Im strömenden Regen feierten die Duisburger Karnevalisten den Beginn der Session. Und der Hoppeditz nahm die Bundeswehr verbal unter Beschuss.

Landwirte und Gärtner in der Region werden den Regen am Samstag dankbar zur Kenntnis genommen haben, die Duisburger Karnevalisten freute er weniger. Nachdem angekündigte Schauer seit geraumer Zeit einen Bogen um die Stadt machten, behielt der Wetterbericht ausgerechnet diesmal Recht. Und so wurde das traditionelle Hoppeditz-Erwachen in der Duisburger City zu einer ziemlich nassen Angelegenheit.

Mit klingendem Spiel marschierten rund 1500 Karnevalisten um kurz vor 11 Uhr über die Königstraße zur Bühne am König-Heinrich-Platz. Abordnungen fast aller im Hauptausschuss Duisburger Karneval vertretenen Gesellschaften waren dabei, von den Sermer Südsternen bis zur 1. Großen KG Rot-Weiß Hamborn und von der Homberger Narrenzunft bis zum Königreich Duissern.

Von GroKo bis Diesel-Skandal

Hoppeditz Brian Oelschlegel konnte gerade noch im Trockenen seine Spitzen abschießen: gegen 170 Tage Koalitionsverhandlungen in Berlin, gegen den Diesel-Skandal oder gegen die Bundeswehr, die sich wunderte, dass nach Monaten der Trockenheit Raketen die Heide in Brand setzen können.

Und auch der Umstand, dass die Duisburger Karnevalisten vor der Kulisse eines bereits fertig aufgebauten Weihnachtsmarktes in die lange Session starteten, ärgerte den Hoppeditz: „Karneval ist Karneval und Weihnachtsmarkt ist Weihnachtsmarkt.“ Was wird er wohl erst im kommenden Jahr sagen, wenn die Narren beim eigentlich für den 16. November geplanten Hoppeditz-Erwachen schon an Glühweinständen feiern können?

Hoppeditz Brian Oelschlegel nahm auch die Bundeswehr verbal unter Beschuss, weil sie trockene Heide mit Raketen in Brand gesetzt hatte.
Hoppeditz Brian Oelschlegel nahm auch die Bundeswehr verbal unter Beschuss, weil sie trockene Heide mit Raketen in Brand gesetzt hatte. © Udo Gottschalk

Kaum begann mit dem Auftritt der KG Alle Mann an Bord das Bühnenprogramm, setzte der Regen ein – und hörte nicht mehr auf. Viele Zuschauer trotzten dem Wetter, spendeten Applaus für den Aufmarsch der Prinzengarde und die Vorstellung des zukünftigen Stadtprinzen Kevin I. und der Kinderprinzencrew, freuten sich über die schrägen Töne der Ruhrpott-Guggis.

Doch bereits nach der ersten Tanzdarbietung der Sermer Südsterne mussten wegen der Rutschgefahr auf der Bühne alle weiteren tänzerischen Programmpunkte gestrichen werden. Und als schließlich das singende Duo mit dem schönen Namen „Stark reduzierte Einzelstücke“ auftrat, hatte sich die Schar der Zuhörer deutlich reduziert. HDK-Präsident Michael Jansen, um das Aufstellen neuer Narren-Regeln selten verlegen, hatte einen Trost für alle: „Immer wenn das Wetter beim Hoppeditz-Erwachen schlecht ist, ist es dafür am Rosenmontag umso besser.“ Am 4. März wird sich zeigen, ob er Recht hat.