Duisburg. . Die Arbeit bei verschiedenen Einsätzen soll mit der technischen Innovation verbessert werden. Der Kostenpunkt würde rund 50.000 Euro betragen.
In weniger als acht Minuten will die Duisburger Feuerwehr an jedem Einsatzort in der Stadt sein. Ein Teil des Einsatzteams soll zukünftig noch deutlich schneller sein: eine Drohne.
Deshalb hat die Feuerwehr gemeinsam mit dem Institut für optische Sensorensysteme des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin Anfang des Jahres ein Projekt gestartet: Live-Lage. Die Idee dahinter: Es wird getestet, inwiefern eine Drohne die Arbeit der Feuerwehr erleichtern und verbessern kann.
Daten an die Leitstelle schicken
„Unsere Vision ist, dass zukünftig eine Drohne auf der Hauptwache 1 steht, die von der Leitstelle koordiniert wird. Im Notfall kann die direkt starten und in Echtzeit Daten an die Leitstelle und den Einsatzleiter schicken“, erklärt Steven Bayer vom DLR. Konkret heißt das, dass die Drohne Fotos mit den dazugehörigen GPS-Daten übermittelt. Drei Jahre lang wollen das DLR und die Duisburger Feuerwehr jetzt testen, wie das am besten funktioniert.
Am Samstag ist der erste Testflug vom Gelände der Feuer- und Rettungswache 5 in Homberg gestartet. Bevor die Drohne in die Luft kann, müssen die Projektmitarbeiter aber noch einige Vorbereitungen treffen. Die Drohne wird per Kabel mit einem Laptop verbunden, sodass die genaue Flugroute übertragen werden kann. Dann werden die Flügel, die Akkus und das Kamerasystem installiert. Bei Letzterem gibt es dann aber noch einige Probleme. „Das ist ja erst unser Prototyp. Heute sehen wir, was wir alles noch verbessern müssen“, sagt Thomas Kraft, Projektleiter seitens des DLR. Das DLR hat das Kamerasystem der Drohne und den entsprechenden Algorithmus entwickelt. „Die Drohne macht viele einzelne Fotos, die dann auf einer großen Karte wie bei einem Puzzle zusammengesetzt werden können“, erklärt Kraft. Mit diesen sogenannten geodifferenzierten Daten könne man dann zum Beispiel nach einzelnen GPS-Daten suchen und bekomme die dazugehörigen Fotos angezeigt.
Drei Meter Spannweite
Bei der weißen Drohne mit drei Meter Spannweite, die am Samstag in Homberg startet, handelt es sich aber noch nicht um das Fluggerät der Duisburger Feuerwehr. „In den nächsten Wochen werden wir den Auftrag erst ausschreiben“, sagt Jörg Helmrich, der das Projekt bei der Duisburger Feuerwehr leitet. Etwa 50.000 Euro sollen für die Drohne ausgegeben werden.
Nach einigen Neueinstellungen am Computer ist die Drohne flugbereit. Bei dem Gerät handelt es sich um einen Senkrechtstarter. Auf den Befehl von DLR-Mitarbeiter Steven Bayer dreht die Drohne ihre Motorenblätter, hebt mit einem lauten Surren und wirbelt dabei Staub auf. Etwa 80 Kilometer schafft das Fluggerät in der Stunde. Schnell befindet sich die weiße Drohne auf 200 Meter Flughöhe und fliegt am Rhein entlang.
Simulation mit Rauchbomben
Als sie die etwa 800 Meter lange Strecke das dritte Mal entlangfliegt, beginnt der Einsatz des Feuerwehrmanns Bodo Schwarz. Er zündet Rauchkörper mit unterschiedlicher Brenndauer an, um so Schadstoffaustritt zu simulieren. Grüner und pinkfarbener Rauch steigen auf. Später soll geprüft werden, wie gut die Drohne diesen fotografisch festhält. „Mit der Technik können wir zukünftig schon vor Eintreffen am Einsatzort sehen, wie schlimm etwa ein Feuer ist“, nennt Helmrich einen Vorteil der Drohne.
Innerhalb der drei Jahre Projektlaufzeit soll die Technik nun also für den Feuerwehreinsatz optimiert werden. Außerdem soll geklärt welchen, unter welchen Bedingungen ein Drohneneinsatz überhaupt sinnvoll ist, also wann es etwa zu windig ist. „Die Drohne wird uns Zeit sparen“, ist Jörg Helmrich überzeugt, „und Zeit rettet Menschenleben.“
>> Weitere Einsatzgebiete der Drohne
- Auch das sind Einsatzmöglichkeiten für die Drohne: Bei Unfällen auf der Autobahn mit Rückstau kann mit ihr außerdem herausgefunden werden, wo die Feuerwehr am besten auf die Autobahn auffährt, um möglichst schnell zu sein.
- Die Drohne könne zudem etwa Auskunft darüber geben, wie s chnell der Rhein fließt. „Wenn wir dann einen Menschen im Fluss suchen, wissen wir dank der Drohne wann er etwa wo ist“, so Projektleiter Helmrich.