Duisburg. . Auf Plakaten, Straßenschildern und Leinwänden arbeitet er sich an Mächtigen ab. Warum es deshalb in anderen Städten schon Ärger gab...
Für die künstlerische Freiheit strampelt sich der Bananensprayer Thomas Baumgärtel ab, macht sich sogar selbst zum Hampelmann. In der Cubus-Kunsthalle zeigt er ab dem heutigen Freitag seine politischen Arbeiten. Der Mann, der auch im Alter von 58 Jahren noch Kappe tragen kann, ohne uncool zu wirken, sendet mit den Werken deutliche politische Botschaften.
Donald Trump stopft er mit einer Banane das Maul, dem türkischen Präsidenten Erdogan schiebt er sie in den Allerwertesten. Auch deshalb gelten erhöhte Sicherheitsvorkehrungen für seine Schau. Als diese Bilder beim Kunstverein Langenfeld gezeigt wurden, gab es wütende Proteste von Erdogan-Anhängern. „Ich könnte eine ganze Wand mit Morddrohungen und Beschimpfungen tapezieren.“
Die Wut richtet sich gegen ihn persönlich und gegen die Familie. „Das hat sich durch die sozialen Medien potenziert.“ Daher hat er einige Hetzer auch schon angezeigt, aber Baumgärtel will sich die künstlerische Freiheit trotzdem nicht nehmen lassen. Und teilweise spielt er das Spiel der sozialen Netzwerke mit: Im Eingangsbereich gibt’s eine Selfiewand, vor der man sich fotografieren lassen und der Welt mitteilen kann, dass man die Ausstellung besucht. „Meine Kunst finden ja auch Jüngere gut.“
Ritt auf der Bananen-Atomrakete
Angela Merkel, Helmut Kohl, Kim Jong-un, Gerhard Schröder oder Jürgen Möllemann müssen ebenso dran glauben. Kim Jong-un reitet auf einer Bananen-Atomrakete. Von Bundeskanzlerin Merkel hat er ein Wahlkampfplakat zweckentfremdet. Baumgärtel, ganz Street-Art-Künstler alter Schule, nutzt Leinwände, aber auch alte Plastikbehälter, Straßenschilder oder die Rückseite von Werbung.
Özil zieht die Banane wie einen Colt
Die Themen sind aktuell: Özil zückt vor einer Wand mit Facebook- und Twitter-Emblemen sowie dem türkischen Halbmond eine Banane zum Colt. Der Hambacher Forst kommt ebenso vor. Und wenn der gebürtige Rheinberger den Plastikmüll anprangert, steckt dahinter eine familiäre Geschichte: Sein Vater hat in einem Chemiewerk gearbeitet, das PVC herstellte. Eigentlich hätten es seine Eltern lieber gesehen, wenn der Junge Mediziner wäre. Er schrieb sich auch für Psychologie ein, und lernte dabei auch viel über Kunst.
Heute ist es für viele Institutionen eine Auszeichnung, wenn er eine Banane neben den Eingang sprüht. Früher wanderte er dafür auch in den Knast. Zum Beispiel, als er in München eine Galerie verzierte. Die Überwachungskameras hatte er sehr wohl bemerkt und sich so gestellt, dass man ihn nicht erkennen konnte. Es kamen allerdings auch noch Polizisten vorbei. 24 Stunden Gewahrsam brachte ihm die Aktion ein. Der Galerist verzichtete dann aber auf eine Anzeige. „Wenn ich heute offiziell sprühe, habe ich viel mehr Zeit, um in einen Ort einzutauchen“, erklärt der Urban-Art-Künstler. Die Cubus-Kunsthalle trägt die Banane schon seit vielen Jahren.
>>>AUSSTELLUNG LÄUFT BIS ZUM 25. NOVEMBER
Die Cubus Kunsthalle (Friedrich-Wilhelm-Straße 64)hat immer mittwochs bis sonntags von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Die Vernissage findet heute Abend um 19 Uhr statt.
Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 25. November. Dann wird es auch eine so genannte „Volksbananen“-Aktion geben.