Duisburg. . Am Donnerstag öffneten viele Unternehmen ihre Türen für Besucher. Ein Besuch in der Friemersheimer Wäscherei von Böge Textil-Service.

Arbeiten, damit andere Menschen arbeiten können. Dazu zählt unter anderem die Bahn, aber auch das Rheinhauser Unternehmen Böge Textil-Service, das Berufskleidung vermietet und regelmäßig zur Reinigung abholt. Gelegenheit, in den Werksalltag einzutauchen, gibt es dort nur selten. Bei der achten „Langen Nacht der Industrie“ konnten Interessierte jedoch die Siemens-Werke und eben Böge Textil-Service besuchen.

Wirklich begonnen hat die Nacht noch nicht, als der Reisebus vor das Gelände von Böge fährt und etwa 40 Teilnehmer jeden Alters auf den Eingang zulaufen. Sie werden von den Geschäftsführern Christian Peters und Bärbel Fink begrüßt und in die Arbeitsweise des Unternehmens eingeführt. Denn dass Arbeitskleidung häufig nur geliehen ist, wissen viele gar nicht.

„Böge Textil-Service ist als eigenständiges Unternehmen Teil der DBL, der Deutschen Berufskleider-Leasing“, erklärt Peters. Die insgesamt 17 Gesellschafter des Verbundes haben die Regionen des Landes unter sich aufgeteilt. Böge Textil-Service betreibt noch ein weiteres Werk in Kiel und hat auch seinen Firmensitz dort. „Was wir genau machen: Wir verleihen Arbeitskleidung an verschiedene Unternehmen, holen diese regelmäßig ab und waschen sie, bevor wir sie wieder zurückbringen“, sagt Peters.

Sortiert wird hier nach Material

„Nach der Abholung wird die Wäsche zunächst sortiert, wie Sie das von zu Hause kennen. Wir sortieren aber eher nach dem Material.“ Nach dem Waschen und Aufbügeln folgt ein Scan. „Jedes Hemd und jede Jacke kann so einer bestimmten Person zugeordnet werden. Das heißt, Herr Meier bekommt am Ende auch genau seine Kleidungsstücke wieder. Außerdem hilft uns das, wenn wir noch persönliche Gegenstände in den Taschen finden“, sagt Peters. Bevor das gewaschene Kleidungsstück nach insgesamt rund einer Woche zurück an den Mieter geht, muss es noch durch die Qualitätskontrolle. „Hier schauen wir, ob Reißverschlüsse und Knöpfe noch dran sind.“ Auch Leuchtstreifen werden auch ihre Funktionstüchtigkeit hin überprüft.

Kurz darauf brechen in Teilnehmer nacheinander in drei Gruppen in die Werkhalle auf, in der auch am frühen Abend noch die riesigen Waschmaschinen brummen. Hier sehen sie die Stellen für die einzelnen Arbeitsplätze. Die meisten Geräte in der Groß-Wäscherei laufen vollautomatisch. Besonders beeindruckend wirkt das lange Förderband, das die Kleidung auf ihren Bügeln durch die gesamte Halle transportiert.

„Ich bin eigentlich wegen Siemens mitgefahren, aber das hier ist auch sehr interessant. Ich wusste gar nicht, dass man Berufskleidung mieten kann. Selbst arbeite ich bei Thyssen, und die waschen ihre Kleidung selbst“, sagt Besucher Patrick Stobbe. Ähnlich äußert sich Leticia Horn aus Düsseldorf, die mit ihren drei erwachsenen Töchtern gekommen ist: „Das ist sehr interessant zu sehen, wie dieses Unternehmen funktioniert – und wie viele Waschmaschinen die haben“, sagt sie.

>>>Seit 2011 gibt es die Betriebsbesuche

Die Lange Nacht der Industrie findet seit 2011 an Rhein und Ruhr statt. In diesem Jahr nehmen 93 Unternehmen teil, davon zwölf aus Duisburg und den umliegenden Kreisen. Rund 4000 Menschen nehmen teil, die Nachfrage nach den Industrie-Erkundungen ist jedoch höher.