Neuenkamp. . Das 25-Jährige des Fördervereins wird am Freitag groß gefeiert. Im nächsten Jahr soll „Die Insel“ neu gebaut werden.
Im Jugendzentrum „Die Insel“ toben Kinder über die Gänge, spielen Billard und freuen sich auf das Ferienprogramm. Am Freitag gibt es ein Sommerfest. Das Jugendzentrum an der Paul-Rücker-Straße lockt seit Jahrzehnten Kinder und Jugendliche an. Als allerdings in den 1990er Jahren die Öffnungszeiten in den Abendstunden gekürzt werden sollten, wurden die Neuenkamper selbst aktiv. Vor 25 Jahren gründeten sie den Verein „New Kamp City“ und unterstützen seitdem das Jugendzentrum.
„Ungefähr zur gleichen Zeit wurde die Hauptschule gegenüber geschlossen. Ich habe dann diejenigen, die sich an der Schule engagiert haben, angesprochen, ob sie sich fürs Jugendzentrum einsetzen möchten“, erinnert sich Bürgermeister Manfred Osenger. Er und die Mitglieder verkaufen seitdem Punsch, beteiligen sich an zahlreichen Veranstaltungen, sammeln Geld und finanzierten anfangs auch Honorarkäfte. „Früher haben wir selbst beim Umbau geholfen. Aber für das pädagogische Angebot braucht man Fachleute“, sagt Brigitte Wölke. „Momentan kommen eher Kinder. Die Jugendlichen wachsen nach und müssen gezielt angesprochen werden“, weiß Jörg Seidel, Leiter der „Insel“. Schädlich sei gewesen, dass die „Insel“ vor einigen Monaten vorübergehend schließen musste. Nun seien er und sein Team gerade dabei, neue Besucher zu bekommen. „In Neuenkamp gibt es den Bedarf für Jugendarbeit. Die Kindergärten sind alle voll und auch die Grundschule wird gut besucht“, weiß Manfred Osenger.
Im nächsten Jahr soll das Jugendzentrum neu gebaut werden. „Der Kindergarten wird ebenfalls erneuert und zunächst war geplant, dass der Keller erhalten bleibt. Aber wir haben hier Schimmel-Probleme, es stinkt manchmal erbärmlich. So haben wir einen Antrag stellen können, dass wir neue Räume bekommen“, berichtet Jörg Seidel. Seine Hoffnung: Dass das neue Haus mit Wlan ausgestattet wird und somit wieder attraktiver wird für die Heranwachsenden. „Das Leben der Jugendlichen findet heute im Handy statt. Die kann man nur ganz selten mit Gesellschaftsspielen locken.“
Derzeit zählt der Verein „New Kamp City genügend Mitglieder, um seine Arbeit erledigen zu können. „Wir hoffen, dass demnächst auch wieder Jüngere dazu kommen“, so Osenger. Das Engagement jedenfalls hält jung – wie man an der Vorsitzenden Brigitte Wölke sieht. Neulich hat sie erst etwas neues gelernt, nämlich was „Bumper“ sind. Das Wörterbuch übersetzte es mit „Stoßstange“, gemeint sind aber Bälle, die man um den Körper trägt und die etwa beim Fußballspielen eine extra Knautschzone bilden. Und Manfred Osenger weiß nun auch, was die Jugendlichen meinen, wenn sie entspannen oder eben„chillen“.
„Früher hab’ ich Rock’n’Roll gemacht“
Bevor Jörg Seidel die Leitung des Jugendzentrum „Die Insel“ übernommen hat, arbeitete er im Blauen Haus in Hochfeld. „Und davor hab ich Rock’n’Roll gemacht.“ Das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Nach der Schule machte der 45-Jährige zunächst eine Ausbildung zum Stahl- und Betonbauer, weil er eigentlich Bauingenieurwesen studieren wollte. Dazu kam es dann allerdings nicht, denn er heuerte bei einer Plattenfirma an, die zum Beispiel die Metall-Bands „Nightwish“ oder „Lordi“ unter Vertrag hatten. „Ich habe die Gruppen auf Tour mit begleitet, bin viel gereist und war Mädchen für alles“, erzählt Seidel. Als er sich neulich noch einmal das Programm des Festivals „Wacken“ ansah, „war die Zeit zwar vertraut, aber trotzdem weit weg.“ Über einen Nebenjob kam er erst zur Stadtranderholung, studierte dann nochmal und stieg dann in die Jugendarbeit ein. Die Vorschläge, wie das neue Jugendzentrum einmal aussehen soll, hat er selbst ausgearbeitet.
Abwechslungsreiches Programm beim Sommerfest
Zum 25. Geburtstag von New Kamp City wird am morgigen Freitag ab 14 Uhr an der Paul-Rücker-Straße groß gefeiert. So können sich die Kinder und Jugendlichen Airbrush-Tattoos machen lassen, der „Kellarindaclan“ kommt mit seinem Zockerbauwagen vorbei, außerdem können die Besucher auf Kisten klettern oder sich schminken lassen. Natürlich wird auch für das leibliche Wohl mit Grillspezialitäten und einer Salatbar gesorgt.
„Besonders freue ich mich, dass wir den Teilnehmern ein Ritterduell präsentieren können“, sagt Jörg Seidel. Neben dem Förderverein „New Kamp City“ unterstützen auch das Fanprojekt des MSV und der Verein Regenbogen-Insel e.V. die Veranstaltung. Letzterer setzt sich für die „Verstärkung des Angebots für Kinder und Jugendliche im Stadtteil Neuenkamp“ ein und kümmert sich sowohl um den Kindergarten als auch um das Jugendzentrum.