Duisburg. . Der C64 ist eine Ikone unter den Computern: Jan Janssen (45) aus Duisburg sammelt seit den späten 90er Jahren die unterschiedlichsten Modelle des legendären Heimcomputers.
Wer einen Schritt ins Arbeitszimmer von Jan Janssen setzt, der fühlt sich gleich an eine Zeitreise in die 80er Jahre erinnert. Denn in jenem Raum hat der 45-jährige Duisburger, der im Wasserviertel nahe des Innenhafens lebt, sein Privatmuseum eingerichtet. 48 verschiedene Modelle und weit über 100 Geräte des legendären Heimcomputers C 64 von Commodore hat Janssen in den vergangenen 20 Jahren zusammengetragen: „Das ist zahlenmäßig nicht die größte Sammlung in Deutschland, aber so viele unterschiedliche Exemplare wie ich hat keiner.“ Heute Abend stellt er sie auch im WDR-Fernsehen vor.
Angefangen hatte alles zu Weihnachten 1984. Janssen war damals ein Junge von elf Jahren und bekam vom Christkind einen C 64 nach Hause gebracht. „Das war der alte Brotkasten“, sagt der Sammler und lacht. Diesen Spitznamen trägt das erste C-64-Modell bis heute.
Janssen wollte mehr als Spiele zocken
Damals beherrschte Janssen bereits die Programmiersprache Basic. Die hatte er sich auf dem Rechner seines älteren Bruders Jens – einem ZX 81 Sinclair – selbst beigebracht. Im Gegensatz zu vielen damaligen C-64-Käufern wollte Janssen aber nicht immer nur Spiele zocken, sondern auch programmieren. „Ich habe eine eigene Adressverwaltung entwickelt“, erinnert er sich an seine Anfänge.
Wenn die Lust aufs Zocken kam, spielte er am liebsten in „Le Mans“ Autorennen oder drückte beim Schieß-Strategiespiel „Paradroid“ auf die Tastatur. Dem ersten C-64-Gerät folgte ein Amiga 2000, ehe Janssen auf den Atari 1040 STE wechselte. Ende der 90er Jahre stieß er auf einen SX-64 – einst der erste tragbare Computer der Welt mit Bildschirm und Laufwerk. „Dieses Gerät war quasi der Auslöser für meine Sammelleidenschaft“, blickt Janssen zurück.
Seitdem sind nicht nur alle regulär erhältlichen C-64-Modelle in seinen Besitz gekommen, sondern auch so mancher Prototyp als absolute Rarität – etwa ein Flugsimulator aus den 80er Jahren der Firma Altec, der auf Basis eines C 64 funktioniert und an dem einst der Pilotennachwuchs lernte.
Zu den Hinguckern seiner Sammlung zählt auch die ganz im Goldton eingefärbte „Golden Edition“, die im Dezember 1986 anlässlich des Millionsten verkauften C 64 veröffentlicht wurde. „Davon gibt es wohl nur 300 Exemplare. Meiner hat heute mit der 1 000 008 die niedrigste bekannte Seriennummer“, so Janssen.
Sein „heiliger Gral“ aus Japan
Sein persönlicher „heiliger Gral“ der Ausstellung sei aber der japanische C 64. Auf dem asiatischen Markt sei das Gerät nie angenommen worden und war dort entsprechend schnell wieder aus dem Handel verschwunden, schildert Janssen. Er hat eines der Exemplare mit den japanischen Schriftzeichen an der Tastatur in seinem Besitz. „Das habe ich einem belgischen Sammler abgekauft. Die sind ganz schwer zu bekommen.“
Noch wertvoller dürfte nur der Prototyp eines C 65 sein, der als Nachfolger des C 64 geplant war, dann aber wegen des Erscheinens des Amiga gar nicht mehr in Serie ging. „Der wird heute mit mindestens 10 000 Euro gehandelt“, weiß der Sammler um den Wert.
Weil der erste C 64 im Jahr 1982 herausgekommen ist, spielt er auch in der heutigen Folge der Reihe „Unser Land in den 80ern“ im WDR-Fernsehen eine Rolle. Ab 20.15 Uhr wird Janssen auch über seine Sammlung berichten. „Das Filmteam war einen ganzen Tag bei mir“, sagt er. Zu sehen ist er im Film für rund zwei Minuten.
>>>Ein richtiges Museum ist sein Traum
Jan Janssen, der als Datenkoordinator bei einer Clearingstelle der gesetzlichen Krankenkassen arbeitet, träumt von der Errichtung eines Museums für seine Heimcomputer in Duisburg.
Wer über geeignete Räume verfügt oder das Vorhaben finanziell unterstützen möchte, wendet sich per E-Mail an webmaster@c-64.org.