Duisburg. . Das Künstler-Duo „Oster+Koezle“ zeigt an der Schmalen Gasse alte Räume in neuen Perspektiven. Ihre Ideen holen sie sich an ungewöhnlichen Orten.
Verlassene Räume, Teile davon durch plakative Farbflächen verdeckt, so dass der Betrachter sich fragt: Was steckt dahinter? „Raum+Perspektive“ heißen die beiden sich ergänzenden Werkreihen, die der Maler Willy Oster und der Fotograf Sigi Koezle im Kunstraum SG 1 in der Schmalen Gasse ausstellen.
„Die Idee der Irritation eines Raumes entstand, als Willy in einem alten Fabrikgebäude seine Malerei ausgestellt hat. Das sollte danach abgerissen werden, deswegen habe ich Fotos davon gemacht“, erzählt Koezle. Die fotografierten Räume werden im Nachhinein bearbeitet und gestört, indem digital reine Farbflächen ohne Schattierungen oder Verlauf darin eingebracht werden. So erhalten die Räume ganz neue Perspektiven, erscheinen in der Wahrnehmung dreidimensional. Einige der Bilder kann man somit – ähnlich wie die Figuren von M. C. Escher – in Gedanken kippen. Der Ansatz kommt aus der Malerei, die Umsetzung ist grafisch und bedarf stundenlanger Tüftelei am Computer.
Bei ihren Motiven sind Oster und Koezle immer „auf der Suche nach krummen Ecken, nach Bausünden“, wie sie es nennen. Oft werden sie an sogenannten „lost places“ fündig, an verlassenen Orten. Manchmal sind es aber auch unscheinbare Ecken in öffentlichen Gebäuden, die die zwei genauer unter die Lupe nehmen. So witzelt etwa Koezle: „Mein erster Gang im Museum geht immer auf die Toilette. Denn das sind die Ecken, bei denen die Architekten nicht mehr so genau hinschauen.“
Die beiden Künstler kennen sich noch aus der Schulzeit. Seit 1999 arbeiten sie als Duo zusammen und haben „den Raum“ zu ihrem zentralen Thema gemacht. Seit 2014 bearbeiten sie außerdem die Serie „architectures“ sowie „schwarz/weiß“ seit 2016.
Die Ausstellung ist bis zum 17. Dezember geöffnet immer montags von 17 bis 20 Uhr oder nach Vereinbarung unter kontakt@sg1-kunstraum.de oder 0203/604 989 44.