Charlotte Wiegand geht zielstrebig am Rheinufer entlang. Unter der Friedrich-Ebert-Brücke in Ruhrort beginnt für die 42-Jährige die Suche: Nicht nach Eiern an diesem Ostersonntag, sondern nach antiken Bildern. „Bilderrahmen tun’s auch“, sagt die aus Bocholt angereiste Sammlerin. Auf der Mühlenweide ist von Ostersamstag bis Ostermontag Trödelmarkt, die Saison der Schatzsucher ist damit beim Hafenflohmarkt eröffnet.

Charlotte Wiegand geht zielstrebig am Rheinufer entlang. Unter der Friedrich-Ebert-Brücke in Ruhrort beginnt für die 42-Jährige die Suche: Nicht nach Eiern an diesem Ostersonntag, sondern nach antiken Bildern. „Bilderrahmen tun’s auch“, sagt die aus Bocholt angereiste Sammlerin. Auf der Mühlenweide ist von Ostersamstag bis Ostermontag Trödelmarkt, die Saison der Schatzsucher ist damit beim Hafenflohmarkt eröffnet.

Ziel- oder Spontaneinkauf

Charlotte Wiegand ist regelmäßig auf Trödelmärkten im Münsterland und am Niederrhein unterwegs. Ihre Passion: Alte Bilder, „eher abstrakt gemalt“, und alte Bilderrahmen, „am liebsten aus hochwertigem Holz und mit eingeschnitzten Verzierungen“. Zuhause habe sie schätzungsweise 200 Gemälde, dabei seien die meisten nicht sehr wertvoll, „aber schön“.

Der Beginn für Charlotte Wiegands persönliche Ostersuche ist zunächst alles andere als von Erfolg gekrönt. Die Stände mit Zollstöcken, Brillen und Taschen nimmt sie als Randnotiz war, marschiert aber an ihnen vorbei. Eine Kombination aus Desinteresse und Eile, wegen des einsetzenden Nieselregens. Wenige Besucher sind zur Mittagszeit auf der Mühlenweide – „richtig stöbern macht bei so einem Wetter nicht viel Spaß“, meint Trödelgängerin Anne-Christin Bermhorst. Die 28-jährige Bottroperin ist im Gegensatz zu Charlotte Wiegand ohne konkreten Wunsch hierher gekommen: „Ich weiß erst, wenn ich auf Märkten bin, was ich gebrauchen kann“, scherzt sie. Bisher wusste Anne-Christin Bermhorst noch nicht, dass sie eine Bluse brauchte – jetzt hat sie eine in der Tasche.

Fundstück für die Sammlung

Die Tasche von Charlotte Wiegand ist derweil noch leer. Das macht die Bocholterin nervös: „Gibt’s denn hier gar nichts?“, fragt sie leicht gereizt, als sie am x-ten Stand mit Büchern und CDs vorbeigeht. Aber dann entdeckt sie auf der Wiese einen interessanten Stand. Neben einem hölzernen Kinderwagen und an scheinbar uralten Messingtöpfen angelehnt, ist ein Gemälde. Wiegands Neugier ist geweckt. Während sie auf das Kunstwerk zusteuert, prüfen ihre Augen bereits, ob es für ihre Sammlung taugt. Das Bild misst etwa einen Meter Länge und ist knapp 50 Zentimeter hoch. Ein dunkelgrün wuchernder Wald ist abgebildet, „Aquarell“, erklärt der Standbesitzer. „Das Bild ist nicht schön“, findet Wiegand, „aber der Rahmen ist wunderbar.“ Es ist schweres, dunkles Holz, das den Wald umrahmt. „Die eingeschnitzten Kerben an den Ecken sind so schwungvoll – den muss ich haben.“ Charlotte Wiegand zückt zufrieden ihr Portemonnaie, 38 Euro kostet sie der Rahmen. „Ein Schnäppchen“, findet sie. Das Aquarell werde sie verschenken, natürlich ohne den Rahmen, der es in ihre Sammlung geschafft hat.