Duisburg. . Koffer zu spät zugestellt oder gar nicht erst abgeholt: Immer mehr Duisburger berichten von großen Problemen mit dem Versandunternehmen Hermes.

Nach den Berichten über Kofferärger mit dem Versandunternehmen Hermes melden sich immer mehr Duisburger mit ähnlichen Problemen. Sind das wirklich nur bedauerliche Einzelfälle, wie Firmensprecher Ingo Bertram zuletzt auf Nachfrage betonte?

Eckart Schneider aus Wanheim-Angerhausen etwa fällt bei Hermes nur ein Wort ein: Katastrophe. Der 81-jährige Senior fuhr mit seiner Frau (82) auf den Campingplatz Rosenfelder Strand an der Ostsee. „Unsere beiden Koffer wurden zwar vorher abgeholt, kamen aber nicht wie geplant an“, erzählt der Duisburger. „Ich habe 20 Mal telefoniert und dann hieß es per E-Mail, dass die Koffer einen Tag später gebracht werden.“ Das gelang aber auch nicht, so Schneider. Der Zusteller sei zu einem falschen Campingplatz gefahren – für Freunde der Freikörperkultur (FKK). Man hätte ihn fragen können, was dort zwei dicke Koffer voll mit Klamotten überhaupt zu suchen haben, aber Schneider war schon lange nicht mehr zum Lachen zumute.

„Wir hatten nur Handgepäck dabei“

Viel Kritik an der Firma „Hermes“ gab es zuletzt von immer mehr betroffenen Kunden aus Duisburg.
Viel Kritik an der Firma „Hermes“ gab es zuletzt von immer mehr betroffenen Kunden aus Duisburg. © Paul Zinken

Erst einen weiteren Tag später kam das Gepäck nachmittags dann endlich an der richtigen Stelle an. „Wir hatten nur Handgepäck dabei, aber zum Glück waren unsere Kinder auch vor Ort und konnten uns mit Bettwäsche aushelfen“, erzählt der 81-Jährige. „40 Euro sind uns am Ende erstattet worden – mehr aber nicht, obwohl dadurch ja zwei Urlaubstage in den Sand gesetzt waren.“

Bereits 2017 hatten sich die Schneiders über Hermes geärgert. Bei einem Trip nach Berlin waren die Koffer auch zu spät da – allerdings damals „nur“ einen Tag. Kein Vergleich zur Posse in diesem Jahr...

Ersatzklamotten besorgt

Nächster Fall: Marlene Diem fuhr Anfang August mit der Bahn zu einer Reha-Maßnahme ins Seebad Trassenheide. Über den DB-Gepäckservice beauftragt, wurden die Koffer auch erst plangemäß von Hermes abgeholt, der Zustelltermin konnte aber ebenfalls nicht eingehalten werden. Erst zwei Tage später trudelte das Gepäck ein. Die Buchholzerin hatte sich vor Ort einige Kleidungstücke und Sanitärartikel besorgt. In einer E-Mail machte sie Kosten geltend, setzte dafür eine Frist, die am Mittwoch verstreicht, und drohte bereits mit rechtlichen Schritten.

Jens Ruch (76) nutzte ebenfalls den DB-Service, um sein Gepäck für seinen geplanten Trip mit der Bahn im Juli in die Schweiz abholen zu lassen. Doch bis zur Abfahrt tauchte kein Hermes-Mitarbeiter bei ihm auf – „trotz mehrmaliger Anrufe“. Am Ende musste der Meidericher von seiner Tochter zum Duisburger Hauptbahnhof gebracht werden und Handtasche, Trolley sowie Koffer selbst schleppen. „Gott sei Dank hatte ich einen durchgehenden Zug und zum Glück konnte ich in Thun abgeholt werden.“ Auch bei seiner Rückfahrt war er auf Hilfe angewiesen. Sein Geld zurück bekam er zunächst nicht. Nach unzähligen Anläufen – mündlich wie schriftlich – gab es erst vor kurzem eine Entschädigung von insgesamt 75 Euro.

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Angesichts des Ärgers über Hermes hat die Redaktion bei der Deutschen Bahn nachgehakt und gefragt, was sie von der Zusammenarbeit mit ihrem Dienstleister hält. Trotz moderner Technik und umfangreicher Schulungen, so ein Sprecher, könne es immer mal zu Fehlern kommen. Das sei immer ärgerlich. „Dann suchen wir zusammen mit Hermes nach einer schnellen Lösung.“

Der DB-Sprecher sagt aber auch: „Bei den mit Abstand allermeisten Sendungen läuft alles rund. Dennoch haben wir mit Hermes folgendes vereinbart: Die in der Region Duisburg/Oberhausen tätigen Servicepartner wurden angewiesen, die Qualitätskontrollen mit sofortiger Wirkung zu intensivieren. Hermes wird diese begleiten und auch persönlich vor Ort kontrollieren.“