Duisburg. Gelungener Auftakt: Mit dem Tingvall-Trio startete im Kleinen Saal der Mercatorsaal die Duisburger Konzertreihe „Mercator Jazz“.

Auch außerhalb des Klavier-Festivals Ruhr gibt es derzeit gute Klaviermusik zu genießen. So feierten nun Eckart Pressler und Peter Baumgärtner im kleinen Saal der Mercatorhalle vor großem Publikum die emsig angekündigte Wiedergeburt ihrer Mercator-Jazz-Reihe mit einem erfrischenden Konzert des längst auch international hoch gehandelten Hamburger Tingvall-Trios, das erst gerade mit ausverkauften Veranstaltungen auch die Besucher der Elbphilharmonie beglückte.

Der 44 Jahre alte schwedische Pianist Martin Tingvall, der aus Kuba stammende Bass-Virtuose Omar Rodriguez Calvo, vor einigen Monaten noch im Intermezzo-Konzert in der Luther-Kirche zu bewundern, und der Schlagzeuger Jürgen Spiegel präsentierten sich im kleinen Saal der Mercator-Halle mit melodiösen Kompositionen und klaren musikalischen Linien sowie einem dynamischen Ensemble-Spiel, das keinen Jazz-Freund kalt lassen kann.

Sieben CD veröffentlicht

Insgesamt sieben CDs veröffentlichte das viel gefragte Trio bisher, zuletzt die CD „Cirklar“ im vergangenen Jahr, die wie alle bisherigen Platten-Aufnahmen sehr verdient mehrere Jazz-Preise einheimste. Hier in der Mercator-Halle gab es dann einen Querschnitt aus dem reichen Gesamtwerk der bestens aufeinander eingespielten drei Musiker, deren Klavier-Musik ­zwischen Jazz, Rock und Pop-Musik sogar von Hörern geschätzt wird, die die berühmten Trios von Keith Jarrett oder Chick Corea lieben.

Eröffnet wurde der Abend mit einer musikalisch vorwärts ­strebenden Ballade, in der das Trio rhythmisch gegeneinander spielte, um dann doch wieder das ­gemeinsame Thema zu finden. Mit ­rockigem Volldampf trommelte Jürgen Spiegel die Band dann ins nächste Stück, in dem das Tempo deutlich erhöht wurde. Dann stieg Omar Calvo mit seinem ­grandiosen Bass-Sound ins Trio-Spiel ein, der sofort die Dynamik des kleinen Ensembles steigerte, in dem aber Martin Tingvall der Chef blieb, der das offensive Klavierspiel ohne kunstvolle Miniaturen bevorzugt.

Es sind häufig eingängige Kompositionen, die auch als Filmmelodie Bilder von schwedischen Naturlandschaften begleiten könnten. Aber ungeachtet allen melodiösen Wohlklangs zeigte Martin Tingvall als spieltechnisch wuchtiger Virtuose immer wieder seine Muskeln und trieb das Trio gemeinsam mit dem wunderbaren Omar Calvo und dem pointiert und knackig spielenden Drummer Jürgen Spiegel zu Höchstleistungen voller Energie und Intensität. Viel Beifall und stehende Ovationen für ein ganz starkes Mercator-Jazz-Konzert.

>> DAS NÄCHSTE KONZERT IM NOVEMBER

Das nächste Jazz-Konzert in der Mercator-Jazzreihe findet am Donnerstag, 22. November, um 20 Uhr wiederum im Kleinen Saal der Mercatorhalle mit dem Modern-Jazz-Quartett Jin Jim statt. Die aus Deutschland und Peru stammenden jungen Musiker, die auch schon in Eckart Presslers Säulen-Konzertreihe zu Gast waren, spielen unter anderem Rock-Klassiker wie „Black Hole Sun“ der Band Soundgarden. Ihre CD „Die Ankunft“ ist auf dem Label Neuklang erschienen.

Als Vorgruppe spielen an diesem Abend „Three Fall and Melane“. Karten sind bei den üblichen Vorverkaufsstellen erhältlich.