Bei der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für Werner Ruzicka, der die Duisburger Filmwoche 40 Jahre lang geprägt und sich im November verabschiedet hat, „liegen wir in den letzten Zügen“, kündigt Krützberg für Ende Januar eine Lösung an.

Lange hat auch die Suche nach einem Nachfolger für Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi gedauert. 2016 begann sie, im Februar 2019 sollen Kulturausschuss und Rat Axel Kober wählen. Der Rheinopern-GMD hatte in den Übergangsspielzeiten als Chefdirigent jeweils drei Abokonzerte der Duisburger Philharmoniker geleitet. Diese „Heimspiele“ ermöglichen einen glatten Übergang. Kandidaten von außerhalb hätten das Amt vor 2020 kaum übernehmen können, auf das Programm für 2019/20 keinen Einfluss mehr ausüben können.

Rheinopern-GMD Axel Kober soll auch Generalmusikdirektor der Duisburger Philharmoniker werden.
Rheinopern-GMD Axel Kober soll auch Generalmusikdirektor der Duisburger Philharmoniker werden. © Fabian Strauch

Vergleichsweise rasch wurde die Suche nach einem neuen Orchester-Manager für die Philharmoniker gelöst; da sich niemand aus dem Orchester beworben habe, wurde die Stelle extern ausgeschrieben. Für Martin Schie, der jetzt zum Jahresende ausgeschieden ist, kommt zum 1. April Andreas Bertz. Der 48-Jährige war zuletzt Orchesterdirektor am Oldenburgischen Staatstheater. Mit dem ehemaligen Posaunisten habe man einen erfahrenen Kulturmanager gewonnen, freut sich Philharmoniker-Intendant Dr. Alfred Wendel. Bertz reize in Duisburg die Aufgabe in einem A-Orchester.

Festival „Akzente“ wird auf drei Wochen verlängert

Beim Rückblick auf 2018 sieht Thomas Krützberg Duisburger Kulturprojekte auf einem guten Weg – vor allem das Zentrum für Erinnerungskultur, das von Stadtarchiv und Stadtmuseum betreut wird.

Die Duisburger Akzente werden im neuen Jahr sogar drei Wochen dauern, so Krützberg. Es habe „so viele gute Angebot aus der freien Szene“ gegeben, dass man den Zeitraum ausgedehnt hat. Vom 16. März bis 7. April geht es in der 40. Ausgabe des traditionsreichen Festivals um „Utopien“. Auch die Umstrukturierung der „Traumzeit“ von Duisburg Kontor zum Landschaftspark nennt Krützberg einen wichtigen Schritt für die Festivallandschaft.

Über das lange geforderte soziokulturelle Zentrum gebe es gute Gespräche mit der freien Szene. Den Aktiven gehe es zu langsam, aber die Verwaltung sei bei solchen Entwicklungen „eher ein Tanker“.

Land wird die Mittel für die Kulturförderung in den kommenden vier Jahren verdoppeln

Dass das Land die Mittel für die Kulturförderung in den kommenden vier Jahren verdoppeln wird, „entspannt teilweise die Lage“, hofft Krützberg – jedenfalls für Einzelprojekte. Die stärkere Förderung des Akzente-Theatertreffens greift bereits 2019.

Gespannt sein darf man darauf, wie sich die neue Regelung für den Eintritt in die städtischen Museen auswirkt. Die Besucher können jetzt immer donnerstags entscheiden, ob und wie viel sie zahlen wollen, wenn sie das Binnenschifffahrtsmuseum in Ruhrort oder das Kultur- und Stadthistorische Museum in Innenhafen besuchen. Erster Tag ist der 3. Januar. Das Stadtmuseum lädt um 15 Uhr zu einem Rundgang durch die Sammlung ein.