Duisburg. . in Duisburgs wahrscheinlich ältestem Beherbergungsbetrieb, dem Hotel Am Rubbert, gibt’s ein „Napoleonsstübchen“. Ob der Kaiser wirklich da war?
Ist es noch Stadt? Oder schon Land? Hinterm Haus Kleingärten und Rheinaue, vor dem Haus abgeerntete Getreidefelder. Und im Haus Geschichte pur. Über eine steile Treppe weist Hotelbesitzer Hans Gervers den Weg nach oben, öffnet die Tür zum „Napoleonsstübchen“ mit niedriger Decke und uralten Möbeln – heute eines der 13 Zimmer in Duisburgs wahrscheinlich ältestem Beherbergungsbetrieb, dem Hotel „Am Rubbert“.
Hat der Franzosenkaiser tatsächlich auf der heutigen Stadtgrenze von Duisburg und Dinslaken sein majestätisches Haupt zur Ruhe gebettet? „Er hat sich nicht ins Gästebuch eingetragen“, sagt Gervers, aber er sei mindestens am Haus vorbeigekommen. Warum also nicht auch herein?
1522 wurde das Haus in einer richterlichen Niederschrift zum Streit zweier Landeigentümer erstmals erwähnt. Um 1820 gab es einen Neubau, Um- und Anbauten bis in unsere Tage. Immer gehörte es der Familie des heutigen Besitzers. Der Name Rubbert, so Gervers, verweise auf eine gerodete Fläche, wo einst wichtige Verkehrswege zusammenliefen. Jetzt verläuft die Stadtgrenze vorm Haus, der Hotel-Parkplatz liegt schon auf Dinslakener Gebiet: „Wir sind hier im letzten Zipfel von Duisburg“, sagt Gervers, der wie viele Walsumer auch mehr als vier Jahrzehnte nach der kommunalen Neugliederung im Jahre 1975 noch die alte Postleitzahl präsent hat: 4103.
Seit 1999 führt Hans Gervers das Hotel, wie vorher sein Vater und Opa, die auch auf den Namen Hans hörten. Die erwachsenen Söhne haben andere Vornamen, sind aber ausgebildet als Hotelfachmann und Kaufmann und damit vorbereitet, „Am Rubbert“ weiterhin Hotellerie zu betreiben.
Wer nutzt die 19 Betten des Hauses, wer die kleine Gaststätte mit bürgerlicher Küche, wer den großen Saal und den kleinen Biergarten? „Eine bunte Palette von Gästen“, sagt Gervers: Radwanderer, Monteure, Geschäftsleute, Nachbarn und Familien und Vereine für ihre Feiern, viele Stammgäste wie die Nutzer der Kegelbahn. „Von der Taufe bis zur Beerdigung“ werde zu ihm eingeladen, sagt Gervers. Der passionierte Jäger verfügt über einen großen Schatz an Anekdoten aus der Geschichte von Haus und Familie.
Die Schnapspumpe an der Durchreiche
Beispielsweise die Geschichte von der Schnapspumpe. Die befand sich früher neben einer Durchreiche von der Theke zum Eingang. Dort wurde Bier verkauft, die Zigarrentasche nachgefüllt – und oft auch der Flachmann von Ausflüglern nachgefüllt. Und zwar mit ebendieser Pumpe, deren Leitung zu den Glasballons mit Hochprozentigem im Keller führte.
Wenn der 52-jährige Gervers auf seine Zeit als Wirt und Hotelier zurückblickt, kommt er zu dem Schluss: „Es gibt schöne Tage und Tage, wo man sagt: Shit. Aber das ist in jedem Beruf so. Wir sind zufrieden, wenn der Gast zufrieden ist.“ Und damit das so bleibt, wird weiter investiert und derzeit die Küche renoviert.
>>>Die Vielfalt der Duisburger Hotels
Es gibt kleine Hotels. Und große. Alte und neue gibt’s, die einen liegen zentral in der Stadt und die anderen mitten im Grünen. Die Vielfalt überrascht wie auch die Tatsache, dass jedes Hotel seine eigene Art hat, mal bestimmt durch die Tradition, mal durch die Zugehörigkeit zu einer Kette oder auch durch die jeweiligen Eigentümer oder Direktoren.
Den Hotels in Duisburg geht’s in der Regel gut, weiß Thomas Kolaric vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband: „Wir haben Zuwächse in den letzten Jahren.“ Viele Hotels setzten auf Geschäftsreisende, und davon gebe es viele in Zeiten brummender wirtschaftlicher Konjunktur. Auch der Tourismus lege zu an Rhein und Ruhr.
Noch ein Nachtrag zum Hotel Am Rubbert. Übernachtungen kosten dort 33 Euro pro Person, mit Frühstück 37. Die Adresse: Heerstraße 63 in Overbruch.