Duisburg. . Unter dem Motto „Kunst im Doppelpack“ gibt es im Museum nun Führungen für Eltern mit Kleinkindern. Teresa Grünhage und Sohn Fritz machen es vor.

Fritz ist erst acht Monate alt und schon ein kleiner Kunstkenner. Das liegt zweifelsohne an den Eltern. Mutter Teresa Grünhage ist selbst Künstlerin, hat zum Beispiel für die Extraschicht mit dem Kollektiv „Pluspolstadt“ die interaktive Rauminstallation „Sinfonie für Zyklonauten“ geschaffen, sich für die Ruhrstadtträumer engagiert und Foto-Rundgänge mit Jugendlichen unternommen. Papa Max Bilitza ist Choreograph. Unter dem Titel „Kunst im Doppelpack“ bietet sie nun im Lehmbruck-Museum Führungen für Babys und Kleinkinder an, die gemeinsam mit ihren Eltern auf Entdeckungstour gehen.

„Ich war mit Fritz schon in vielen Museen. Kinder sind ähnlich sensibel wie Künstler, sie sind neugierig, interessieren sich für Materialien und Oberflächen“, sagt Teresa Grünhage. Wie aufs Wort patscht der Besucher im Krabbelalter auf eine kleine Nana-Skulptur, die im City-Atelier ausgestellt ist. Die Museumswärter schauen zu – anfassen ist hier ausdrücklich erlaubt. Diese Nana ist von den Kunstvermittlerinnen erschaffen worden und dient als Anschauungsobjekt.

In Wien Bildende Kunst und Kulturpädagogik studiert

Diese Nana wurde von den Kunstvermittlern geschaffen – anfassen ist ausdrücklich erlaubt.  Möchte Fritz lieber krabbeln, gibt’s passende Matten.
Diese Nana wurde von den Kunstvermittlern geschaffen – anfassen ist ausdrücklich erlaubt. Möchte Fritz lieber krabbeln, gibt’s passende Matten. © Fabian Strauch

Aus anderen Städten kannte Teresa Grünhage Angebote, die sich an Eltern mit Kindern richten. Die 31-Jährige hat in Wien Bildende Kunst und Kulturpädagogik studiert. „Ich hatte mich schon einmal theoretisch damit befasst, wie Kunst auf Kinder wirkt. Nun erlebe ich es durch Fritz noch einmal neu“, sagt sie. Sie möchte keine Rundgänge für Erwachsene anbieten, wo der Nachwuchs samt Kinderwagen nur durch das Museum bugsiert wird. Die Kleinen sollen selbst Spaß haben. Deshalb schleppt sie kleine Matten mit, auf denen der Nachwuchs krabbeln kann. Mit ein paar Handgriffen entstehen aus diesen aber auch Tunnel. Eine Seite ist mit Folie beklebt. Die Kinder spiegeln sich darin.

Passend zu den Exponaten

Die Handtasche von Teresa Grünhage ist gefüllt mit Dingen zum Begreifen. Vor einem Exponat aus Erde und Staub zaubert sie Fläschchen mit Sand und Dreck hervor. Dann wieder hat sie knisternde Folie in Gold und Silber parat, passend zu anderen Kunstwerken. Für die älteren Teilnehmer, also jenen zwischen einem und drei Jahren, gibt’s im Anschluss außerdem einen Workshop. „Wenn die Kinder natürlich müde sind und lieber schlafen wollen, ist das auch in Ordnung. Dann finden Eltern hier einen Rahmen, in dem sie sich austauschen können, ohne direkt über Windeln und die Fortschritte der Kinder zu sprechen.“ Museen sollte ihrer Meinung nach viel öfter ein Ort der Begegnung sein. Als es neulich so heiß war, ist Teresa Grünhage mit anderen Müttern ins Museum Küppersmühle gegangen – dort gibt es eine Klimaanlage.

Die Themen der Führungen variieren und werden je einmal für bis Einjährige und für Ein- bis Dreijährige angeboten . Am 14. September heißt es für die Älteren:„Reichtum: Schwarz ist Gold“. Im Oktober wird das City-Atelier besichtigt, aber auch Werke der ständigen Sammlung werden immer wieder vorgestellt. „Das Lehmbruck-Museum ist sehr familiär. Hier hat man viel Spielraum, etwas auszuprobieren. Das ist toll.“

>>> ANMELDUNG IM VORFELD ERFORDERLICH

Wer teilnehmen möchte, muss sich anmelden: Entweder unter der Rufnummer 0203/283 2195 oder per E-Mail: kunstvermittlung@lehmbruckmuseum.de.

Die Kinder zahlen keinen Eintritt, aber die Erwachsenen (neun Euro). Bei den Workshops kommen fünf Euro Materialkosten hinzu.