Duisburg. . Acht der katzenähnlichen, madagassischen Raubtiere hat der Duisburger Zoo im Jahr 2017 gezüchtet – so viele Jungtiere wie nie in einem Jahr.
Aus dem Stand springt Isalo knapp drei Meter hoch auf einen Ast im Fossa-Gehege. Ihre beiden Geschwister warten schon dort oben im grünen Dickicht – die Schwänze, so lang wie die Fossas selbst, hängen lianenartig herunter.
65 Zuchttiere seit 1980
Insgesamt acht der katzenähnlichen Raubtiere kamen 2017 im Duisburger Zoo zur Welt – internationaler Rekord in der Fossa-Zucht. Gerade die Paarung und Aufzucht gelten als kompliziert bei der Arterhaltung: „Fossas haben ein sehr rabiates Paarungsverhalten“, weiß Johannes Pfleiderer. Nicht selten ende das mit blutigen Bissen und Kratzern. Der Kurator und Koordinator des Fossa-Zuchtprogramms ist glücklich, dass alles geklappt hat. „Wir mussten die drei Mütter und ihre Kinder fast ein Jahr abschirmen, damit sie ihre Ruhe haben“, erklärt Pfleiderer. Fossa-Mütter können anfangs bei der Aufzucht schnell in Stress geraten „und ihre Jungtiere verstoßen, nicht mehr ernähren oder sogar tot beißen“.
Als zweitem Zoo weltweit und erstem Tierpark in Deutschland gelang 1980 am Kaiserberg die Zucht der Fossas. Seitdem gab’s bereits 65 erfolgreiche Züchtungen. Die bis zu 75 Zentimeter (ohne Schwanz) langen und zwölf Kilogramm schweren Säugetiere kommen in der Wildnis nur auf Madagaskar vor. Das größte Raubtier auf der afrikanischen Insel hat nur einen Feind: „Wie so oft, ist der Mensch verantwortlich für die Bedrohung der Gattung“, sagt Pfleiderer. Die natürliche Vegetation sei um ein Vielfaches geschrumpft. Dadurch müssen die Fossas unfreiwillig Beute auf Hühner der Inselbewohner machen – „und werden dann in Nähe der Höfe getötet“. Um den verbliebenen Lebensraum der exzellenten Kletterer zu schützen, hat der Zoo Duisburg den Fossa-Fonds gegründet.
Fossas werden in Tierparks 20 Jahre und älter
Nicht selten werden Fossas in Tierparks 20 Jahre und älter. Tierpfleger Mike Kirschner kümmert sich seit Jahren um die Frettkatzen, wie Fossas manchmal auch genannt werden. Er ist es auch, der den Jungtieren und Mutter Aladira genügend Abwechslung in Sachen Kost und Bespaßung beschert: „Die Tiere sind sehr selbstbewusst, treten dominant auf und sind unglaublich elegant in ihren Bewegungen“, findet der Tierpfleger. Auf der Speisekarte stehen Tauben, Hühner und Eier. „Zuerst nimmt sich die Mutter, was sie will, dann dürfen die Kleinen ran“, beobachtet Kirschner.
Bis zum Herbstende, spätestens zum Winteranfang wird die kleine Familie getrennt: „Die Tiere brauchen Platz und sind ab einem bestimmten Alter absolute Einzelgänger“, erklärt Kurator Pfleiderer. Dann werden die acht Jungtiere auf Zoos in der ganzen Welt verteilt. „Viele Tierparks möchten auch anfangen, Fossas zu züchten.“ Tipps gibt’s natürlich vom erfolgreichsten Zuchtzoo: „Wir tauschen die Tiere in den Gehegen ein paar Wochen vor der Paarungszeit. So gewöhnen sich die Männchen und Weibchen an den Geruch des potenziellen Partners“, verrät er.