Duisburg. . Das Jobcenter hofft auf Millionen, um Langzeit-Arbeitslosen in Beschäftigung zu bringen. Ist es der Einstieg in den „dritten Arbeitsmarkt“?

Mit vier Milliarden Euro will Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) jenen Menschen den Weg in Beschäftigung pflastern, die länger als ein Jahr ohne Arbeit sind. Rund 13 000 Duisburger führt die Statistik als Langzeit-Arbeitslose – eine unerträglich hohe Zahl. Schon der Entwurf des Gesetzes für die notwendige Änderung des Sozialgesetzbuches (SGB II) nährt Hoffnungen beim lokalen Jobcenter. Dessen Leiter Werner Rous träumt von „tausenden Arbeitsplätzen“ in Duisburg, die seine Behörde möglicherweise schon ab Anfang des nächsten Jahres fördern kann.

Das Programm nimmt die Forderung nach einem dauerhaft öffentlich unterstützten „dritten Arbeitsmarkt“ auf. Der Grundgedanke: Es ist auf Dauer sinnvoller, Menschen für eine sinnvolle Arbeit zu bezahlen, als sie für das Nichtstun über Hartz IV zu alimentieren. Beschäftigung ist sinnstiftend, gibt Würde und strukturiert den Tag. Doch trotz der hohen Zahl von Duisburgern, die potenziell infrage kommen, darf sich der Optimismus auf einen schnellen Beschäftigungseffekt in Grenzen halten. Sehr viele sind unter diesen 13 000 Menschen, die einen langen Anlauf brauchen, um erneut oder erstmals in ihrem Leben einer geregelten Beschäftigung nachzugehen.

Gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Der Jobcenter-Chef weiß das nur zu gut. Die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit nennt er eine „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“. Denn die Millionen des Ministers sind nur ein erster wichtiger Baustein, um die Zahlen nachhaltig zu senken. Bildungs- und Beschäftigungsträger, die Stadt und vor allem auch die Duisburger Unternehmen sind gefragt, passgenaue Qualifizierungsangebote zu schaffen und Stellen anzubieten.

Wie mühselig der Einstieg sein kann, zeigt der Einstieg in das „Duisburger Modell“ – nur 100 Stellen zu besetzen, die das Land mit vier Millionen Euro fördert, kostet viel Zeit. Das liege, so die Vermittler, nicht zuletzt auch an den Arbeitslosen selbst. Gefragt sind Jobs mit Perspektive, keine Maßnahmen, die letztlich nur auf Zeit die Statistik aufhübschen.