Duisburg. Zwei junge Männer liefern sich in Duisburg ein illegales Rennen. Was sie nicht wissen, genau hinter ihnen steht eine zivile Streife der Polizei.

Eine Gruppe junger Männer, die am späten Abend am Straßenrand in Duisburg stehen und ihre Smartphone-Kameras auf zwei nebeneinander stehende Autos richten, weckt das Interesse einer zivilen Streife der Polizei. Kaum haben sich die Beamten hinter die beiden Fahrzeuge gestellt, die vor einer roten Ampel auf der Duisburger Straße in Fahrtrichtung Marxloh stehen, heulen auch schon die Motoren des roten Audi A3 und eines grauen Subaru Impreza auf.

Als kurz danach die Ampel auf Grünlicht wechselt, rasen die beiden Fahrer (24 und 25 Jahre alt) mit quietschenden Reifen los. Die Polizisten müssen ihren Wagen stark beschleunigen, um die illegalen Rennfahrer nicht aus den Augen zu verlieren. Mithilfe der über Funk angeforderten Verstärkung gelingt es der Polizei schlussendlich das Rennen in Höhe der Buschstraße zu beenden, ehe sich jemand verletzt.

Die Beamten beschlagnahmen die Fahrzeuge und stellen die Führerscheine der beiden Männer sicher. Bei der anschließenden Durchsuchung stellen die Polizisten außerdem fest, dass an mindestens einem Fahrzeug derartige technische Veränderungen vorgenommen wurden, die zum "Erlöschen der Betriebserlaubnis" führen.

Gegen beide Duisburger wurde ein Strafverfahren wegen der Teilnahme an einem illegalen Rennen eingeleitet. Bis zu zwei Jahre Gefängnis oder eine Geldstrafe drohen jedem, der ein illegales Autorennen ausrichtet oder daran teilnimmt. Die Freiheitsstrafe erhöht sich auf bis zu drei Jahre, wenn andere Menschen oder Gegenstände von bedeutendem Wert fahrlässig gefährdet werden. Wer vorsätzlich handelt, muss mit bis zu fünf Jahren Haft rechnen. Gibt es Tote oder Schwerverletzte, sind bis zu zehn Jahren möglich.

NRW-Polizei zählt fast doppelt so viele Unfälle nach Rennen

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen zählte in den ersten neun Monaten dieses Jahres schon fast doppelte so viele Unfälle bei illegalen Rennen wie im kompletten Vorjahr, nämlich 59 statt 31. Das teilte das in Duisburg ansässige Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) Ende November mit. Auch die Zahl der von der Polizei wahrgenommenen illegalen Rennen an sich dürfte getoppt werden. 329 waren es bis Ende September, im Gesamtjahr 2017 zählte die Polizei 335.

Die Großstädte an Rhein und Ruhr gelten als Schwerpunkt der Raserszene. Gleichwohl sei auch der ländliche Raum nicht vor illegalen Rennen gefeit. Die meisten Rennen registrieren die Beamten innerorts – und das an Wochenenden, zwischen 19 Uhr und zwei Uhr. (sat)