Duisburg. Nächtliche Spannung im Hafen: Peter Thorwarth, Regisseur des Revier-Kultfilms Bang Boom Bang, dreht in Duisburg den Kinofilm „Der letzte Bulle“.

Mitten in der Nacht tut sich was auf der Meidericher Werft. Da schleichen ein paar finstere Typen hinter dem Schrottcontainer herum. Es sieht aus als hätten die alle Waffen in den Händen. Jetzt treten sie ins Licht und stehen im Halbkreis hinter einem Mann in einem Stuhl. Aber der Mann hat keine Angst, denn er ist der Regisseur. Er guckt auf seine Monitore und sagt: „Nochmal, schon ganz gut, aber Jannik, du musst bitte etwas früher aus der Deckung kommen.“

Peter Thorwarth, der Regisseur des Pott-Kultfilms Bang-Boom-Bang, ist mit einem Tross von etwa 100 Leuten für eine Nachtschicht im Duisburger Binnenhafen. Das Filmteam dreht in 39 Drehtagen die Kinoversion der Fernsehserie „Der letzte Bulle“ mit Henning Baum. Die nächtliche Werft mit den an Land liegenden Schiffen und der schräg abfallenden Helling bildet den Hintergrund für die Rückblende, mit der die Filmgeschichte beginnt. Der Essener Polizist Mick Brisgau verfolgt eine Spur, wird angeschossen und liegt danach im Koma. Als er aufwacht sind 20 Jahre rum und er muss mit einer anderen Welt zurechtkommen, aber die Welt auch mit ihm. „Wir haben uns entschieden, die Geschichte der Serie nochmal in einer neuen Version zu erzählen“, erzählt Producerin Tina Kringer.

Verblüffende Ähnlichkeit mit Henning Baum

In der Rückblende spielt der junge Kölner Schauspieler Jannik Kloft den Bullen. Die Ähnlichkeit zu Henning Baum ist verblüffend. „Guckt mal, ich glaube meine Kontaktlinse hat sich verschoben“, fragt er und blinkert. Kollegen und Maskenbildnerin schütteln den Kopf, die harten Farblinsen sitzen, aber angenehm zu tragen sind sie wohl nicht. Genauso wie die dünnen Klamotten in der Kälte. Kloft trollt sich auf seine Position, Jonathan Beck und Chris Tall folgen ihm, der Komiker hat eine Maschinenpistole im Anschlag. Die drei sind die einzig normal gekleideten Menschen unter dick vermummten Gestalten. Manche haben die Utensilien ihrer Tätigkeit außen am winddichten Daunenparka hängen. Fusselrolle und Kleiderbürste weisen auf die Kostümspezialistin hin. Neben ihr steht die „Maske“ mit der Schminktasche am Gürtel. Beide schauen auf Monitore, ob alle vor der Kamera so aussehen, wie sie sollen.

Nachts mit Nebel sieht alles gleich doppelt dramatisch aus bei den Dreharbeiten zu „Der letzte Bulle“
Nachts mit Nebel sieht alles gleich doppelt dramatisch aus bei den Dreharbeiten zu „Der letzte Bulle“ © TOM TRAMBOW BVK/Warner Bros.

Der Boden wird abgespritzt, er soll mehr glänzen, und es gibt Nebel, den die Filmleute „haze“ nennen. Dann ist es doch zu viel Haze, ist ja schließlich kein Gruselfilm. Die Bösewichte sollen sich schon mal runter ans Wasser begeben, für die Hintergrundaktion am Boot. Irgendwo ist immer gerade ein Akku alle. Nachher soll Chris Tall noch in Großaufnahme mit der MP ballern. Am Ende der Nachtschicht ist Material für ganze drei Minuten Film im Kasten von Kameramann Christian Stangassinger.

Thorwarth erzählt in der Pause

Bei vegetarischen Bratlingen, Erbsen und Püree im warmen Crewwagen um halb elf abends erzählt Thorwarth, dass die Kölner Crew den kompletten Film in NRW dreht. „Unter anderem in Essen, Dortmund, Duisburg und Gelsenkirchen. Es war gar nicht leicht, die richtig typischen Ruhrgebietsorte zu finden“, findet er. Über die Drehgenehmigung im Duisburger Hafen hat er sich besonders gefreut: „Das klappt wirklich ganz selten, weil es Bedenken gibt, dass der laufende Betrieb gestört wird.“

Im fertigen Film sollen die Serienfans auf genug bekannte Gesichter treffen, um sich heimisch zu fühlen, aber auch die Zuschauer, die den Bullen noch nicht kennen, sollen die Chance haben, sich mit ihm anzufreunden.

>> KINOSTART IM HRBST 2019

Gedreht wird noch bis zum 19. November. Produziert wird der Film von Christian Becker. Im Herbst 2019 soll „Der letzte Bulle“ in die Kinos kommen.

Peter Thorwarth wurde zuletzt im Oktober in Bochum gefeiert, wo sein Kultfilm „Bang Boom Bang“ seit 1000 Wochen im UCI läuft - ohne Unterbrechung.