Duisburg. . Kunden des Kabelanbieters Unitymedia fühlen sich im Stich gelassen. Beschwerdeanrufe brachten weder Hilfe noch ein Ende der fernsehlosen Zeit.
Peter Marquardt ist stocksauer: Der 63-jährige Wedauer schaut mittlerweile seit zwei Wochen buchstäblich in die Röhre. Denn seit Sonntag, 2. September, haben er und seine Frau Petra keinen TV-Empfang mehr im heimischen Wohnzimmer. „Ich habe inzwischen sechs Mal bei der Hotline meines Kabelanbieters Unitymedia angerufen. Dort sind wir aber bislang immer nur vertröstet worden. Passiert ist nichts“, schildert Marquardt seinen Ärger. Und mit dem ist er nicht allein: Rund 30 Parteien seien auf den Straßen Zu den Eichen, Am See und Am Fliederbusch in Wedau betroffen, weiß er. „Es kann doch nicht sein, dass das so lange dauert.“
Bild wurde zunächst pixelig
Alles begann an besagtem Sonntag Anfang September. „Plötzlich sei das Bild auf seinem Fernsehgerät ganz pixelig geworden. Das ging zwei Tage so. „Und am Dienstagabend blieb der Bildschirm dann ganz schwarz“, so Marquardt. Seitdem öffnet sich nur noch ein kleines Fenster auf der Mattscheibe, auf dem folgende Meldung zu lesen ist: „Kein Signal verfügbar“.
Die Störungsstelle von Unitymedia hatte er da bereits zum ersten Mal informiert. „Am Tag drauf sollte ein Techniker vorbeigekommen. Das ist zwei Wochen her. Er war bis heute nicht da“, schüttelt Marquardt verständnislos den Kopf. Als er wieder bei der Störungs-Hotline anrief, wussten die angeblich nichts von einem Schaden. Bei jedem der folgenden Anrufe sei ständig ein anderer Mitarbeiter am Telefon gewesen. Jeder habe andere Ausflüchte, aber keine Lösungsansätze geboten, so der Kabel-Kunde. „Einmal hat der Mitarbeiter sogar mitten im Gespräch einfach aufgelegt. So geht man doch nicht mit Kunden um“, schimpft Marquardt. Und seine Frau Petra ergänzt: „Wenn dir jeder von der selben Firma ständig etwas Anderes erzählt, fühlt man sich irgendwann als Kunde gar nicht mehr ernst genommen.“
Fernseher mit DVBT-Antenne gekauft
Dieser Ärger kocht längst auch in Anja Klein hoch. Die 47-Jährige ist wohnt ebenfalls an der Straße Zu den Eichen. „Wir haben uns inzwischen einen kleinen Fernseher mit DVBT-Antenne gekauft, damit wir überhaupt etwas sehen können“, sagt die Kundin. Betroffen seien alle Haushalte mit Unitymedia-Vertrag auf der Straßenseite mit den geraden Hausnummern. „Im Vorjahr hatten unsere Nachbarn von gegenüber die gleichen Probleme. Die waren aber schneller behoben als jetzt bei uns“, erinnert sich Klein.
Auch ihr Sohn und ihre Tochter seien schwer genervt wegen des fehlenden TV-Angebots, berichtet Klein. „Und wir zahlen 45 Euro pro Monat an Unitymedia. Bekommen haben wir für das Geld in diesem Monat noch gar nichts“, so Klein, die mit ihrem Mann nun auf eine Teilrückzahlung der Monatsgebühren pochen will.
>> DAS SAGT UNITYMEDIA
Unitymedia teilte auf Anfrage der WAZ mit, dass die betroffenen Haushalte durch eine so genannte Linienschaltung miteinander verbunden seien. „In einer Wohneinheit, innerhalb derer das Signal an die anderen Wohneinheiten weitergeleitet wird, kam es zu einer Störung. Unsere Techniker konnten den S chaden nicht reparieren, da sie keinen Zugang hatten“, erklärte Firmensprecher Timm Heinkele.
Das liege daran, weil sich der Eigentümer dieses Hauses in medizinischer Behandlung befunden hatte und nicht zuhause anzutreffen war. Für Montag sei ein weiterer Reparaturtermin angesetzt worden. Der Schaden sollte dann behoben werden. „Wir bedauern, dass sich die Reparaturmaßnahmen in diesem Fall so lange hinauszögerten und entschuldigen uns bei unseren Kunden“, so Sprecher Heinkele.