Duisburg. . Leerstände, zu viele Filialen und unattraktive Möblierung locken kaum aus anderen Städten. Eine Kulturachse soll Theater und Kantpark verbinden.

Die Innenstadt soll künftig das einzige Hauptzentrum Duisburgs für den Einzelhandel sein. So sieht es der Entwurf für das neue Einzelhandels- und Zentrenkonzept vor. Was nur folgerichtig ist. Denn mit 301 Betrieben und einer Gesamtverkaufsfläche von rund 101.675 Quadratmetern ist sie der mit Abstand größte zentrale Versorgungsbereich der Stadt.

Die Stärken

Zu den Stärken der City zählen die Gutachter das umfassende, vielfältige Einzelhandelsangebot, „Magnetbetriebe“ mit Anziehungswirkung wie das Forum, aber auch Galeria Kaufhof und die Königsgalerie werden als Frequenzbringer eingestuft. Lobend erwähnt werden die zum Teil individuellen Fachgeschäfte, die auf dem Sonnenwall und der Wallstraße konzentriert sind, ebenso wie „identitätsstiftende Gastronomie“ dort. Zudem punktet die Innenstadt vor allem mit zahlreichen Funktionen (Verwaltung, Theater, Kino, Mercatorhalle, Gericht, IHK, Museen) sowie in Teilbereichen mit attraktiven Bereichen, die hohe Aufenthaltsqualität besitzen. Beispielgebend ist vor allem die gelungene Gestaltung des König-Heinrich-Platzes sowie die Einbindung des Theaters in den City-Raum durch den Opernplatz.

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Die Schwächen

Deutlich Schwächen sind aber die zahlreichen Leerstände auch in den Haupteinkaufslagen (142 im gesamten Innenstadtbereich), Mindernutzung wie Spielhallen und Wettbüros, geringe Attraktivität des Averdunkplatzes, die einseitige Nutzung der Königstraße für Banken und Büros sowie der Mangel an individuellen Geschäften. Zudem bietet der Handel in der City zu viele mittel- bis niedrigpreisige Waren, hochpreisige Angebote sind ebenso selten vorhanden wie solche mit Anziehungskraft. Zudem beherrschen Filialen das Bild. Das lockt zu wenig Besucher aus den umliegenden Städten nach Duisburg. Zudem stellten die Gutachter teilweise eine „Vermüllung“ der City fest durch veraltete Gestaltungsgegenstände, Warenpräsentation und sogenannte „Menschen-Stopper“ (Werbeschilder, die vor den Läden in den Weg gestellt werden).

Gegenmaßnahmen

Als Gegenmaßnahmen empfiehlt das Einzelhandelskonzept eine weitere räumliche Konzentration der Innenstadt. So soll der Bereich der Münzstraße künftig nicht mehr zum zentralen Versorgungsbereich zählen. „Der Bereich sollte überplant und aufgewertet werden.“ Eine Mischung aus Wohnen, Dienstleistung und Handel können sich die Gutachter hier vorstellen.

Handlungsbedarf

Notwendige Veränderungen sehen die Gutachter besonders in der Gestaltung des öffentlichen Raumes. Die Königstraße sollte möglichst viele attraktive Plätze und Aufenthaltsbereiche bekommen, die die Zugänge zu den Querstraßen (Tonhallenstraße/Claubergstraße) betonen, Königstraße und Kuhstraße müssten „entrümpelt“ werden, auch sollte geprüft werden, ob die Bankenseite der Königstraße nicht stärker publikumsorientiert genutzt werden könne. Etwa durch attraktive Gastronomie, an der es in der Innenstadt auch mangele.

Neben der Ost-West-Einkaufsachse entlang der Königstraße solle eine Nord-Süd-Kulturachse entwickelt werden die vom Theater über die Düsseldorfer Straße zum Lehmbruck-Museum führt. Der Weg könnte erkennbar gemacht werden etwa durch Kunstobjekte.

Auch die seit Insellage des Rathauses sehen die Gutachter als unattraktiv an. Sie raten die Keimzelle der Innenstadt durch ansprechende Übergänge an der Steinschen Gasse, der Poststraße und der Schwanenstraße wieder mehr in die City einzubinden.