Die klimaschädlichen Emissionen der Schifffahrt sind ein sensibles Thema für die Branche. Entsprechend groß war die Resonanz auf das Thema beim 39. Kolloqium des Instituts für Schiffstechnik, Meerestechnik und Transportsysteme (ISMT) der Uni Duisburg-Essen. Rund 100 Fachleute tauschten sich dort über „Das Schiff im Spannungsfeld von Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit aus“.
Die klimaschädlichen Emissionen der Schifffahrt sind ein sensibles Thema für die Branche. Entsprechend groß war die Resonanz auf das Thema beim 39. Kolloqium des Instituts für Schiffstechnik, Meerestechnik und Transportsysteme (ISMT) der Uni Duisburg-Essen. Rund 100 Fachleute tauschten sich dort über „Das Schiff im Spannungsfeld von Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit aus“.
Handlungsbedarf gebe es durchaus, erklärte Prof. Dr. Jochen Eckart in seiner Festrede: Der weltweite Schiffsverkehr rangiere unter den Top 6 der Emittenten von Klimakillern, stoße im Vergleich der Verkehrsträger die meisten Klimagase und setze beim Antrieb fast ausschließlich auf fossile Energien.
„Es wird eine Zeit dauern, bis die Flotte umgerüstet ist“, prophezeit der Verkehrsökologe der Hochschule Karlsruhe mit Blick auf neue Standards in der Motorentechnik, gesetzt von der EU: „Wirtschaftlich ist dazu nicht zu raten.“
Multimodale Verkehrskorridore
Die Binnenschifffahrt leide unter einem schlechten Image und mangelnder Wertschätzung, beklagt Prof. Thomas Schlipköther, Vorstand der Hafengesellschaft Duisport. Marode Brücken und veraltete Schleusen führten zu einer Stagnation in der Beförderungsleistung und verhinderten, dass sich das Binnenschiff als ökologisch sinnvolle Alternative zur Straße etabliere. Diese Rolle nehme in neuen globalen Transportketten vor allem die Schiene ein. Schlipköther: „Die Bildung von Allianzen in der Schifffahrt zeigt, unter welchem Druck die Reedereien stehen, um wirtschaftlich agieren zu können.“
Insgesamt habe der Verkehrssektor „zum Klimaschutz nur eine schwarze Null beigetragen“, sagt Verkehrsökologe Eckart. Um Verbesserungen zu erzielen, müsse sich der Blick auf das Gesamtsystem richten, statt die Verkehrsträger einzeln zu betrachten. Die Planung von multimodalen Korridoren mit einer Trassenbündelung, in denen etwa bei Niedrigwasser Lasten vom Wasser auf die Schiene verlagert werden können, dienten Klima und Natur. Verbesserungen in der Schifffahrt selbst, bei Konstruktion, Motorenbau, Abgasbehandlung und durch Digitalisierung waren weitere Themen des Kolloquiums.