Duisburg. . Maria, Manuel und Marc aus Lateinamerika haben Monate als Schüler in Duisburg verbracht. Sie haben sich wohl gefühlt und sind voll des Lobes.
Sechs Jugendliche aus der ganzen Welt sind seit vergangenem September zu Gast in Duisburg und Umgebung. Sie machen beim Programm des AFS (American Field Service) Interkulturelle Begegnungen e.V. mit. Nun durften sie sich im Gästebuch der Stadt eintragen
Auf diesen Plätzen sitzen an anderen Tagen eigentlich Politiker . Nun aber ist der große Ratssaal im Rathaus nur für Maria, Manuel und Marc und ihre Gastmütter geöffnet. Interessiert schauen sich die drei Schüler die großen Gemälde der berühmten Kaiser und Oberbürgermeister in dem Raum an.
Maria will in Berlin studieren
„Ich wollte wissen, wie es ist, in Deutschland zu leben. Nach meinem Abitur möchte ich nämlich in Berlin Medizin studieren“, sagt die Kolumbianerin Maria (18), die wie Marc und Manuel schon sehr gut Deutsch gelernt hat. Der monatelange Aufenthalt gibt ihr und den anderen Jugendlichen einen intensiven Einblick in die deutsche Kultur. Der Verein AFS organisiert einige Ausflüge für die Gruppe, etwa nach Paris, Berlin oder zum Weihnachtsmarkt nach Trier. „In Deutschland gibt es eine echt große Auswahl an Einkaufszentren“, findet Marc (17) aus Costa Rica.
Als kleines Gastgeschenk bekommen die Schüler bei ihrem Besuch im Rathaus Souvenirs, u.a. einen Schlüsselanhänger von Tiger and Turtle. Danach folgen noch Gespräche mit Bürgermeister Volker Mosblech. „Solche Begegnungen sind wichtig, damit wir uns auch verstehen lernen“, betont er.
Gasteltern loben den Austausch
Die Gastmütter halten jeden Moment mit ihren Smartphones fest. Eine von ihnen ist Kadriye Behrs. Seit fünf Jahren nimmt sie internationale Schüler bei sich auf. „Viel brauchen die Jugendlichen meistens nicht. Wichtiger als ein großes Zimmer ist ein Ansprechpartner“, erklärt die Mutter. Ihr eigener Sohn ist momentan in Amerika. Auch Claudia Schmalenbach, die mittlerweile Hosting-Koordinatorin bei der Organisation ist, hatte schon einige Schüler bei sich zu Hause. „Die ersten drei Monate sind zeitaufwendiger, danach wird es eigentlich zum Selbstläufer“, erklärt sie. Zu fast allen Schülern hat sie bis heute noch Kontakt. Auch Ursula Bienentreu begleitet die Gruppe. Sie hat sich vorher gut überlegt, ob sie einen Gastschüler aufnehmen kann, denn sie und ihr Mann sind berufstätig. „Man muss Mut haben, aber im Endeffekt ist das eine unendliche Bereicherung“, schwärmt die Gastmutter.
Eine finanzielle Entschädigung bekommen die Familien in Deutschland nicht. Auch der Austausch für ihre Tochter hat mehrere 1000 Euro gekostet. „Das ist zwar wunderschön, aber auch ein Luxus, den sich leider nicht jeder leisten kann“, betont sie.
Vieles werden die Jugendlichen vermissen
Anfang Juli steht der Rückflug für die Schüler an, doch Vorfreude ist noch nicht zu spüren. Vieles werden die Jugendlichen vermissen - vor allem Sicherheit und Sauberkeit. „Hier kann man einfach beruhigt auf die Straße gehen,“ meint Manuel (17) aus Venezuela. Zustimmung bekommt er von Maria. Neben seinem deutschen Lieblingsessen, „Currywurst und Schnitzel“, wird Manuel auch die Schule fehlen: „Die ist sehr modern und das Bildungsniveau ist hier ganz anders. Die Schüler lernen sogar noch andere Sprachen.“ Nach fast einem Jahr in Deutschland kann Maria stolz sagen: „Ich habe nicht nur die Sprache gelernt, sondern bin auch ein bisschen deutsch geworden.“
ASF SUCHT WEITER GASTFAMILIEN
Die Austausche starten jeweils im September und Februar. Damit weitere internationale Schüler die Möglichkeit haben nach Deutschland zu kommen, werden weiterhin dringend Gastfamilien gesucht. Für deutsche Schüler , die ins Ausland wollen: Es gibt auch Kurzzeit-Schüler-Austausche von vier Wochen bis drei Monaten.
Weitere Informationen dazu und zu den Austauschprogrammen, auch die notwendigen Broschüren und Formulare gibt es unter: www.afs.de.