Duisburg. . Aribert Kochan (62) zählt beim Duisburger Weinfest zu den Institutionen. Der Winzer aus dem Mosel-Dorf Lieser steht seit vielen Jahren am Kuhtor.

Aribert Kochan zählt zweifelsohne zu den Institutionen des Duisburger Weinfestes: 33 Mal hat das Treffen für Genießer des guten Tröpfchens bislang stattgefunden, 33 Mal war der 62-jährige Winzer von der Mosel mit dabei. Schon seine Großeltern und seine Eltern hatten das Weingut im 1300-Einwohner-Dorf Lieser – 35 Kilometer von Trier entfernt gelegen – mit viel Fleiß und Herzblut betrieben. Und auch sein Sohn Daniel Kochan (34) setzt die Tradition fort und steht für die vierte Generation, die diesen Familienbetrieb führt. Nach Duisburg kommen sie immer gern. „Ein Weinfest mit so vielen Winzern gibt es außerhalb der Anbaugebiete nirgendwo in Deutschland“, weiß Kochan.

Stammplatz am Kuhtor

Eigentlich ist er ja sogar schon im 34. Jahr in Folge mit dabei. „Als ich 1985 das erste Mal hier war, hieß das Fest noch DU-Tag. Erst im Jahr darauf gab es das erste offizielle Weinfest“, erinnert sich Aribert Kochan, den Freunde und Stammkunden nur „Ari“ rufen. Rund 80 Prozent aller Gäste, die an den vier Veranstaltungstagen zu seinem Stand am Kuhtor kommen, kennt und berät er seit vielen Jahren.

Am Kuhtor steht der Winzer inzwischen seit knapp zehn Jahren. Zunächst hatte er stets im Bereich Königstraße/Ecke Düsseldorfer Straße seine Bierzeltgarnituren aufgestellt. Doch dann begann der Bau der U-Bahn in der City – und damit auch die große Rotation. Einige seiner Kunden fanden ihn an neuer Stelle nicht wieder. „Da habe ich den Veranstalter gebeten, dass ich wieder einen festen Platz bekomme. Die Lage war mir egal. Hauptsache, ein fester Platz“, so Kochan. Sein Wunsch wurde erhört.

Sitzen, quatschen, trinken: Die Besucher schätzen das Weinfest-Ambiente.
Sitzen, quatschen, trinken: Die Besucher schätzen das Weinfest-Ambiente. © Jörg Schimmel

18 verschiedene Weinsorten haben er und Sohn Daniel diesmal mitgebracht – darunter auch Riesling, Weiß- und Grauburgunder. Beide stehen mit ihren Helfern von morgens bis spät abends im Verkaufswagen. Schwiegersohn Oliver Platz, der das Cheftrio des Weinguts Kochan und Platz komplettiert, ist nicht mit dabei. Auch Kochans Tochter Nicole, die mal Deutsche Weinprinzessin war, und seine Ehefrau Isolde sind daheim im 240 Kilometer entfernten Lieser geblieben. Sie alle wissen um den hohen Stellenwert des Duisburger Weinfestes – und werden ganz sicher auch bei der 34. Auflage wieder hier sein.

In Steillagen ist viel Handarbeit erforderlich

Neuland ist das Weinfest hingegen für Bianca Hoffmann: Sie ist Mitarbeiterin eines Teams, das für das Ahr-Weingut Peter Kriechel im Einsatz ist und diesmal seine Duisburg-Premiere feiert. Das Weingut liegt in Walporzheim in der Nähe von Bad Neuenahr und ist 28 Hektar groß. Rund 80 Prozent des Anbaugebiets sind Steillage. „Da kommen wenig Maschinen zum Einsatz, da wird noch fast alles per Handarbeit erledigt“, weiß Hoffmann.

Ihr erster Eindruck vom hiesigen Weinfest ist durchweg positiv: „Es ist sehr schön hier: viele nette Kunden, viele nette Kollegen. Wir sind sehr gut aufgenommen worden.“

Und was hat sie Leckeres mitgebracht? „Unser Blanc de Noir kommt sehr gut an“, verrät Hoffmann. Das sei ein Weißherbst – also ein Weißwein, der aus roten (!) Trauben gemacht wird. „Sehen sie den leichten Unterschied bei der Farbe?“, fragt Hoffmann, als sie ein herkömmliches Glas Weiswein und daneben eines mit einem Blanc de Noir gegen den makellos blauen Himmel über dem Weinfest hält.

Dann kommt schon der nächste Kunde. Hoffmann empfiehlt: „Probieren sie den hier, der ist fruchtig, leicht und nicht zu süß.“ Der Mann darf einen kleinen Schluck kosten. „Hmmm, der ist top. Den nehme ich“, schwärmt er. Es wird nicht das letzte Gläschen des Abends bleiben.