Duisburg. . Eine Duisburger Commerzbank-Tochter bietet elektronischen Fußball als Betriebssport an. Noch ist die Gruppe klein, doch das Interesse wächst.

Gemeinsamer Sport ist nicht nur gut für die Fitness, sondern auch für das Arbeitsklima. Deshalb hat die Duisburger Commerzbank-Tochter Com TS Rhein-Ruhr eine Betriebssportgemeinschaft gegründet. Deren Mitglieder schwitzen allerdings nicht nur auf dem Bolzplatz und in der Turnhalle, sondern auch zuhause auf der Couch, an der Spielkonsole. Denn eine der derzeit zehn Sparten betreibt elektronischen Sport.

Gruppe ist offen für alle Sportarten

Tatsächlich habe man diskutiert, ob man den Sport an Computer und Konsole in die Betriebssportgemeinschaft aufnehmen solle, so der Vorsitzende Christian Pollmann. „Aber er fördert die kognitiven und geistigen Fähigkeiten, ähnlich wie Schach.“ Grundsätzlich sei man offen für alle Sportarten. „Doch wir bieten sie nur an, wenn sie zu den ethischen Grundsätzen unseres Konzerns passen.“ Daher schaue der Vorstand bei E-Sports auch auf die ausgewählten Spiele. Diese sollten für Minderjährige geeignet und nicht gewaltverherrlichend sein. Bisher wird nur das Fußball-Konsolenspiel Fifa angeboten und dessen Gruppe ist mit fünf Mitgliedern noch relativ klein.

Bisher wird nur das Fußball-Konsolenspiel Fifa angeboten und dessen Gruppe ist mit fünf Mitgliedern noch relativ klein.
Bisher wird nur das Fußball-Konsolenspiel Fifa angeboten und dessen Gruppe ist mit fünf Mitgliedern noch relativ klein. © Tanja Pickartz

Mit ihren Arbeitskollegen würde auch Anne Gransee sehr gerne regelmäßig Computerspiele zocken. „Da habe ich richtig Bock drauf“, sagt die 29-Jährige. Nur mag sie keine Fußballsimulationen und sucht daher Gleichgesinnte, die offen für Alternativen sind, etwa für das beliebte League of Legends. Beitreten möchte sie den E-Sportlern aber erst, wenn auch andere Frauen mitmachen. „Momentan sind nur kernige Kerle dabei, als Mädel würde ich da voll verlieren“, sagt sie und lacht.

„Wir haben alle Spaß beim Training“

Neue Gruppen würde der Spartenvorsitzende Simon Töreki natürlich begrüßen, eine Konkurrenz für seine Fifa-Gruppe sieht er darin nicht. „Wir haben alle Spaß beim Training“, und es werde viel gelacht, aber mit der Mitgliedschaft sei auch eine Verpflichtung verbunden. Zweimal pro Woche wird per Internet trainiert, und seit Februar hat die Mannschaft schon über 700 virtuelle Ligaspiele à 20 Minuten absolviert. „Wir nehmen das ernst. Der Wind wird rauer, wir haben jetzt sogar eine Strafkasse“, sagt der 38-Jährige. Darin zahlt ein, wer nicht rechtzeitig zum Training online ist, wer einen Elfmeter verschuldet, ein Eigentor schießt oder eine Rote Karte kassiert. Auch künftige Gruppen, so Töreki, sollten ihren Betriebssport ernsthaft betreiben, egal für welche Spiele sie sich auch entscheiden mögen.

Das Engagement der Fifa-Gruppe zahle sich aus, findet der stellvertretende Spartenvorsitzende Dennis Prütz (31). Die Mannschaft sei zeitweilig schon unter den 100.000 besten Vereinen weltweit gewesen und darauf könne man durchaus stolz sein. „Wir werden immer besser“, freut sich ebenfalls Simon Töreki und meint nicht nur die Werte der digitalen Avatare, sondern auch die Spielweise seiner Teamkameraden. Besser geworden sei außerdem die Atmosphäre im Büro. „Die Geselligkeit aus dem Training geht in die Arbeit über.“ So kenne man die Kollegen nun viel besser und pflege einen engeren Kontakt.

Turnierteilnahmen ermöglichen

„Unser Ziel ist, dass alle unsere Sparten künftig an Turnieren teilnehmen können“, sagt Pollmann. Doch E-Sports gelte noch als exotisch und deshalb gehe es auch darum, andere zu ermutigen, ebenfalls Gruppen zu gründen, zunächst innerhalb des Konzerns.

Ein erster Erfolg ist den E-Sportlern jetzt mit einer Infoveranstaltung am Firmensitz im Dellviertel gelungen. „Wir werden auf jeden Fall wachsen“, sagt Christian Pollmann. Denn 16 weitere Mitarbeiter wollen beitreten und zusätzlich das Spiele-Repertoire vergrößern – darunter auch eine Handvoll Frauen.

>>RUND 170 MITARBEITER IN DUISBURG

Die Com TS Rhein-Ruhr GmbH hat rund 170 Mitarbeiter in Duisburg. Gut 70 sind in der Betriebssportgemeinschaft aktiv, die im Dezember 2017 gegründet wurde. Beitreten können aber auch externe Gäste.

Angeboten werden neben E-Sports auch Kegeln, Fußball, Wassersport, Bogensport, Laufen, Fitness, Rückenfit, Tanz/Akrobatik sowie Selbstverteidigung für Frauen; weitere Sportarten sind geplant.