Duisburg. Pascal Scheffler verdient mit Computerspielen Geld. Die weltweit größte Messe für Computerspiele ist für ihn der wichtigste Termin im Jahr.
Pascal Scheffler ist 34 und verdient sein Geld mit Spielen. Genauer gesagt: mit dem Spielen von Computer-Games. Dieses Jahr war er zum zehnten Mal auf der Gamescom, der weltweit größten Messe für Computer- und Videospiele in Köln.
Im Internet nennt Pascal sich DrProof. Sein YouTube-Kanal hat über 56.000 Abonnenten, Fans von Pascal, wenn man so will, aber das hört er nicht gerne. Auf seinem Kanal schauen und hören sie ihm dabei zu, wie er Strategiespiele spielt. Dabei bekommen sie Tipps, wie sie selbst diese Spiele erfolgreich durchspielen können. Pascal ist es wichtig, authentisch bei seinem Publikum rüberzukommen, das im Schnitt um die 26 Jahre alt ist.
Seit 2012 spielt Pascal professionell Computerspiele und verdient damit sein Geld
„Seit ich sechs Jahre alt bin, spiele ich Computerspiele“, sagt er. Professionell wurde es ab 2012, als der gelernte Informatikkaufmann anfing, sich selbst dabei zu filmen und die Videos auf YouTube hochzuladen – „Let’s Play“ heißen sie in der Szene. Anfangs arbeitete er noch in seinem „richtigen“ Beruf weiter, seit 2016 nur noch in Teilzeit und seit Anfang dieses Jahres ist er Vollzeit-Spieler oder „Influencer“ wie es mittlerweile auch in der Gamer-Szene heißt.
Bezahlt wird Pascal unter anderem von Sponsoren oder über Werbung, die auf seinem YouTube-Kanal geschaltet wird. Die Deals, die er mit den Spiele-Entwicklern abschließt, regelt er alle selbst. „Ich bin meine eigene Ein-Mann-Marketing-Agentur“, sagt er. In einer guten Phase komme wöchentlich ein größerer Auftrag rein. In einer schlechten, wie jetzt im Sommerloch, komme auch mal zwei Monate lang kaum etwas. Davon leben und seine Miete zahlen, kann er zumindest im Moment ziemlich gut.
Das Image der Gamer-Szene wird immer positiver
Ein normaler Arbeitstag fängt bei Pascal um 9 Uhr an und ist in sechs Blöcke à zwanzig Minuten eingeteilt. „Sonst arbeitest du dich tot“, sagt er. „Auch wenn Spielen nach Spaß klingt, das ist knallharte Arbeit.“ Zum Ausgleich hat er sich mittlerweile einen Mops angeschafft, Balthasar. „Um einfach auch mal an die frische Luft zu kommen.“
Mit Vorurteilen hatte Pascal nur in der Grundschule zu kämpfen: „Da gehörte ich zu den Nerds.“ In seiner Familie gibt es unterschiedliche Meinungen zu seinem Beruf: „Meine eine Oma versteht das überhaupt nicht, die andere fand es sehr interessant. Sie sagte: Ich habe keine Ahnung, worüber du redest, aber du scheinst Ahnung zu haben.“ Und seine Eltern machen sich zwar ein bisschen Sorgen, ob sein Job denn so sicher sei, doch sie seien auch „sehr stolz auf das, was ich so mache.“
Das Image von Computer-Nerds wendet sich seit ein paar Jahren immer mehr zum Positiven: Nun ist sogar in den neuen Koalitionsvertrag aufgenommen worden, mehr für die Spieleentwickler-Szene in Deutschland zu tun und auf der Spielemesse Gamescom tummeln sich mittlerweile immer mehr Politiker: Die diesjährige Messe wurde von Digital-Staatsministerin Dorothee Bär und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet eröffnet.
Pascal Scheffler nutzt die Gamescom vor allem zum Netzwerken: Dieses Jahr hatte er an drei Tagen vierzehn Termine und hat sechzehn Computerspiele angespielt. „Die Gamescom ist für mich der wichtigste Termin im Jahr.“
>>>> Die Gamescom fand 2018 zum zehnten Mal statt
Im vergangenen Jahr hatte die Gamescom 350 000 Besucher, 100 000 mehr als in ihrem ersten Jahr.
2019 wird die Gamescom vom 20. bis 24. August auf dem Messegelände in Köln-Deutz stattfinden.
Aktuell sind Strategie-Spiele und VR-Technik im Kommen.