Seit 20 Jahren veranstaltet die Hospizbewegung Hamborn die „Hospizgespräche“ für ganz Duisburg.Tod und Trauer werden stärker ins Leben geholt.

Sie sprechen Themen an, über die sonst nicht gerne gesprochen wird. Denn es geht um das Sterben, um Trauer und Tod. Die Hamborner „Hospizgespräche“ sind eine feste Gesprächsreihe, die nun seit 20 Jahren vom Verein „Hospizbewegung Duisburg-Hamborn“ organisiert wird. Andrea Braun-Falco, Anita Scholten und Helga Jochem-Balshüsemann kümmern sich um die Organisation der Veranstaltungsreihe, die am 12. Juni das nächste Mal stattfindet. Diesmal Thema: „Umgang mit Menschen mit Demenz am Lebensende“.

Miteinander ins Gespräch kommen

Als die Gesprächsreihe 1998 gegründet wurde, lag dem der Gedanke zugrunde, den Tod mehr ins Leben zu holen. „Die Haltung in der Gesellschaft zum Thema Tod und Sterben sollte geändert werden“, berichtet Geschäftsführerin Andrea Braun-Falco. Hat das funktioniert? „Ja“, sind die Frauen überzeugt. Als die bundesweite Hospizbewegung Anfang der Achtziger Jahre aufkam, seien solche Themen noch kaum in den Medien präsent gewesen. „In den letzten fünf bis zehn Jahren hat sich viel getan: Es gibt mittlerweile viele Berichte und auch gute Filme, die sich kritisch mit Demenz, Tod und Trauer auseinandersetzen“, so Braun-Falco. Auch in Schulen seien diese Themen angekommen. „Wir werden häufig von Schulen angefragt, um dort im Unterricht unsere Arbeit vorzustellen.“ Ebenso sei heute die Sterbebegleitung fester Bestandteil der Pflegeausbildungen. „Zu unserer Zeit war das noch nicht der Fall.“

Das Team der Hospizbewegung, Anita Scholten, Andrea Braun-Falco und Helga Jochem-Balshülsemann, freut sich über wachsende Resonanz auf seine Arbeit.
Das Team der Hospizbewegung, Anita Scholten, Andrea Braun-Falco und Helga Jochem-Balshülsemann, freut sich über wachsende Resonanz auf seine Arbeit. © Tanja Pickartz

Die Frauen freuen sich, dass die Hamborner „Hospizgespräche“ einen Teil dazu beitragen. Einmal, manchmal auch zweimal finden die Themenabende im Jahr statt. „Die Themen variieren, je nachdem, welche Erfahrungen wir in unseren Begleitungen machen oder was die Menschen aktuell beschäftigt“, erklärt Anita Scholten. Das erste Thema lautete damals „Selbstbestimmung auch im Sterben“. Es folgten Abende mit Titeln wie „Sind anonyme Bestattungen praktisch?“, „Mit Kindern über den Tod sprechen“ oder „Möglichkeiten und Grenzen der Schmerztherapie“. Besonders gut besucht war „Männer trauern anders“, „Erbrecht und Testament“ oder „Wie viel Wahrheit ist am Krankenbett erlaubt?“. Es soll eben auch um grenzwertige Fragestellungen gehen. „Wir thematisieren alles, was Menschen verunsichert, sei es auf spiritueller, Wissens- oder Haltungsebene“, sagt Andrea Braun-Falco. So kommen auch Themen wie „Humor in der Sterbebegleitung“ oder „Manchmal denke ich, ich habe mein Leben verpfuscht“ auf den Tisch.

Referenten zu diversen Themen

Die Referenten stammen aus unterschiedlichen Branchen, darunter sind Bestatter, Mediziner, Autoren, Rechtsanwälte oder Theologen. Das Schöne an den Abenden sei aber, dass sich so viele unterschiedliche Menschen treffen und miteinander ins Gespräch kommen, „die sich sonst nie kennengelernt hätten“, wissen die Frauen. Was zunehmend Thema wird, ist der Umgang mit Sterbenden und ihren Angehörigen, die Migrationshintergrund haben. Oder auch Themen, die Angehörige betreffen von Menschen, die sich selbst das Leben genommen haben. Tabus soll es nicht geben. Gesprächsstoff für die nächsten 20 Jahre sollte also ausreichend vorhanden sein.

>>> VORBEREITUNGSKURS FÜR EHRENAMTLER

Die Hospizbewegung Hamborn begleitet etwa 100 Familien im Jahr. Die drei haupt- und 90 ehrenamtlichen Mitarbeiter suchen dringend Verstärkung im Team. Daher findet am Mittwoch, 25. Juli, 19 Uhr, ein Info-Abend für den Ehrenamts-Vorbereitungskurs (September bis April) statt. Info: 0203/55 202 05, www.hospizbewegung-hamborn.de.

Das 33. Hospizgespräch zum „Umgang mit Menschen mit Demenz am Lebensende“ beginnt am Dienstag, 12. Juni, um 19 Uhr im Ev. Gemeindezentrum an der Taubenstraße in Hamborn statt.