Duisburg. . Melanie Boldt ist mit ihrem Food Truck unter dem Namen „Mels Fresh Food“ in Duisburg und Umgebung unterwegs. Boldt bietet auch Catering an.

Melanie Boldt hat ihren Traum verwirklicht. 2015 kündigte sie ihren Job bei einem großen Versicherungsunternehmen, um einen Food Truck zu kaufen. „Ich war zwei Jahre unglücklich in meinem Job, habe dann überlegt, was ich gerne mache und das hatte meist mit essen und kochen zu tun“, erinnert sich die 41-Jährige. Foodtrucks kannte sie aus den USA. Ein Jahr zuvor waren auch in Deutschland die rollenden Imbisse populär geworden. Burger wollte sie allerdings nicht anbieten, stattdessen sollte es etwas Frisches, Nahrhaftes für die Mittagspause sein.

Salat und Panini

© Melanie Boldt

„Ich bin oft in einer Salatbar gewesen, deshalb war mir schnell klar, dass ich Salat und Panini anbieten möchte.“ Auf einer Food-Truck-Convention lernte sie Experten kennen, die schon lange unterwegs waren und ihr bei der Gründung und dem Businessplan geholfen haben. „Der Vorteil war, dass ich auch in meinem alten Job unternehmerisch denken musste.“ Einen Teil der Abfindung investierte sie in den Truck, den sie im Osten kaufte – eigentlich sollte aus dem Gefährt mal ein rollender Supermarkt für Rumänien werden. Anschließend entwickelte Melanie Boldt die Speisekarte, lernte Zutatenmengen zu kalkulieren und knüpfte erste Kontakte zu Standorten, wo sie mittags parken durfte. Mit ihrem Angebot versorgt sie Büromitarbeiter von großen Firmen am Innenhafen, in Düsseldorf und vor Firmenzentralen in Mülheim.

eder Kunde kann die Basismischung verfeinern.
eder Kunde kann die Basismischung verfeinern. © Tanja Pickartz

Über der mobilen Küche hängt eine Skyline von Singapur, Duisburg und New York. „Ich habe meinen Mann nach Singapur begleitet und dort mein Konzept geschrieben. In New York haben wir geheiratet und es ist sowieso meine absolute Lieblingsstadt, aber ich bin auch durch und durch Duisburgerin.“ Einmal ist sie sogar in San Francisco einem Truck hinterher gereist, „an dem habe ich das beste Frühstück gegessen – eine absolute Kalorienbombe, aber lecker.“

Küche ist kalorienarm

Auf Streetfood-Festivals macht sie selten Station.
Auf Streetfood-Festivals macht sie selten Station. © Tanja Pickartz

Da geht es in ihrer Küche kalorienärmer zu. In der Theke stehen Salate, die sich die Kunden selbst zusammenstellen können. „Maren I“ hat zum Beispiel die Salat-Grundmischung für 3,40 Euro geordert und mit Tomaten, Champignons, Paprika und Möhrenstiften verfeinert. 29 zusätzliche Zutaten stehen zur Auswahl, darunter Kürbiskerne, Cranberrys, Thunfisch, Cashewkerne oder Hähnchen. Die Dressings werden wahlweise untergemischt, oben auf das Gemüse gegeben oder in einem separaten Schüsselchen serviert. „Wir haben auch Standorte, da kommen mehr Männer zu uns. Aber manchmal sind die sogar die gesundheitsbewussteren und die Frauen wollen lieber Tortilla-Chips dazu.“ Regelmäßig kocht sie auch einen deftigen Mittagstisch, Eintopf oder Thai-Curry zum Beispiel. „Ich habe zu Hause eine Armada von Kochbüchern, aber ich lasse mich nur inspirieren und koche nie streng nach Rezept.“

Den Schritt nie bereut

Seitdem sie „on the road“ ist, kamen immer mehr Kooperationspartner auf sie zu – etwa die Jungs, die an der Freilichtbühne in Mülheim eine Konzertreihe organisieren. Oder andere Locations, in denen man Geburtstage oder Hochzeiten feiern kann. Für die Gesellschaften entwickelt sie dann ein individuelles Catering, das auch vor Ort gekocht werden kann. Neulich hat die Selfmade-Gastronomin eine Frau mitarbeiten lassen, die zunächst selbst überlegte, einen Food-Truck anzuschaffen. „Ich habe kein Problem damit, andere zu unterstützen. Die Hilfe kommt meistens doppelt und dreifach zurück.“ Die Frau merkte allerdings schnell, wie schwer der Job ist. „Es ist körperlich anstrengend. An manchen Tagen habe ich morgens schon kiloweise Salat, Möhren oder Fleisch gewuchtet“, erläutert Melanie Boldt. Bereut hat sie den Schritt raus aus dem Büro dennoch nicht. Viele hatten ihr anfangs abgeraten, die Sicherheit aufzugeben. „Ich wusste, dass ich immer Arbeit haben werde. Und man sollte sein Leben doch am besten mit Sachen verbringen, die einem Spaß machen.“

>>>> STANDORTE GESUCHT

Jeden Dienstag und Mittwoch versorgt Melanie Boldt die Mitarbeiter der Aldi-Zentrale in Mülheim. Ansonsten wird sie für Caterings von Firmen gebucht oder die hungrigen Büroarbeiter bestellen bei ihr über Whatsapp.

„Momentan suche ich wieder nach einem Standort am Innenhafen. Ich brauche einen guten Parkplatz, wo ich zur Mittagszeit stehen kann“, erklärt die Food Truck-Chefin. Standorte mit einem Einzugsgebiet ab 400 Personen seien für sie interessant. Nähere Infos gibt’s unter 0163/1974993.