Duisburg. . In der Regenbogenschule wird auch in den ersten beiden Ferienwochen gelernt. Im Programm FIT lernen Zuwandererkinder den ganzen Tag lang Deutsch.

Ganz Duisburg macht Schulferien. Ganz Duisburg? Nein, denn in der Regenbogenschule in Marxloh lernen die Kinder noch zwei Wochen lang weiter. Ihr Ziel: Fit werden in der deutschen Sprache, die für Grundschüler, die noch bis zum Ende der Woche kommen, eine Fremdsprache ist. FIT heißt auch ein Programm des NRW-Schulministeriums. Es soll den Kindern aus Zuwandererfamilien die Möglichkeit bieten, ihren Sprachrückstand in den Sommerferien weiter zu verringern.

„Am liebsten esse ich Käse mit Marmelade“, berichtet Anna beim gemeinsamen Frühstück. Damit startet der Tag für die Kinder. „Sie können sich alle schon verständigen“, sagt Lehrerin Anna Niedworok, die in dieser Woche die Gruppe betreut, über das Sprachniveau ihrer Schüler. Für das Ferientraining haben sich 18 angemeldet, nicht alle sind gekommen. „Schade“, sagt Niedworok, „denn wir haben nur die Familien eingeladen, die nicht verreist sind.“ Für viele Familien, sagt sie, ist FIT ein willkommenes Angebot: „Sie haben kein Geld, um sich eine Ferienbetreuung zu leisten.“

Konrektorin Jessica Beerbaum hat den Kurs in die Regenbogenschule geholt. Den ganzen Tag lang Deutsch üben, vor allem in Alltagssituationen, das ist das Ziel. Deshalb stehen kleine Ausflüge an, etwa in die Bäckerei um die Ecke. „Viele gehen gar nicht erst rein, weil sie nicht wissen wie das Gebäck heißt, das da verkauft wird“, weiß Anna Niedworok. Der Kinobesuch im Centro ist ein echtes Abenteuer für die Kids. Wo fährt der Bus, wie kaufe ich Fahrtkarten, Kinotickets, Popcorn und ein Getränk? „Wir haben den Film von Jim Knopf gesehen“, berichten die Kinder stolz. Anschließend schreiben sie auf, was sie erlebt haben.

Auch auf dem Schulhof geht’s um Sprache: Die Kinder müssen beim sportlichen Wettbewerb die Bezeichnungen den Stationen zuordnen.
Auch auf dem Schulhof geht’s um Sprache: Die Kinder müssen beim sportlichen Wettbewerb die Bezeichnungen den Stationen zuordnen. © Christoph Wojtyczka

„Immer präsent“ sei die Sprachförderung an der Regenbogenschule, sagt die Lehrerin. Fast alle der 360 Kinder haben eine Migrationsgeschichte, zwei Integrationsklassen gibt es für jene, die neu hinzukommen. Die Fluktuation ist groß, das erschwert die Arbeit. „Es ist schon vorgekommen, dass am 1. Schultag nur sechs Schüler in einer Klasse saßen“, berichtet Anna Niedworok. Erfolgserlebnisse bestärken sie: „Einige Kinder holen den Sprachrückstand bis zum Ende der Grundschulzeit auf.“

>>>Fortsetzung in den Herbstferien möglich

Das Projekt FIT steht für Ferien-Intensiv-Training. Es wurde bereits im Herbst 2017 vom NRW-Ministerium für Schule und Bildung gestartet, um Schüler mit Sprachdefiziten auch in den Ferien ein Angebot zur Förderung zu machen. Zur Verfügung stehen den Schulen für bis zu 20 Schüler maximal 4800 Euro für zwei Wochen, davon übernimmt das Land 80 Prozent. Geleitet wird das Projekt jeweils von einem Lehrer oder einer Fachkraft für die Vermittlung von Deutsch als Zweitsprache (DAZ). Sollte sich das Programm als erfolgreich erweisen, kann es ein weiteres Angebot in den Herbstferien geben.