Duisburg. Trotz 769 offener Stellen suchen viele Duisburger noch nach einem Ausbildungsplatz. Zudem gibt es immer mehr Studienabbrecher
Im Rennen um die Ausbildungsplätze bei den handwerklichen Betrieben in Duisburg geht es in den Endspurt: 769 der gemeldeten Stellen waren zum Stichtag Mitte August noch frei. Allerdings suchen auch immer noch 1 093 junge Duisburger einen Ausbildungsplatz, so die Zahlen der Agentur für Arbeit. Dazu kommen diejenigen, die sich zunächst einmal um eine Alternativlösung gekümmert haben, obwohl sie eigentlich eine Ausbildung anstreben: 513 an der Zahl.
Hohe Nachfrage, wenig Angebot: In Duisburg verhält es sich demnach anders als an vielen Orten Deutschlands, an denen es heißt: „Wir bekommen unsere Lehrstellen nicht besetzt.“ Doch auch diese Unternehmen gibt es im Raum Duisburg: „Es sind vor allem die kleineren Betriebe, die es schwer haben, Auszubildende zu finden“, sagt Christian Henke, zuständig für den Bereich Berufsausbildung bei der Handwerkskammer (HWK).
„Kleine Unternehmen haben oft nicht die Kapazitäten und das Personal, Akquise zu betreiben.“
„Das liegt schlicht daran, dass sie – im Gegensatz zu großen Unternehmen – oft nicht die Kapazitäten und das Personal haben, Akquise zu betreiben.“ Etwa 40 Prozent der handwerklichen Betriebe könnten nicht alle ihre Lehrstellen besetzen. Das liege auch daran, dass nur etwa ein Viertel der zu besetzenden Stellen in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer gelistet seien.
Am 1. August startete die erste Welle Auszubildender in ihren Beruf, Anfang September die zweite. So zum Beispiel bei Thyssenkrupp, wo gestern 418 Lehrlinge ihre Karriere starteten, davon 198 in Duisburg. „Doch noch bis in den Oktober hinein kann eine Ausbildung aufgenommen werden“, sagt Astrid Neese, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Duisburg.
Eine merkliche Tendenz: Ein Drittel der Studierenden bricht ab und möchte eine Ausbildung beginnen
„Schüler haben eine Ausbildung oft gar nicht mehr im Blick“, sagt Henke. „Gerade Absolventen von Gymnasien oder Gesamtschulen erreichen wir kaum noch. Die ziehen es vor, zu studieren. Auf der anderen Seite gibt es die merkliche Tendenz, dass immer mehr junge Menschen ihr Studium abbrechen. Im Moment sind es etwa ein Drittel der Studierenden. Viele kommen dann zu uns und möchten eine Ausbildung beginnen.“
Auch im Bereich der Berufsausbildungen hört man immer wieder von einer hohen Abbrecherquote. Henke erläutert jedoch, dass diese mit Vorsicht zu genießen sei: „Ein großer Teil der Abbrecher wechselt einfach nur in einen anderen Betrieb, bleibt dem Gewerk aber trotzdem treu“, sagt er.
Diejenigen, bei denen es bisher noch nicht mit einer Ausbildungsstelle geklappt hat, rät Neese von der Agentur für Arbeit zu Flexibilität: „Wir ermuntern die Jugendlichen, auch mal querzudenken und zu schauen, ob sie ihre Fähigkeiten und Wünsche nicht auch in anderen Ausbildungsberufen verwirklichen können, die sie bisher noch gar nicht auf dem Schirm hatten.“
Informationen und Stellenbörsen:
www.planet-beruf.de, www.arbeitsagentur.de/bildung, www.karriere.ihk.de/jobs oder www.ihk-niederrhein.de, www.arbeitsagentur.de/bildung,