Duisburg/Altena/Oberhausen. Erfolgreicher Kampf gegen falsche Polizisten: 17 Durchsuchungen und einen Haftbefehl haben Polizei und Staatsanwaltschaft Duisburg durchgeführt.
Im Display des Telefons stand 110, so gaben sich Betrüger vor allem bei älteren Menschen als Polizisten aus, kündigten ihren Besuch an und forderten Bargeld und Sachwerte herauszugeben, damit sie „in Sicherheit“ gebracht werden könnten: Gegen diese falschen Polizisten sind Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag in einer gemeinsamen Aktion vorgegangen.
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50 Beamte durchsuchten 17 Wohnungen in Duisburg, Rheine, Lüdenscheid und Altena, dabei vollzogen sie auch einen Untersuchungshaftbefehl. Das zugrunde liegende Ermittlungsverfahren verdächtigt neun Personen (17 bis 33 Jahre alt) des banden- und gewerbsmäßigen Betrugs. Sie sollen für mindestens 14 Betrugsfälle - unter anderem in Duisburg und Oberhausen - in Frage kommen.
Polizisten namens "Bach und Walter" tricksen 82-Jährige aus
In Rumeln wurde so Anfang Mai eine 82-Jährige von den Trickdieben betrogen. Die angeblichen Polizisten stellten sich als „Bach und Walter“ vor, sie behaupteten, Einbrecher gefasst zu haben, bei denen es eine Liste mit weiteren Opfern gab. Darauf sei auch die 82-Jährige verzeichnet.
Um einen möglichen Raub zu verhindern, wollten die falschen Beamten die Wertsachen der Seniorin an einen sicheren Ort bringen. An dem Abend kamen dann nacheinander ein Mann und eine Frau nach Rumeln und nahmen Schmuck und Geld mit. In der ersten Maiwoche wurden der Polizei zehn weitere Fälle ähnlicher Machart in Meiderich, Rumeln und Hamborn gemeldet. Zuletzt soll die Bande in Oberhausen ihr Unwesen getrieben haben, sagt Polizeisprecher Ramon van der Maat.
Die Beschuldigten sollen in unterschiedlichen Konstellationen die älteren Menschen betrogen haben, sie ergaunerten nach aktuellem Ermittlungsstand 560.000 Euro.
27-jährige Hauptverdächtige konnte festgenommen werden
Als Hauptverdächtige der Betrugsserie gilt eine 27-jährige Frau, die in einer der durchsuchten Wohnungen in Duisburg aufgespürt und festgenommen werden konnte. Sie sollte noch am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt werden.
Die Beamten sicherten bei den Durchsuchungen mehrere Handys und andere Beweismittel, darunter eine Münzsammlung und einen Mercedes S500. Letzteres geschah „im Rahmen der Vermögensabschöpfung“, erklärt Polizeisprecher Ramon van der Maat. Damit solle der Schaden, der den Betrugsopfern entstanden ist, gegebenenfalls zum Teil wieder gutgemacht werden. (aka)