Duisburg. . Bei dem gestoppten Duisburger Bauprojekt „The Curve“ drohen der Stadt Millionenkosten. Sie verhandelt mit dem Investor um einen neuen Vertrag.

Bei „The Curve“ am Innenhafen tut sich eine neue Baustelle auf: Die Schifferstraße an der großen Promenadentreppe ist weiterhin gesperrt, weil immer noch unklar ist, warum es an der Baugrube zu Erdverschiebungen und Rissen auf der Fahrbahn gekommen ist. Eine andere „Baustelle“ scheint dagegen abgearbeitet: Offenbar steht die Stadt in ihren Vertragsverhandlungen mit den Düsseldorfer „The Curve“-Investoren vor einer Lösung, die dem Rat am 1. Oktober in nicht-öffentlicher Sitzung vorgelegt werden soll. Sie würde der Stadt nach WAZ-Informationen zwar Millionen kosten, aber das ganz große Desaster verhindern.

Die Stadt muss eigentlich das Grundstück an der Promenadentreppe für die Investor baureif machen.
Die Stadt muss eigentlich das Grundstück an der Promenadentreppe für die Investor baureif machen. © Christoph Wojtyczka

Denn Duisburg drohen Schadensersatzforderungen in zweistelliger Millionenhöhe, wenn sie den Düsseldorfer „Developern“ nicht wie vertraglich vereinbart, ein baureifes Grundstück für das 150-Millionen-Euro-Bauvorhaben am Innenhafen mit Hotel, Büros und Wohnungen bereit stellen kann. Doch die Baureifmachung ist bekanntlich seit Wochen gestoppt, weil sich in dem erzhaltigen Baugrund die gängige Metallsonden-Kampfmitteluntersuchung nicht wie geplant umsetzen lässt und daher 3500 Rüttelstopfsäulen zur Bodenverfestigung nicht eingebracht werden können. Die Machbarkeit der Blindgängersuche ist noch ungeklärt, und die Kosten dafür, die die Stadt tragen muss, stehen in den Sternen. Es hagelte Kritik an der Stadt, dass sie die Verträge schloss, ohne die Bodenfrage geklärt zu haben.

Neuverhandlungen mit den Developern

Nun, so heißt es, habe die Stadt in den Neuverhandlungen mit den Developern eine mögliche Vereinbarung gefunden, zu der sich die Investoren offenbar bereiterklären. Danach soll die Stadt aus der vertraglichen Verpflichtung zur Baureifmachung herauskommen und den Developern dafür ihre entstandenen Kosten und Vorleistungen ersetzen und die bisherige Bauplanung abkaufen. Von einer Summe von vier Millionen Euro ist die Rede. So blieben auch den Investoren mögliche lange Prozesse erspart und der Stadt drohende Schadensersatzzahlungen von 20 und mehr Millionen.

Auf diese Weise auf Null gesetzt, könnte die Stadt die Gutachten und Entscheidungen zur Kampfmittelräumung und Baureifmachung abwarten. Sollte es dafür technische Lösungen geben, deren Finanzrahmen auch überschaubar ist, soll vorgesehen sein, dass die Düsseldorfer Developer, wieder in das Projekt einsteigen könnten, so sie denn Interesse haben. Dann würden, so heißt es, Teilbeträge der Stadtzahlungen an die Investoren verrechnet. Bei Nicht-Interesse könnte die Stadt selbst einen Neuanfang wagen.

>>URSACHE FÜR RISSE SIND NOCH UNKLAR

Bei den ersten Arbeiten auf dem Grundstück wurde das Areal mit im Boden verankerten Vorbauwänden an den Seiten abgesichert. Dann tauchten Risse auf der Schifferstraße auf. Die Ursache dafür ist noch nicht geklärt.

Die Straße ist seitdem gesperrt. Messgeräte zeichnen die Erdbewegungen auf. Sicher ist, dass Kosten auf die Stadt zukommen. Wie hoch, ist unklar.