Duisburg. . An der Paulskirche in Marxloh wurde am Donnerstag der erste inklusive Spielplatz im Ruhrgebiet eröffnet. Er ist nicht nur für Kinder gedacht.

Seit Runder Tisch und Soziale Dienste Marxloh vor vier Jahren die ehemalige Kita-Immobilie an der Paulskirche übernahmen, lag die Grünfläche im Hof brach. Am Donnerstag eröffnete dort der erste inklusive Spielplatz des Ruhrgebiets. Bundesweit ist es der zweite, der aus der Spendenaktion „Ein Stück zum Glück“ von Rewe und Procter & Gamble (P&G) über die Aktion Mensch mit 120.000 Euro finanziert wird. Ausdrücklich ist die Anlage nicht nur für Kinder geplant. „Wir wollen damit auch ältere Menschen erreichen“, betont Heike Priebe.

Vier-Turm-Kletteranlage als zentrales Element

„Früher haben wir immer mit Tränen in den Augen vor den Spielplätzen gestanden“, erinnert sich die Geschäftsführerin der Sozialen Dienste an die Kindheit ihres Sohnes, der Rollstuhlfahrer ist. Zur Eröffnung haben die Kinder mit und ohne körperliche Beeinträchtigung der Christy-Brown-Förderschule und der Grundschule Vennbruchstraße die neue Marxloher Attraktion schnell in Beschlag genommen: Hier versinkt kein Rolli im Sand, ein fester Gummiboden ermöglicht es allen Kindern, am Spiel teilzunehmen. Zentrales Element der Anlage ist die Vier-Turm-Kletteranlage „Emerido“: eine Kombination aus Seilen und Stangen und einer gewölbten Kletterwand, die vielfältige Aktionsmöglichkeiten bietet. Die Wippen können auch von motorisch eingeschränkten Kindern genutzt werden. Der erste Spielplatz wurde in Köln damit ausgestattet, nach Duisburg folgt bald ein weiterer in Frankfurt.

Bei der Eröffnung: Heike Priebe (Geschäftsführerin Soziale Dienste Marxloh), Dajana Dechert (Procter und Gamble), Andreas Nent (REWE-West), Christina Marx (Aktion Mensch) und Emila Kukuljac (REWE-Dortmund) (v.l.) auf dem Spielplatz An der Paulskirche in Marxloh.
Bei der Eröffnung: Heike Priebe (Geschäftsführerin Soziale Dienste Marxloh), Dajana Dechert (Procter und Gamble), Andreas Nent (REWE-West), Christina Marx (Aktion Mensch) und Emila Kukuljac (REWE-Dortmund) (v.l.) auf dem Spielplatz An der Paulskirche in Marxloh. © Michael Korte

„Wir haben überlegt, wo wir das Geld gut investieren können“, erklärt Christina Marx von der Aktion Mensch, warum die Wahl auf Marxloh fiel: „Wir fördern bereits inklusive Spielangebote, die der Runde Tisch macht, außerdem ist hier sichergestellt, dass sich ständig jemand um den Spielplatz kümmert und dass die Anlage auch in fünf Jahren noch genutzt wird.“

Zwei Mitarbeiter sind auch deshalb für das Angebot abgestellt, weil der Runde Tisch 120 Inklusionshelfer für 140 Kinder als Unterrichtsbegleiter für Schüler mit Förderbedarf beschäftigt. Nach der Schule werden viele an der Paulskirche betreut. Täglich ist sie bis 18 Uhr geöffnet, ausdrücklich gilt das Angebot für Gruppen aus anderen Ortsteilen, die Anlage zu nutzen (nach Absprache mit Runden Tisch, 0203/9347 8344).

Erweiterung bereits geplant

„Bewegung schafft Begegnung“, sagt Heike Priebe, die nicht nur Kinder mit Handicap im Blick hat, sondern auch Kinder aus armen und geflüchteten Familien im Stadtteil. „So eine Anlage findet man doch sonst nur in Freizeitparks, das ist doch ein echtes Erlebnis für die Kinder“, schwärmt die Geschäftsführerin. Auch an eine Erweiterung ist am Tag der Eröffnung bereits gedacht. Ein bodengleich eingebautes Trampolin und ein Wasserspielplatz sollen bald hinzukommen. „Bei der Finanzierung unterstützen und der Lions-Club Hamborn und die Sparkasse Duisburg“, sagt Heike Priebe.

>>> Stichwort: Die Aktion „Ein Stück zum Glück“

„Stück zum Glück“ ist eine gemeinsames, auf drei Jahre angelegte Spendenprojekt von Rewe und Procter & Gamble. Kunden, die beim der Lebensmittel-Kette einen P&G-Produkt kaufen, spenden damit einen Cent, in bestimmten Aktionswochen sind es zwei Cent. Der Handelskonzern verkauft in seinen bundesweit rund 10.000 Läden auch die Lose der Aktion Mensch.

Die Partner wollen insgesamt rund 1,2 Millionen Euro erlösen, um damit bestehende Spielplätze zu inklusiven Anlagen umzubauen und weitere völlig neu aufzubauen. Insgesamt sollen durch „Stück zum Glück“ bundesweit rund 40 Spielplätze entstehen.