Duisburg. . Das Hauptquartier der DB Cargo an der Masurenallee gibt es seit 1998. 1100 Mitarbeiter bearbeiten rund zwei Millionen Kundenaufträge pro Jahr.

In Duisburg befindet sich das Großhirn des Güterverkehrs der Deutschen Bahn. Im DB Cargo Hauptquartier an der Masurenallee werden Frachtlieferungen – sowohl Rohstoffe als auch Fertigprodukte – in der ganzen Bundesrepublik und auch über die Grenzen hinaus koordiniert – und das seit mittlerweile 20 Jahren. Was als Arbeitsplatz für 18 Menschen begann, ist heute als Kundenservice-Center (KSZ) zentrale Schnittstelle zwischen Kunden, Vertrieb und Produktion mit etwa 1100 Mitarbeitern.

Rund zwei Millionen Kundenaufträge gehen in dem Servicecenter pro Jahr ein; Aufträge für etwa drei Milliarden Euro. Die Mitarbeiter sind an 365 Tagen im Jahr vor Ort, kümmern sich um Lieferungen von Kunden wie etwa Thyssen Krupp.

Vorreiter in der Digitalisierung der Logistik

Martin Fleischmann ist seit 1998 dabei und stolz, den Startschuss für das Großprojekt miterlebt zu haben. Er erinnert sich noch an Zeiten, als Boten mit Frachtbriefen in das KSZ kamen, mit der Zeit wurde die abgelöst von digitaler Auftragserteilung und -annahme: „Die Gründung des KSZ und damit die EDV-basierte Zentralisierung der kundennahen Funktionen der Wagendisposition, Auftragsabwicklung und Störfallinformation war eine europaweit einmalige Innovation und somit Vorreiter der Digitalisierung 2.0.“, sagt Fleischmann. Zwanzig Jahre später verstehe man sich weiterhin als Vorreiter: „Wir sind mit neuen digitalen Angeboten an der Kundenschnittstelle wie der Kommunikationsplattform ,MyRailPortal’ auch in der Logistikbranche bei der Digitalisierung 4.0 vorne dabei.“

Martin Fleischmann koordiniert den Kundenservice bei der  DB Cargo. Er ist ein Mann der ersten Stunde an der Masurenallee.
Martin Fleischmann koordiniert den Kundenservice bei der DB Cargo. Er ist ein Mann der ersten Stunde an der Masurenallee. © Tanja Pickartz

Dass es nicht bei 18 Mitarbeitern bleiben würde, war schnell klar – nicht nur, weil der riesige Gebäudekomplex von heute schon damals stand. Allerdings war der Alltag damals doch nicht mit der heutigen Arbeit zu vergleichen. „Es war eigentlich vorgesehen, dass hier ähnlich wie in einem Call-Center gearbeitet werden würde“, erinnert er sich. Kunden konnten sich bei Fragen also telefonisch mit einem freien Mitarbeiter verbinden lassen und so ihre Lieferungen besprechen. „Wir haben aber schnell gemerkt, dass diese Vorgehensweise im Bereich Logistik nicht ganz angemessen ist“, sagt er. „Man braucht einfach mehr Kompetenz, nicht jeder kann immer jede Frage beantworten“, findet er. Also haben Kunden aus den unterschiedlichen Bereichen immer einen festen Ansprechpartner, der Aufträge entgegennimmt, etwa Leerwagen für Lieferungen organisiert und die zeitliche Bereitsstellung prüft.

Fleischmann reist täglich aus Lünen bei Dortmund an – natürlich mit der Bahn. Ohnehin kommen die Mitarbeiter aus dem gesamten Ruhrgebiet, sogar aus dem Sauerland. Am Standort Duisburg lasse sich aber nicht rütteln. „Der Standort Duisburg wurde damals wegen seiner Nähe zu den Kunden der Großindustrie des Ruhrgebietes bewusst gewählt und erhielt den Vorzug gegenüber anderen Ballungsgebieten“, weiß Fleischmann, der mittlerweile nicht mehr im direkten Kundenservice arbeitet, sondern diesen koordiniert.

>>>>Ausbildungsplätze für Kaufleute

Pro Jahr werden im KSZ 20 Ausbildungsplätze zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung besetzt.

Die meisten Aufträge bekommt man heute wie damals aus der Stahlindustrie, ebenso aus der Chemieindustrie. Es werden aber neben Rohstoffen auch fertige Produkte wie etwa Automobillieferungen koordiniert.