Duisburg. . Eine Stunde Zeit, um aus einem verschlossenen Raum zu fliehen: Escape Rooms sind in Duisburg im Trend. Wir stellen drei von ihnen vor.
Hefte raus, Klassenarbeit: Wer bei diesen Gedanken noch immer erschreckt, kann den ollen Paukern von früher in der „Sperrstunde“ nun ein Schnippchen schlagen. Dominic Stalberg hat im vergangenen Jahr einen sogenannten Escape Room eröffnet. In Hamborn werden die Spieler zurückversetzt in die Schulzeit.
Es sieht nicht gut aus in Mathe – es droht eine Ehrenrunde. Die Lösungen für die Klassenarbeiten stecken allerdings in einem Spind, der mit einem Nummernschloss gut gesichert ist. In 60 Minuten kommt der Hausmeister, und von dem dürfen sich die „Schüler“ nicht erwischen lassen. Die Gruppe, maximal sechs Personen sollten es sein, finden in dem Klassenzimmer einige Hinweise.
„Wir waren in Österreich und haben dort selbst einen Escape Room gespielt. Ich dachte mir: Es muss ja nicht immer ein Mord passieren“, erklärt Dominic Stalberg, wie er auf die Idee gekommen ist, selbst einen Escape Raum zu erfinden. Der gebürtige Hamborner wuchs in der Nachbarschaft auf, machte sein Abi am Abtei-Gymnasium und ist nun selbst Lehrer für Mathe und Sport. Er gehört bestimmt zu den coolen Pädagogen.
Wenn es hakt, gibt der Spielleiter Tipps
Mit seiner Freundin hat er die Geschichte ausgeheckt. An der Tafel steht der Gruß „Willkommen in der 9b.“ Auf einem Pult liegt ein Taschenrechner. Irgendwer hat sein Milchmischgetränk vergessen. In einer Ecke steht noch ein Tornister. Auf den zweiten Blick entdecken die Personen vielleicht verborgene Fächer oder Buchstaben-Kombinationen. Jede gelöste Aufgabe bringt die Spieler der Lösung ein Stück näher. Wenn’s mal hakt, gibt’s vom Spielleiter einen Tipp. Die meisten lösen die Rätsel in der vorgegebenen Stunde.
„Da steckt viel Herzblut drin. Wir haben viele Personen zur Probe spielen lassen. Einige Kniffe waren zu kompliziert“, erinnert er sich. Insgesamt gibt es zwei Räume mit dem gleichen Aufbau. So können größere Teams gegeneinander spielen. „Oft geht’s Männer gegen Frauen. Wer zuerst raus ist, holt schon mal ‘ne Rutsche Bier und die anderen müssen bezahlen.“ Der Escape Room ist angegliedert an eine Squash-Halle. Geburtstagsgesellschaften, Junggesellenabschiede oder auch „echte“ Schüler hatten schon jede Menge Spaß.
Die „Sperrstunde“ (Ranenbergstraße 9), geöffnet Freitag ab 19.30 Uhr, Sa & So ab 12 Uhr. Vier Spieler zahlen 85 Euro Eintritt, pro weitere Person sind es zehn Euro mehr. Es kann nur nach Anmeldung gespielt werden. Nähere Infos: www.sperrstunde-escaperoom.de.
Bald gibt’s eine moderne Schnitzeljagd mit iPad
Sascha Cornelius betreibt in Duissern die Live-Abenteuer namens „Teamescape“. Dahinter steckt ein Franchise-Anbieter, der deutschlandweit Escape Rooms betreibt. Die Geschichten werden vorgegeben, wie die Räume allerdings gestaltet werden, entscheiden die Macher vor Ort. „Wir haben ein großes Einzugsgebiet. Zu uns kommen Leute vom Niederrhein, aus dem Ruhrgebiet, aber auch aus Köln“, erklärt Cornelius, der früher einmal in der Gastronomie gearbeitet hat und nun für jede Menge Freizeitvergnügen sorgt.
Gespielt werden können zwei Fälle in drei Räumen. „Süße Rache“ heißt einer davon: In einem Café gab’s einen Mord. Schon wieder – es ist der sechste Leichenfund innerhalb weniger Monate. Der Tatort ist gesichert, die Verdächtigen werden bereits verhört, doch die Ermittler stehen dennoch vor einem schier unlösbaren Fall. Die Spieler müssen übernehmen. Das andere Zimmer sieht aus wie eine Gefängniszelle.
