Hochfeld.. Bodo Mörbitz von der Interessengemeinschaft Zukunftsstadtteil Hochfeld beobachtet: Die direkte Ansprache funktioniert besser als markige Sprüche



„Geht doch, Gülcan“, ist nur einer der Sprüche, die im zweiten Teil der Sauberkeitskampagne „Mach’s rein“ auf den städtischen Müllbehältern prangen. Mindestens bis zum Ende des Jahres soll die Stadt sauberer werden. Bodo Mörbitz von der Interessengemeinschaft Zukunftsstadtteil sieht das Ganze skeptisch. Die bisherigen Kampagnen seien alles andere als von Erfolg gekrönt gewesen, meint er. „Der Erfolg wird pauschal auf alle Stadtteile bezogen, in den meisten ist das wohl auch richtig. Aber es gibt Problemviertel, da sieht es aus wie vorher.“ Menschen, die ihren Müll neben den Tonnen oder auf Grünflächen entsorgten, würden das auch weiterhin tun. „Daran ändert die Kampagne nichts“, glaubt Mörbitz. „Menschen, die ganze Säcke von Hausmüll in den öffentlichen Raum tragen und sich teilweise selbst mitten in den Müll setzen, fühlen sich von Werbesprüchen der Wirtschaftsbetriebe nicht angesprochen.“

Thomas Patermann von den  Wirtschaftsbetrieben und Oberbürgermeister Sören Link präsentierten vor kurzem die weitere Kampagne „Machsrein“.
Thomas Patermann von den Wirtschaftsbetrieben und Oberbürgermeister Sören Link präsentierten vor kurzem die weitere Kampagne „Machsrein“. © Unbekannt | FUNKE Foto Services GmbH






Was stattdessen helfe, seien persönliche Gespräche mit den Verursachern. „Sie sind dann verunsichert. Der Großteil räumt den Müll dann wieder weg“, sagt Mörbitz. Die Stadt müsse mehr Präsenz zeigen. „Wir wollen die Verwaltung ermutigen, mehr Geld für entsprechendes Personal auszugeben.“ Das könnten Mörbitz zufolge Mitarbeiter des Ordnungsamtes sein. „Sie müssen die entsprechende Kompetenz haben, um Müllsünder anzusprechen und das auch mit einem Bußgeld zu sanktionieren.“

Das Geld sieht Mörbitz falsch eingesetzt: „Man muss sich auch mal vor Augen führen, dass bereits 100 000 Euro für die Sauberkeitskampagne ausgegeben wurden. Damit hätte man auch Personal einsetzen können, dass in die dreckigen Stadtteile geht“, sagt er.

Die Interessengemeinschaft Zukunftsstadtteil, der mehrere Hauseigentümer und Nachbarn angehören, bietet an, zweimal in der Woche besonders betroffene Straßen aufzusuchen und die Veränderungen zu dokumentieren. Durchführen soll das Projekt das Institut Z für Migration und Quartiersentwicklung, das ebenfalls zum Verein gehört. „Voraussetzung wäre, dass zur Verfügung stehende Förderungsmittel abgerufen werden“, bekräftigt Mörbitz.

Mehr Präsenz auf der Straße

Die Vorschläge hat er bereits Thomas Patermann, dem Vorstand der Wirtschaftsbetriebe Duisburg, unterbreitet. Dieser sei dafür sehr offen gewesen und habe sich umgehend bei Mörbitz gemeldet, um einen Gesprächstermin zu vereinbaren. In groben Zügen komme die Praxis Mörbitz’ Vorschlägen schon relativ nah, sagt Patermann. „Rumänische Straßenpaten vom Kommunalen Integrationszentrum der Stadt leisten in Hochfeld bereits Aufklärungsarbeit“, erklärt er. „Seit Anfang 2017 liegt der Fokus der Reinigung außerdem vermehrt auf der Gehwegreinigung per Hand.“ Grundsätzlich sei jede Unterstützung durch die Bürger willkommen. „Ich begrüße es ausdrücklich, dass es überall engagierte Bürger gibt, die um ihren Stadtteil besorgt sind und sich kümmern. Genau diese Engagement soll auch unsere Kampagne wecken“, sagt Patermann. „Mein Ziel ist, herauszuarbeiten, was machbar ist, um die Situation zu verbessern. Dazu werden wir unseren Beitrag leisten. Wir werden bei dem Termin mit Herrn Mörbitz ausloten, wo das Ordnungsamt noch stärker präsent sein kann und welche Unterstützung wir noch von anderer Stelle erhalten können.“ Man werde auch die Erfahrung der Entwicklungsgesellschaft Duisburg einbeziehen. „Ich hoffe, dass es der Initiative gelingt, noch mehr Präsenz auf die Straße und die Grünanlagen zu bringen.