duisburg. . Ärztliche Direktor von Sana Duisburg gibt den Anstoß zu eine Expertenrunde, die eine 2. Babyklappe empfehlen könnte. Er selbst ist aber skeptisch

Mit Blick auf den aktuellen Fall der in einem Altkleider-Container sowie in einer Privatwohnung tot aufgefundenen neugeborenen Babys will der ärztliche Direktor der Sana-Kliniken Duisburg die Initiative zu einer Fachdebatte über die mögliche Einrichtung einer zweiten Babyklappe in Duisburg ergreifen.

Trotz fachlicher Skepsis gegenüber Babyklappen erklärte Prof. Markus Schmidt gegenüber der Redaktion werde er auf das Jugendamt der Stadt zugehen und es bitten, zu diesem Thema eine Expertenrunde, zusammengesetzt aus Kinderfachärzten der Duisburger Krankenhäuser, den Schwangerschafts-Beratungseinrichtungen und Fachleuten des Jugendamtes zusammenzurufen.

„Sollte dieses Gremium einen Bedarf feststellen . . .“

Prof. Schmidt: „Sollte dieses Gremium dann tatsächlich einen Bedarf für eine weitere, eine zweite Babyklappe in Duisburg feststellen, dann werden wir hier an den Sana-Kliniken eine solche einrichten. Aber ich bin skeptisch!“

Er glaube, dass in dem aktuellen Fall eine zweite Babyklappe am Kalkweg auch nicht geholfen hätte. Eine bessere Form als die Babyklappe, so Prof. Schmidt, sei vielmehr die in Deutschland seit ein paar Jahren möglich gemachte Einrichtung der „vertraulichen Geburt“. Mütter könnten hier anonym, aber unter fachärztlicher Aufsicht entbinden. Die in der Babyklappe abgelegten Kinder hingegen würden irgendwo und irgendwie und oft unter großen Geburtsrisiken entbunden. Dies sei ein großes Problem und müsse nicht noch durch weitere Babyklappen verstärkt werden.

Bislang 19 Kinder in Duisburger Babyklappe abgelegt

Man müsse dafür sorgen, dass man sehr früh mit der Beratung für solche Frauen in Not ansetzt, damit sie „erst gar nicht in solch’ eine Bedrängnis geraten“ könnten. Schmidt: „Trotzdem ist eine Babyklappe natürlich tausendmal besser als ein totes Kind!“

In Duisburg existiert seit dem Jahr 2001 unter fachlicher Führung der Hamborner Helios-Kinderklinik und ihres Chefarztes Dr. Peter Seiffert eine so genannte Babyklappe. In dieser wurden bis heute 19 neugeborene Babys anonym abgelegt. Alle waren gesund und lebensfähig. 16 von ihnen wurden später zur Adoption gegeben. Drei von 19 sind später zur leiblichen Mutter zurückgekehrt.

>>>Lesen Sie dazu auch das Interview mit Dr. Peter Seiffert, dem Chefarzt für Kinder- und Jugendheilkunde der Helios-Klinik Duisburg-Hamborn.