Escape Room um eine Draußen-Variante erweitern
Mit Hilfe von Hinweisen soll man ihr entkommen. „Wenn man strukturiert vorgeht, kann man eigentlich beide Fälle innerhalb von einer Stunde gut lösen“, sagt Sascha Cornelius. Wenn man nicht mehr weiterweiß, gibt der Spielleiter auch Tipps. Auf die Idee, einen Escape Room zu eröffnen, ist er gekommen, als er selbst einen gespielt hat. „Es ist gut, dass es mehrere Anbieter gibt. Wer einmal bei mir war, den schicke ich dann auch zu den anderen“, erklärt er.
Im Frühjahr will er das Angebot um eine Draußen-Variante erweitern. In einer Art Schnitzeljagd touren Gruppen durch die Stadt und lösen via iPad Rätsel. Scannt man beispielsweise einen Code, erscheinen fantasievolle Wesen oder Schatztruhen auf dem Ipad.
Teamescape (Duissernstraße 65), geöffnet Montag bis Freitag ab 17 Uhr, am Wochenende ab 10 Uhr. Spielbar nach vorheriger Anmeldung. Bezahlung nur online. Ein Team mit drei Personen zahlt 90 Euro, vier Spieler 110 Euro. Gruppen können gegeneinander spielen. Mehr Infos: www.teamescape.com/duisburg
Geheimnis um Zeche Westende: Ein Fall mit Lokalkolorit
Drei verschiedene Fälle kann man am Innenhafen lösen. Ein viertes Szenario kommt Ende April hinzu – somit ist die Firma „Geschlossene Gesellschaft“ Duisburgs größter Escape-Room-Anbieter.
In einem Raum begeben sich die Mitspieler auf die Suche nach dem Vermögen von Oma Marie. Die ist auf Weltreise, hat der buckeligen Verwandtschaft aber verraten, dass in ihrer Wohnung einige Moneten schlummern. Nebenan werden die Besucher in einen Spionage-Thriller verwickelt. Eine Geheimagentin hat Indizien für einen Anschlag auf den BND gefunden. Für ihre Äußerungen wurde sie in Gewahrsam genommen. Nun müssen die Nachwuchs-Agenten den Täter ausfindig machen und sich in dem Raum auf die Suche nach Hinweisen begeben.
Das Geheimnis um Duisburg-Westende ist das Rätsel mit Lokalkolorit. Der Vater der neuen Polizeipräsidentin Franziska Fischer ist in der Zeche Duisburg-Westende verschwunden. Bei der Gestaltung des Raums haben sich die Mitarbeiter von echten Bergleuten beraten lassen. „Am meisten wird die Suche nach dem Erbe gespielt, aber das ist auch der Raum, der am größten ist“, sagt Chef Nicolas Ehring.
Raum "Verrücktes Labyrinth" auch für Kinder geeignet
Zehn Personen können sich auf die Suche nach dem Bargeld von Oma Marie begeben. In den Zechen-Raum passen acht Spieler. Secret Service ist mit sechs Team-Mitgliedern der kleinste. „Oft kommen aber auch Firmen oder Klassen, die alle Räume buchen“, erklärt Ehring. Geöffnet wird nur nach vorheriger Buchung. Eine Stunde haben die Gruppen Zeit, die Geheimnisse zu lüften.
Das vierte Spiel ist eine Version des „Verrückten Labyrinths“, ein Fall, der auch für kleinere Kinder geeignet ist. „Es ist der erste Raum, der sich komplett an Familien richtet“, freut sich Betriebsleiter Ehring. Nach den Osterferien wird getestet, ob alle Verstecke und Rätsel gelöst werden. Für Ende April ist die offizielle Eröffnung geplant.
Geschlossene Gesellschaft (Philosophenweg 23-25), Öffnungszeiten nur nach vorherhiger Buchung – ab 11.30 Uhr im 90-Minuten-Takt möglich. Der Eintritt kostet für bis zu drei Personen 33,50 Euro, bei mehr Mitspielern sind’s 29,50 Euro. Andere Preise für Kindergeburtstage und Studenten. Infos: www.gege-duisburg.de