. Mit einem Maßnahmen-Paket für eine nachhaltige und emissionsfreie Mobilität versucht die Stadt die NO2-Last zu senken und um Fördergelder werben
„Green-City-Plan Duisburg,“ dies ist die Überschrift über ein ehrgeiziges Paket von 30 Maßnahmen für eine nachhaltige und emissionsfreie Mobilität in der Stadt, mit der die Stadtverwaltung in den kommenden drei Jahren erklärtermaßen die hohe Stickstoffdioxid-Belastung (NO2) in der Stadt dauerhaft senken will. Duisburg gehört bekanntlich zu den 90 Kommunen in Deutschland, die von einer Überschreitung der EU-Grenzwerte für Stickstoff betroffen sind.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Diesel-Debatte
Zeitlich auf dem letzten Drücker bewirbt sich die Stadt Duisburg mit diesem „Green-City-Plan“, der am Montag im Rat verabschiedet werden soll, um Bundesmittel aus einem in 2017 aufgelegten Förderprogramm “Saubere Luft 2017 - 2020“ zu erhalten, das vor dem Hintergrund der aktuellen Diesel-Debatte aufgelegt wurde. Die Redaktion hat den Plan gesichtet und listet neun von 30 Maßnahmen auf, die bei den Stadtplanern offenbar die höchste Priorität haben:
Verkehrsabhängige Ampelsteuerung: Mit Sensoren in der Straße, Detektoren an Messstellen und einem intelligenten Verkehrsrechner sollen Verkehrsampeln künftig deutlich flexibler und wirkungsvoller auf die aktuelle Verkehrslage reagieren können. Die Steuerung beträfe sowohl den Kfz-Verkehr als auch Radfahrer und Fußgänger, die Belange des ÖPNV blieben ebenfalls berücksichtigt, mit dem Ziel einer Busbeschleunigung an den Knotenpunkten und Verkürzung von Fahrzeiten. Insgesamt werde somit der Verkehr effizienter abgewickelt. Durch die Verstetigung des Verkehrsflusses würden Schadstoffemissionen reduziert.
Stadtverträgliche Lkw-Lenkung: Ziel des Projektes ist es, den Schwerlastverkehr über Strecken zu leiten, die bestimmte Siedlungsbereiche entlasten, Fehlfahrten vermeiden, die Inanspruchnahmen der kommunalen Straßen auf das notwendige Maß reduzieren und Unfälle im Straßenraum verringern. Gleichzeitig sollen die Gewerbegebiete möglichst effektiv an das überörtliche Netz angebunden werden. Bei der Auswahl der Strecken gelte es, nicht zwangsläufig die kürzeste Route zu wählen, sondern Routen, die Restriktionen für den Lkw-Verkehr ausschließen.
Ausbau des ÖPNV-Angebotes: Der Masterplan sieht vor, dass das vorhandene ÖPNV-Angebot fortlaufend hinsichtlich Erreichbarkeit, Bedienzeiten, Taktangebot und Verknüpfung der Linien untereinander sowie mit anderen Verkehrssystemen überprüft und im Lichte von veränderten Rahmenbedingungen angepasst werden muss. Ziel: Die Ausweitung der Betriebsleistung, sprich mehr ÖPNV-Angebote.
E-Busse: Mittelfristig sollen auf Duisburgs Straßen keine dieselbetriebenen Busse mehr eingesetzt werden, sondern Elektrobusse. Der Fuhrpark soll sukzessive umgestellt werden. Als erster Schritt sei die Umstellung einer wichtigen und für die Luftqualität relevanten Buslinie geplant. Diese Linie führe durch Gebiete, die als besonders lärm- und luftbelastet gelten.
Öffentliche Lade-Infrastruktur: Für die neue, gewünschte E-Mobilität von privaten wie öffentlichen Nutzern (Busse, Autos, E-Bikes) ist eine zuverlässige Lade-Infrastruktur wesentlich. Der Masterplan sieht eine Verdichtung des Ladenetzes als eine zentrale Aufgabe an.
Qualifizierung des Radwegenetzes: Der Duisburger Masterplan sieht Fahrradstraßen als ein wesentliches Mittel, den Radverkehr als eigenständige Verkehrsart gegenüber dem Kfz-Verkehr zu bevorrechtigen. Und: Mehr gesicherte Fahrrad-Abstellanlagen mit einem elektronischen Zugangs- und Buchungssystem sollen mehr Nutzer aufs Rad bringen.
E-Bike-Verleihsystem: Ergänzend zum etablierten Leihsystem „Metropolrad Ruhr“ mit konventionellen Fahrrädern soll nach dem Willen des Planes der Aufbau eines Systems mit E-Bikes (Pedelecs) verfolgt werden, die einen höheren Komfort und deutlich größere Aktionsräume ermöglichen.
Kommunales Mobilitäts-Management: Oberste Priorität im Green-City-Plan soll das „Mobilitäts-Management“ bekommen, das ansatzweise bereits existiere. Ein kommunales Mobilitätsmanagement soll dabei helfen, die Verkehrs- und die daraus folgenden Umweltbelastungen zu reduzieren, ohne die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen einzuschränken.
Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen: Der Plan schlägt vor, nicht nur im Nebennetz, sondern vermehrt auch auf Strecken der Hauptverkehrsstraßen den Verkehrsfluss mit Tempo 30 so zu optimieren, dass die Luftschadstoffbelastung spürbar reduziert werde.