Duisburg/Oberhausen/Mülheim/Kreis Wesel. Die Zahl der Tötungsdelikte und versuchten Tötungen ist im Bereich der Staatsanwaltschaft Duisburg deutlich gestiegen. Behörde stellt Bilanz vor.

Die Staatsanwaltschaft Duisburg hat im zurück liegenden Jahr 2017 insgesamt 80.333 Verfahren gegen bekannte Personen geführt. Damit ging die Zahl der neuen Verfahren um knapp 5000 zurück. Ein Trend, der laut Behördenchef Horst Bien der landesweiten Entwicklung entspricht. Mehr als 53.000 Verfahren richteten sich gegen Unbekannt. Erstmals stellten der Leitende Oberstaatsanwalt und die Pressesprecher Stefan Müller und Jennifer König jetzt die Geschäftszahlen und aktuelle Entwicklungen der Staatsanwaltschaft vor.

Die Ermittlungsbehörde, die für den gesamten Landgerichtsbezirk - Duisburg, Oberhausen, Mülheim, Dinslaken und Wesel - zuständig ist, verzeichnete für das vergangene Jahr 2222 Wirtschaftstrafsachen, 762 weniger als im Jahr zuvor. Auch der Bereich der Jugendstrafsachen sank um rund 1000 auf 14.960 Fälle. Gestiegen ist dagegen die Zahl der Drogendelikte: Waren es 2016 rund 5.400 Verfahren, so mussten für 2017 mehr als 5700 registriert werden. Das alles, so Bien, liege im Landes- oder Bundestrend.

Kapitalsachen stark gestiegen

Ausnahme: Die Zahl der Tötungsdelikte und versuchten Tötungsdelikte stieg von 70 auf 112. „Da kriminologische Forschung nicht in unsere Kernkompetenz fällt, können wir zu Ursachen nichts sagen“, erklärte Bien. Allerdings sei auffällig, dass Täter immer häufiger psychische Probleme hätten.

Der größte Teil der Verfahren wurde 2017 durch Einstellung erledigt: Fast 31.000 wurden mangels hinreichenden Tatverdachts, wegen Geringfügigkeit oder gegen Geldauflage beendet. In 14.913 Fällen führten die Ermittlungen zur Anklage oder einem Antrag auf Erlass eines Strafbefehls. „Das entspricht einer Sanktionierungsquote von knapp 20 Prozent“, so Bien.

Äußerst erfolgreich, meint Jennifer König, sei der Einsatz der Abteilung 2 b, flapsig auch „OK-Light“ genannt. Seit 2016 widmet sich das Sonderdezernat der Bekämpfung von Bandenkriminalität, insbesondere bei Wohnungseinbruchsdiebstählen. „Das zeigt einen positiven Effekt“, betont Horst Bien. 2017 seien Wohnungseinbrüche um 25 Prozent zurück gegangen.

Spezialisierung und Bündelung

Bei der Bekämpfung bestimmter Kriminalitätsfelder will die Staatsanwaltschaft weiter auf Spezialisierung setzen. So kümmert sich ein Sonderdezernat um gefährliche Körperverletzungen im öffentlichen Raum. „Seit 1. Januar sind hier 437 Delikte bearbeitet worden“, erläutert Stefan Müller.

Auch bei der Gewalt gegen Polizisten werden Kräfte gebündelt: „Sonderdezernate kümmern sich seit einem halben Jahr um Übergriffe und Respektlosigkeiten“, erklärt Jennifer König. Aber auch um die Vorwürfe, die häufig im selben Zusammenhang gegen Beamte erhoben werden. Bislang gab es 283 Verfahren wegen Körperverletzung oder Beleidigung - und 74 Verfahren gegen Polizisten.

Über die neue Funktion des „Staatsanwaltes vor Ort“, insbesondere für den Stadtteil Marxloh, will die Staatsanwaltschaft erst kommende Woche informieren.