Duisburg. . 9690 Menschen suchten im vergangenen Jahr Rat bei der Verbraucherzentrale. Es häufen sich Probleme mit Schlüsseldiensten und Spiele-Apps.
Überzogene Finanz-Forderungen, Abzocke bei Dating-Portalen oder der Ärger mit Telefonverträgen: Die Duisburger Verbraucherzentrale wurde mit diesen Punkten in 2017 häufig konfrontiert. Insgesamt 9690 Menschen suchten in der Zentrale Rat, die nun ihren Jahresbericht vorgestellt hat.
Ein „Klassiker“ kehrt zurück
Laut Beratungsstellenleiterin Marina Steiner sei auch ein „alter Klassiker“ wieder vermehrt aufgetreten: Ärger mit Schlüsseldiensten. „Wir dachten, dass sich dieses Thema erledigt hätte. Aber im vergangenen Jahr hatten wir wieder viele Fälle“, sagt Steiner. Bürger würden unter Druck gesetzt, wenn sie nicht auf Anhieb zahlen könnten. „Die fahren auch mit einem zur Bank und nehmen sich so das Geld“, so die Beraterin. Das Recht besäßen die Dienste überhaupt nicht. Der Rat laute jedes Mal: „Zahlen sie beim Termin das, was gerade zur Verfügung steht“, erklärt Harald Rahlke, der auf Probleme mit Dienstleistern spezialisiert ist.
Zu den weiteren Highlights im Jahr 2017 zählten – neben dem großen Ärger mit Unitymedia (wir berichteten) – auch Tücken von kostenlosen Spiele-Apps. wie „Clash of Clans“ oder „Jelly Splash“. Nutzer, meist Minderjährige, werden animiert, den kostenlosen Sektor zu verlassen, um durch den Zukauf von Elementen den Spielverlauf voranzutreiben. „Dabei werden häufig die Kreditkarten der Eltern benutzt, die plötzlich auf ihrer Rechnung Beträge von manchmal 200 Euro entdecken“, beschreibt Rahlke den typischen Verlauf.
Die Zahl der Ratsuchenden habe sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren nicht verändert. „Wir haben in unserer Beratungsstelle eine sehr hohe Auslastung“, sagt Steiner, die darauf hinweist, dass neben ihr nur Rahlke eine Vollzeit-Stelle inne hat. Dazu gebe es noch einige halbe Stellen und diverse Rechtsberater.
Integrationsprojekt gut gestartet
2017 wurde das Integrationsprojekt „Get In“ in Duisburg gestartet, um geflüchtete Menschen fit für den Konsumalltag zu machen. „Eine Bildungstrainerin hat in 39 Trainingseinheiten alles Wissenswerte zu Handyverträgen oder Geldgeschäften vermittelt“, so Steiner, die das für drei Jahre vorgesehene Projekt als sehr gelungen ansieht. Generell würden immer mehr Flüchtlinge die Beratungsstelle an der Friedrich-Wilhelm-Straße aufsuchen.
Für das Jahr 2018 hat die Zentrale neben der allseits bekannten Datenschutzgrundverordnung in der EU auch Veränderungen im Reiserecht im Blick. Ab 1. Juli gebe es „mehr Verbraucherschutz beim Buchen von Reisen in Online-Portalen oder Reisebüros“, wie Rechtsberater Rahlke erklärt.
>>EIN EXTREMER FALL
Im vergangenen Jahr habe es laut Beratungsstellenleiterin Steiner einen Extrem-Fall gegeben, bei dem an der Haustür ein Vertrag über eine Fassaden-Dämmung in Höhe von 30 000 Euro abgeschlossen wurde.
Die ältere Hausbewohnerin wurde von einem Vertreter an der Haustür darauf angesprochen, ob er „sich mal die Regenrinne anschauen“ könnte.