Duisburg. . Eine Einigung über die Aufnahme der BGU in den Krankenhaus-Bedarfsplan ist nicht in Sicht. Die Mitbewerber sehen eher Vorteile in der Hängepartie

Der Antrag der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik (BGU) in Buchholz zur Aufnahme in den Krankenhaus-Bedarfsplan des Landes gerät zur Hängepartie. Grund ist der Widerstand der anderen Duisburger Kliniken, die dafür keine Abstriche an den eigenen Kapazitäten machen wollen. Über den Antrag, der seit Beginn des Jahrzehnts beim NRW-Gesundheitsministerium liegt, könnte Minister Karl-Josef Laumann (CDU) entscheiden. Doch der setzt zunächst auf eine Verständigung der Häuser untereinander.

„Ich kann nicht einfach so die Kapazitäten in Duisburg erweitern“, antwortete der Minister unlängst bei einem Besuch in Duisburg auf die Frage nach dem Stand des Genehmigungsverfahrens. Will heißen: Ohne eine vorherige Einigung auf einen Kompromiss, der der BGU den Weg in den Bedarfsplan ohne Folgen für das Gesamtbudget der Region eröffnen würde, gibt’s kein grünes Licht aus Düsseldorf. Denn schon jetzt, so die Sicht des Ministeriums, gibt es in Duisburg eine Überkapazität in der Größenordnung von 200 Betten.

Auch Patienten mit gesetzlicher Krankenversicherung

Ralf Wenzel  ist Geschäftsführer der BG Unfallklinik in Duisburg und des Bergmannsheil in Bochum.
Ralf Wenzel ist Geschäftsführer der BG Unfallklinik in Duisburg und des Bergmannsheil in Bochum. © Stephan Eickershoff

Es gehe nicht um Ausweitung, sondern um eine Verlagerung von Kapazitäten aus einem seit 30 Jahre bestehenden Versorgungsvertrag, argumentiert Ralf Wenzel, der neben der Buchholzer Klinik auch die Geschäfte im Bochumer Bergmannsheil führt. „Es wäre lediglich ein Statuswechsel, denn wir behandeln schon seit Jahren auch Patienten der gesetzlichen Krankenversicherung.“

In der Regionalkonferenz der Duisburger Krankenhaus-Geschäftsführer, die eine Lösung herbeiführen müsste, bringt diese Gefechtslage die BGU-Wettbewerber in eine komfortable Position. „Wir versuchen, mit allen darüber zu sprechen“, so Wenzel. Angebote darf er nicht erwarten. Die angepeilte Kooperation mit den benachbarten Sana-Kliniken in einer neu zu bauenden Klinik für Neurochirurgie wird durch fortwährende Personalrochaden erschwert. Harald Engler ist bereits der vierte Geschäftsführer seit der Übernahme des vormals städtischen Klinikums. Gespräche über eine Zusammenarbeit „dauern an“, so Engler auf Nachfrage. Sie stünden aber „in keinem Zusammenhang“ mit der Planung des Neubaus, der an den Rehwiesen bald entsteht.

Evangelisches Klinikum Nord auf Expansionskurs

Zugeständnisse hat die BGU weder von den Maltesern, Nachbar im Süden, und schon gar nicht aus dem Norden zu erwarten. Dort hat Mitbewerber Helios gerade das Marienkrankenhaus in Hochfeld neu gebaut, und wenig Interesse, einen Verbund aus Sana und BGU zu stärken. Ähnliches gilt für das Ev. Klinikum Nord, das sich auf seinem Expansionskurs soeben das Bethesda einverleibt hat und das Hochfelder Haus auf Kurs bringen möchte, so lange Sana und BGU mit sich selbst beschäftigt sind.

Selbst ein Aus der BGU spekulieren die Konkurrenten mittlerweile offen: „Die Leistungen könnten wir auch erbringen“, erkennt Otto Eggeling, Geschäftsführer des Ev. Klinikums, darin keinen nachhaltigen Schaden für die regionale Krankenhauslandschaft. „Wir haben überregionale Bedeutung, unsere Kompetenz würde dann eher an die universitären Standorte abwandern“, vermutet Ralf Wenzel. Im übrigen sehe er durch die anhaltende Hängepartie „keine Standortgefährdung“.