Duisburg. . 80 Prozent der Zimmer müssen für Einzelpersonen bereit stehen. Rund ein Drittel der Duisburger Einrichtungen erfüllt die Quote noch nicht.

In den Pflegeheimen in NRW gilt seit August eine strenge Einzelzimmerquote. 80 Prozent der Zimmer müssen nun für Einzelpersonen bereit stehen. Jedes vierte Heim des Bundeslandes erfüllt diese Vorgabe jedoch nicht, zahlreiche Plätze fallen weg. Auch in Duisburg scheitern neun Häuser an der Quote. In den betroffenen Einrichtungen muss die Heimaufsicht daher Aufnahmestopps verhängen.

Mindestens 130 Plätze fallen weg

Durch Umbauten oder Umwidmungen fallen mindestens 130 Pflegeplätze weg. Diese werden erst im Zuge von Neubauten wieder eingerichtet, wie die Stadt mitteilt. Allerdings werden diese Umbaumaßnahmen einige Zeit in Anspruch nehmen, so dass unklar ist, ab wann die Plätze wieder vergeben werden können. Ein Engpass in der Pflegeversorgung ist für die kommende Zeit zu befürchten. Aber: Niemand ist gezwungen, die Einrichtungen, die die Quote noch nicht erfüllen, wieder zu verlassen.

Als Gründe für das Nichterreichen der Quote nennt die Stadt Refinanzierungsschwierigkeiten. Es gebe schon jetzt zu viel Fläche in den Bestandsgebäuden und außerdem auch mangelnde Ausbau-Reserven auf den Grundstücken. Ein weiterer Faktor sei eine zu schleppende Planung gewesen. Obwohl die Neuregelung der Qualitätsstandards bereits seit 2003 bekannt ist, haben einige Träger die Umbauarbeiten hinausgezögert, oder die Mühlen zu spät in Gang gesetzt.

Verhältnis von Doppel- und Einzelzimmern

Die Awo erfüllt die Quote in ihren Häusern komplett, kann die Probleme der anderen aber nachvollziehen. „Große Umbaumaßnahmen oder Änderungen in der Struktur eines Hauses nehmen entsprechende Zeit in Anspruch“, erklärt Wilma Katzinski, stellvertretende Geschäftsführerin der Duisburger Awo. Sie sei daher froh, dass die fünf Häuser der Awocura von Beginn an dieses Verhältnis von Doppel- und Einzelzimmern erfüllt haben. „Dafür haben wir von Anfang an gekämpft.“ In den neueren Seniorenzentren leben 420 Menschen vollstationär.

Das Christophoruswerk gehört mit einigen seiner Einrichtungen zu denen, die die Quote nicht erfüllen können. Von den rund 800 Pflegeplätzen in zehn Einrichtungen werden etwa 130 durch die Quote wegfallen, teilte das Christophoruswerk bereits im vergangenen Jahr mit. Dabei investiere das Werk bereits mehrere Millionen in den Aus- und Umbau der Einrichtungen.

>>>> 15 JAHRE ZEIT, UM DIE QUOTE ZU ERFÜLLEN

Laut dem Wohn- und Teilhabegesetz dürfen seit 1. August in bestehenden Häusern nur noch 20 Prozent der Zimmer Doppelzimmer sein, in neuen gar keine. 15 Jahre hatten Einrichtungen Zeit, um diese Quote zu erfüllen. Hunderte Heime in NRW schaffen dies nicht.

Die allermeisten Pflegebedürftigen möchten auch im Alter in den eigenen vier Wänden leben.